Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Aufforderung zum persönlichen gerüsteten Erscheinen in Trient; [2.] Entschlossenheit zu weiteren Verhandlungen über das 50 000-Mann-Heer und andere reichsrelevante Themen; [3.] Ersuchen um Entsendung von Bevollmächtigten; [4.] Hohe Bedeutung eines erfolgreichen Feldzugs für das Reich; [5.] Weisung an die Gesandten zu unverzüglicher Berichterstattung; [6.] Umfang des von Hg. Wilhelm zu stellenden Kontingents.
Freiburg im Breisgau, 13. Februar 1511
München, HStA, KÄA 3137, fol. 183-184, Orig. Pap. ( p.r.p.s.; Gegenzeichnung: Serntein).
Item [bei] unsern vettern, Ff. und lb. andechtigen Hg. Wilhelmen zu Bairn, auch Bff. zu Freising und Aichstet, yeglichen in sunderheit, sollen unser rete werben und begern:
[1.] Dieweil wir sy zu unsern und des hl. Reichs und teutscher nacion eer und wolfart, aus gn., freuntlichem und genaigtem willen, so wir zu inen tragen, und sunderlich Hg. Wilhelmen, umb den ritterlichen stat zu erlangen, und irer selbs eren und ruem und ansehens willen persondlich bei uns ze haben und zu geprauchen mainen, das sich dann yeglicher in sunderheit persondlich mit der anzal pherden, so ime vermöglich und seinem stat zu solhem furnemen not sein, gerüßt erheb und auf vorberuert zeit zu Trient bei uns erscheine und darmit unser aufpot verdiene.
[2.] Unser rete sollen inen auch weiter fürhalten, das wir willens seien, zu Trient, welhe stat wir zu ainer malstat des criegs und aines reichstags furgenomen haben, der ordnung halbn beruerend die 50 000 mann im Reich, davon auf jungstem reichstag zu Augspurg red gehalten und auf ainen andern reichstag geschoben ward, auch ander des hl. Reichs notturften und sachen furzenemen, ze handeln und zu schliessen.
[3.] Deshalb sei unser mainung, das unser F. von Augspurg und die von Nurmberg, auch unsere Ff. Hg. Wilhelm, Bff. zu Freising und Aichstet, welcher villeicht grosser notturft und obligen halbn persondlich nit erscheinen möcht, dess wir uns doch zu ir keinem versehen, yemand schicken oder verordnen mit volmechtigem gewalt und bevelh, beruert unser und des Reichs sachn mit uns und andern Kff., Ff. und stenden verhelfen ze handeln, einzegeen und ze schliessen.
[4.] Dise unser mainung und gemuet haben wir inen, auch andern Kff., Ff. und stenden also gnediglich zu erkennen geben, wollen auch unser ermanung und aufpot tun unser und des hl. Reichs grossen notturft nach, ungezweifelt, meniglich werde darauf gehorsamlich erscheinen und keiner sein hilf in der not von uns und dem Reich enthalten. Darauf wir uns gnediglich verlassen und getrösten und das umb sy all und yeden in sunderheit in gnaden und gutem bedenken und erkennen wollen. Dan wo wir zu dem friden, guetlich oder mit macht und der tat zu erlangen, nit tapfer und ernstlich gefasst sein sollten, wär unsern und des hl. Reichs und aller Teutschen sachen und furnemen yetzt verlustig, auch in ewig zeit so nachteilig, beschwärlich, geferlich und schimpflich, das nit aussprechlich ist. Herwiderumb, so wir solher gestalt treffenlich und trostlich erscheinen, zweifeln wir nit, ain eerlichen friden und die ksl. cron zu erlangen und daraus hinfur dem hl. Reich in Italien und teutscher nacion ewig eer, rue und guts ze schaffen.
[5.] In dem allen sollen unser obgenant rete iren höchsten und pösten vleiß und ernst geprauchn und, was inen zu antwort begegnet, uns des eilends ze wissn tun, damit wir uns zu unserm fromben darnach haben ze richten. Das ist unser ernstliche meinung. Geben in unser stat Freiburg im Breisgau am 13. tag February Ao. domini etc. undecimo, unsers reiche des röm. im 25. jaren.
[6.] Nachschrift: Item ob unser vetter und F. Hg. Wilhelm aus merklichn obligen und gescheften persondlich nit erscheinen möcht, des wir uns doch nit versehen, so bestimben und taxiern wir seiner lieb, uns bei ainem seinem haubtman oder commissari ze schicken und ze halten 150 pherd.