Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Köln, 21. Juli 1512

München, HStA, KÄA 1244, fol. 62a, Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Dem Vernehmen nach beabsichtigt Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg, wider ksl. Verbot eine Menge Kriegsvolk zu Roß und zu Fuß anzuwerben und es in fremde Dienste zu führen. Ist nicht bereit, dies zu dulden, dieweil wir und die stende des Reichs nach endung dis reichstags auch etlich furnemen zu tun willens sein. Hat deshalb Gf. Emich per Mandat unter Androhung der Acht und Aberacht aufgefordert, sein Vorhaben einzustellen, die aufgenommenen Knechte heimziehen zu lassen, niemanden mehr in fremde Dienste zu führen und auch selbst niemanden aufzunehmen. Gebietet Kf. Ludwig unter Androhung schwerer Ungnade und Strafe, für den Fall, daß Gf. Emich dem ksl. Befehl zuwiderhandelt, gegen diesen vorzugehen und seine Güter einzuziehen. Erteilt ihm hierfür Vollmacht und erklärt ausdrücklich, daß er dadurch nicht frevelhaft gegen den Ks., das Reich oder sonst jemand handelt.1

Anmerkungen

1
 Zur Kontroverse zwischen Ks. Maximilian und Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg wegen dessen Truppenwerbungen für Frankreich vgl. Solleder, Reichsverbote, S. 327-332; Brinkmeier, Genealogie, S. 235f.; Rom, Kaiser Maximilian I., S. 202-204; Wiesflecker, Kaiser Maximilian I. 5, S. 86; Trithemius, Annales, S. 678f.