Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Brüssel, 27. Juni 1512

London, British Library, Cotton MS Galba B. III, fol. 35a-36a, Kop. (engl.; defekt).

Regest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 1252 (engl.).

Haben in ihrem letzten Schreiben vom 22. Juni (Nr. 836) mitgeteilt, daß der frz. Gesandte bei Ehg.in Margarethe gewesen sei. Am 23. Juni reiste er ab. Am 24. Juni kam der Ks. nach Brüssel und schickte nach ihnen. Bei ihrem Eintreffen war er im Begriff, wegzureiten. Es geht das Gerücht, er werde sich zu den Reichsfürsten (nach Köln) begeben. Er selbst hingegen erklärte, er werde wohl eher nach Geldern gehen, wolle aber noch zwei bis drei Tage warten. Anschließend hatten sie eine Unterredung mit Ehg.in Margarethe, bei der sich diese als ihre ausgesprochene Freundin offenbarte. Am 25. Juni kam ein Brief des Ks., der sich dafür entschuldigte, nicht Wort gehalten zu haben, doch sei er genötigt gewesen, nach Geldern zu gehen.

Am 26. Juni traf Thomas Boleyn ein. Noch am selben Tag hatte er eine Unterredung mit Ehg.in Margarethe, übergab ihr Kg. Heinrichs Briefe und erläuterte ihr seine Meinung bzgl. des Geldes für die 2000 Deutschen gegen die Geldrischen auf Obligationsbasis. Ehg.in Margarethe äußerte sich zustimmend. Bezüglich des Vertragsartikels über die 100 000 Dukaten, die dem Ks. für den Krieg gegen Frankreich gegeben werden sollten, antwortete sie, der Papst und der Kg. von Aragón hätten nicht nur jeweils 100 000 Dukaten zugesagt, sondern einen Großteil davon bereits bezahlt.