Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Grundsätzliche Bereitschaft der Reichsstände zur Unterstützung des Ks.; [2.] Empfehlung zu Gesprächen des ständischen Ausschusses mit dem Ks. über die Reichshilfe; [3.] Möglichkeit einer Friedensvermittlung der Reichsstände zwischen dem Ks. und Venedig.

[Augsburg, 13. März 1510]1

Konz.: A) Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 297a-298a (mit etlichen kleineren stilistischen Korrekturen).

Kop.: B) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 197b-199a.

[1.] Nachdem ksl. Mt. uf disem richstag erstlich durch den von Zollern, nachmals schriftlich Kff., Ff. und den stenden des hl. Richs zu erkennen geben hat gelegenheit des kriegs wider die Wenediger, dazu, wes gemiets, willens und furniemens ierer Mt. pundgenossen und verwandten syen, nämlich unser Hl. Vater, der Bapst, die Kgg. von Frankenrich und Arogonien, daruf sich Kff., Ff. und die versamlung ditzs richstags underredet und grösse, gelegenheit und notdurft der sachen erwegen und ermessen und bewilliget, diser zyt ksl. Mt. nach ierem vermögen ain zimlich hilf zu tun und damit, so die glichmässig furgenomen, nit zu verlausen, alles lut der antwort, deshalb ksl. Mt. von den stenden gegeben.

[2.] Diewyl aber mittler zyt durch ksl. Mt. räte, auch den orator unsers Hl. Vaters, des Bapst [Achilles de Grassis], furkomen und eroffnet worden ist, das die Venediger von dem bann absolvirt und das interdict ufgehabt von dem Babst.2 Daneben haben ksl. Mt. müntlich den geschickten Kff., Ff. und andern von gemainer versamlung, zu ier Mt. uf ier begern verordnet, zu erkennen geben allerlay beschwärden, ier Mt. obligende, darzu gelegenheit der pundsverwandten, dero und och Venediger handlung und furniemena. Dem allem nach user vil beweglichen ursachen wirdet uf verbesserung der stende fur gut angesehen, das sich der usschutzs, so darzu verordnet wirdet, fiegen solle by ksl. Mt. räten, wie ier Mt. die ernenen wirdet, und daselbs verniemen, was ksl. Mt. gemiet mit der hilf oder wie sie fur gut ansehen wolt, zu hörn.

[3.] Und daneben durch die gesanten undertaniger, gehorsamer und getruer mainung anzuzögen, nit darumb, das man von dem, so der hilf halb vormals zugesagt ist, abzuwichen wol, aber ksl. Mt. und dem hl. Rich zu lob, er und wolfart und das ier Mt. neben der hilf rats von Kff., Ff. und den stenden begert hat, darzu user schuldiger pflicht zögen die stend an, ob weg neben der hilf möchten nochmals durch die stend erfunden werden, das die Venediger ersucht, alher beschriben und mit inen sovil gehandelt, ob diser krieg zwischen ksl. Mt. und inen uf zimlich weg guetlich hingelegt, dadurch allerlay obligende beschwerde ksl. Mt. und dem hl. Rich abgelaint und sovil stattlicher in all weg kunftig einfäll und schäden möchten vermiten und verhiett. Daby mögen angezogen werden ksl. Mt. selbs beschwerd, was och die Bäpstlich Hlkt. gehandelt und iers orators begern ist an die stende des Richs, sich in händel umb concordi zwischen ksl. Mt. und den Venedigern zu schlahen, damit nachmals wider die Turken und onglubigen sovil fruchtbarlicher gehandelt etc. mit und neben andern cristenlichen gewalten werdeb siner zyt. Das och derselbig usschutzs, so von Kff., Ff. und andern stenden verordnet wirdet, macht haben solt, ongewerlich, was sie fur gut ansicht, beweglich ursachen furzuhalten ksl. Mt. räten, damit die concordi möcht erlangt werden, doch alles onbschließlich, untzs das von den stenden angenomen werde.

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 94 [15.].
2
 Die Aufhebung des Kirchenbannes erfolgte am 24. Februar.
a
 A folgt gestrichen: wie dan Kff. und Ff. wissent ist.
b
 B folgt: zu.