Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Beratungen über die Einsetzung Massimiliano Sforzas in Mailand; [2.] Vertagung des Ersuchens ksl. Räte nach Erstellung eines Anschlags zum Schutz der Gft. Burgund; [3.] Angebot der Eidgenossen zur Vermittlung zwischen dem Ks. und Venedig.
Baden im Aargau, [12. August 1512]
Zürich, StA, B VIII 85, fol. 196a-197b, Kop.
Teildruck bzw. Regest: Segesser, Abschiede, Nr. 458.
Abscheid des gehaltnen tags zu Baden in Argow, angefangen uf mittwuchen nach Larenti Ao. 12 [11.8.12]
[1.] [...] Fürer als nach erobrung des Hgt. Meyland diser tag alhar in die stat Baden angesetzt ist, daruf zu reden und sich zu entschliessen, in was gestalt man den jungen Hg. von Meyland [Massimiliano Sforza] in dasselb Hgt. setzen welle uf etlich anzöig und underred, zu vorgehaltn tagen deshalb beschechen. Und also uf disen tag hie zu Baden sind erschinen röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., träffenlich räte, och des Hgt. Meylands etlich botschaften und mit denselben von insatzung wegen Hg. Maximilians vil und mengerley geredt ist. Sind am letsten etlich artikel begriffen und bedersit uf ein hindersichbringen angenommen,1 und ist jedem boten derselben gestellten artikeln ein copy geben, sinen Hh. und obern die furzubringen, sich daruber zu beraten und uf dem tag, so darumb uf suntag nach St. Verenetag nechst [5.9.12], nachtz widerum zu Baden an der herberg zu sind, angesetzt ist, entlich zu antwurten und die ding zu beschliessen, angesechen, das der handel keine lange verzug liden mag, wie die boten das zu sagen wussend.
[2.] So haben ksl. Mt. rät angezogen, mit inen niderzusitzen und von einem zug in Burgun anschlag ze tund, desglich uf ksl. Mt. ein getruw ufsehen zu haben. Denen ist geantwurt, das wir diser zyt mit andern gescheften beladen sind und darumb nit bevelch habent. Wir wellent aber das gern heimbringen und uf dem nechsten tag darumb antwurt geben. [...]
[3.] Eine Gesandtschaft von Venedig warb um ein Bündnis mit den Eidgenossen. Diese antworteten, sie hätten eine Vereinigung mit dem Ks. und könnten sich nicht mit Venedig verbünden, bevor dessen Konflikt mit dem Ks. nicht beigelegt sei. Hierfür böten sie ihre Vermittlung an. Die ksl. Gesandten erklärten sich bereit, dieses Angebot dem Ks. heimzubringen und auf der nächsten Tagsatzung zu antworten.