Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Empfang der Beschwerde des Hg. über seine Nichtladung zum Reichstag, Ankündigung, ihn nach Eintreffen Kf. Friedrichs von Sachsen bzw. der Vertreter des Innsbrucker Regiments zu laden; [2.] Vertröstende Antwort auf die Bitte um einen Geldbetrag zur Auslösung seiner in Frankfurt verpfändeten Kleinodien; [3.] Zusicherung, sich um eine Verständigung in dem Landgf Wilhelm d. Ä. von Hessen und seine Gemahlin Anna betreffenden Konflikt zu bemühen.
Trier, 18. März 1512
Hannover, StA, Cal. Br. 11 Nr. 14, Orig. Pap. m. S. (Gegenzeichnung: Finsterwalder).
[1.] Hochgeborner, lb. oheim, F. und rat, wir haben dein credenz mitsambt ainer instruktion, so du uns zuegeschickt hast [liegen nicht vor], mit irem inhalt vernomen. Darin du dich beswerst, dieweil wir so nahend an deinem land ain reichstag halten und wir dich darauf nit erfordert haben. Darauf fugen wir dir zu vernemen, das solichs nit darumb beschehen, mit ernst bevelhend, sopald dein lieb vernomen, das der hochgeporn Fridrich, Hg. zu Sachsen, unser lb. oheim, Kf. und stathalter, auf dem weg, solichen reichstag zu ersuechen, ist, das du alsdann mit ime den nechsten zu uns komest. So wellen wir dich in deinem anligen gnediglichen verhorn. Wo uns aber von unserm regiment zu Innsprugg ee potschaft käme, so wellen wir dir solichs abermals zueschreiben und dich, sopald dieselben vom regiment auf dem weg zu uns sein,1 zu uns auf den reichstag erfordern, dann wir zuvor gern unsern reichstag anfangen, die maisten artikel erledigen und alsdann furter mit deiner lieb handln woltn. Darumb wellest dich also darnach richten und berait machen, sobald derselb unser lb. oheim und Kf., Hg. Fridrich von Sachsen, auf dem weg zu uns ist oder wir dich sonst erfordern, das du von stund berait und auf seyest.
[2.] Weyter begerst du in demselben deinem schreiben, dir mit ainem gelt zu verhelfen, damit du die clainoter, so du zu Frankfort versetzt hast, widerumb losen mogest [vgl. Nr. 42, 44]. Konnen wir deiner lieb mit solhem diser zeit, wiewol wir das zu tuen sonderlich genaigt weren, der merklichen kriegsausgaben, damit wir diser zeit beladen sein, nit tuen, schreyben aber deshalben hiemit den ersamen unsern und des Reichs lb. getreuen N., Bm. und rat der stat Frankfort, auch der judischait daselbs, damit sy mit denselben klainatn unz [= bis] auf nechstkunftig Frankforter herbstmess stillsteen und weyter nicht darin handlen.
[3.] Dann als du an uns gelangen lasst, Landgf. Wilhalm von Hessen, auch dein swester, die Landgf.in [Anna], alzeit mit gnaden bevolhen zu haben und in die sachen sehen, damit sy nit beswert noch in ander weg verunglimpft werde, darauf fuegen wir dir zu vernemen, das wir allen muglichen vleys furkern, all sachen gutlichen hinzulegen und zu vertragen versuechen. Wolten wir dir gn. maynung nit verhalten. Geben zu Trier am 18. tag Marcy Ao. im 12., unser reiche des röm. im 27. und des hungersch im 22. jarn. Wir haben auch die sachen yetzo am herabziehen swer gar zu end bracht.