Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Brüssel, 7. Juni 1512

London, British Library, Cotton MS Galba B. III, fol. 32a u. b, Kop. (engl.; defekt).

Regest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 1229 (engl.).

(Der Anfang des Schreibens fehlt.) Auf den Ratschlag (consiliable) gab Ks. Maximilian zwar keine Antwort, äußerte aber zum dritten Artikel, er sei auf Bitten Ehg.in Margarethes und insbesondere wegen seiner Zuneigung zu Kg. Heinrich bereit, eine neue Liga und ein Bündnis mit diesem und dem Prinzen von Kastilien (Ehg. Karl) aufzurichten mit der Möglichkeit eines Beitritts des Papstes und des Kg. von Aragón. Bezüglich einer größeren Unternehmung verwies er sie auf Ehg.in Margarethe, mit der sie heute abend zusammentreffen werden. Zudem erklärte der Ks., er habe Kg. Heinrich brieflich mitgeteilt, daß er für dessen Dienst 2000 Deutsche zurückgehalten habe, die durch Robert de la Mark schon für den Kg. von Frankreich bereitgestellt worden seien. Thomas Boleyn trug daraufhin die bereits eingetroffene Antwort Kg. Heinrichs vor, wonach dieser gewillt sei, diese Truppen gegen eine ksl. Rückzahlungsverschreibung drei Monate lang zu unterhalten anstelle der Hilfe, die er dem Prinzen von Kastilien für diesen Sommer gegen den Hg. von Geldern versprochen habe. Daraufhin gingen der Ks. und Ehg.in Margarethe weg. Die Ehg.in kam heimlich zurück, bedankte sich für das freundliche Angebot Kg. Heinrichs und bat darum, diesem zu schreiben, er möge den Sold der 2000 Deutschen einen weiteren Monat lang vorschießen. Der Ks. ist sehr arm, und das weiß auch Ehg.in Margarethe genau. Sie fragte deshalb, ob die Gesandten den Sold jener Deutschen mitgebracht hätten, und bat darum, ihn schnellstmöglich nach Antwerpen zu schicken. Der Ks. teilte mit, er werde sich in acht Tagen gegen die Franzosen erklären wegen ihrer Hilfe für die Geldrischen. Ehg.in Margarethe sagte, die Zusage Kg. Heinrichs, den Sold der Deutschen einen vierten Monat lang zu übernehmen, würde Ks. Maximilian ermutigen, konkret Krieg zu führen.