Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  München HStA, KBÄA 3153, fol. 167r–171v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 171v: Bestallung uber die raisigen, der sich Kff., Ff. und stände des hl. reichs zu der bewilligten eilenden turckhenhilf auf dem regenspurgischen reichstag verglichen haben, 1541.

B  koll. München HStA, KBÄA 3153, fol. 275r–279r (Kop.).

a Kff., Ff. und gemaine stend des hl. reichs haben sich zu der bewilligten eylenden turgkhenhylf nachvolgender bestallung uber die raisigen verglichen und den öbersten kriegsrätn zuegestellt, darauf irm bevelch nach die raysingen anzunemen–a.

Hernach volgen die articl des bestallungbriefs.

Zum ersten soll ain haubtmann uber 400 pfärdt von ainem yeden pfärdt des monats ain gulden haben und, sovil er weniger pfärdt hat, sovil soll im guldin abgeen. Item, das dem fenderich auf 400 pfärdt von seins ambts wegen 24 fl. und dennocht sein sold der ristung halber wie andern gegeben werden.

Item, das auf 50 pfärdt ain rotmaister zuegelassen und demselben von seins ambts wegen und bevelchs den monat 25 fl. und ime auch dennocht sein besöldung der ristung halber wie andern gegeben soll werden.

Item, das auf 400 pfärdt nachgeschribne doplsoldner zuegelassen und bezallt werden, nemlich ain caplan, ain schreiber, ain wundartzt, ain furierer, zwen trumetter, yedem sein doplsold.

Item, ain kurisser mit gedegkhtem hengst zusambt seinem ordinary noch ain sold, thuet zusamen 24 fl. gegeben.

Item, auf ain gerust pfärdt, das in ainer musterung zuegelassen wirdet, den monnat zwelf fl., das auch auf zwelf pfärdt ain droß- oder pottenpfärdt gemustert und gehalten, auch ain monat sechs fl. gegeben und auf 100 pfärdt ain huefschmid mit doplsold gehalten.

Item, das albegen zwelf pfärdt ain wagen mit vier pfärdten wolgerust versöldet und darauf den monnat 24 fl. gegeben werden. Und ob sich begebe, das ains aus den vier pfärdten ain oder mer erlege und abgienge, soll er zum furderlichisten nach andern trachtn und mitlerzeit khain geferd gebraucht noch gesuecht, darzue auch monnatlichen gemustert werden.

Item, es sollen sich die reiter risten und darnach schickhen, das sy all auf den N. tag des monnats N. gewislichen berait sein, khomen, gemustert ze werden, und volgend anziehen etc. Ist sich des articls halber der zeit und des musterplatzs halber zu vergleichen.

Item, es sol auch auf denselben tag und zeit die wägen gemustert werden, damit dieselben auch dermassen geordnet und mit gueten rossn versehen seien, damit sy allenthalben von stat khumen und an dem zug nit verhindert werden.

Item, es sollen auch inen von ir huslichen wonung aus biß zu der musterung auf ain yedes gerist pfärdt, das in der musterung zuegelassen und angenomen wirdet, tag und nacht 24 kreytzer geben, desgleichen auf ain wagen mit vier pfärdtn ain tag 48 kreitzer geraicht und funf meil wegs fur ain tagrais gerechnet werden, doch albegen den funften tag stillzuligen.

Item, so soll innen die besöldung alsbald auf dem mustertag angeen, ain gantzer monatsold bezalt und das gelt, so sy von irm haubtman entpfangen, in der ersten bezalung abgezogen werden.

Item, sy sollen auch, 30 tag fur ain monat ze diennen, schuldig sein und der monnat nit anderst gerechnet werden, auch die besöldung yederzeit in eingang der monat beschehen. Ob aber durch verhinderung der veint oder sonst auß ehaften ursachen versehen nit fueglich ins leger khumen oder gebracht werden möcht und sy [sic!] die bezalung acht tag ungeverlich verziehen wurd, söllen sich [sic!] deshalben kain zug abschlachen oder unwillig sein. Es sollen auch 60 creitzer fur 15 patzen oder dergleichen gewerlich munß fur ain guldin gerechnet werden.

Item, demnach die gemaine reichsstend dise eylende turckhenhulf drey monnat und im fall der notturft vier monnat b lang bewilligt, das [an den] monaten–b der an- und abzug auch gerechtnet [sic!] werden solle.

Item, so sollen sy des reichs freunde und verwonten, wer die sein, niemands ausgenomen, im an- und abzug, auch sonst kainswegs beschedigen, sonder yederman guete bezalung thun, bis sy gegen den veinden zu feld ligen. So mögen sy die fuetterung suechen und geprauchen.

Item, ob öberst, haubtleut und dergleichen ansehenlich personen den veinden niderlegen und von disen bestölten reitern gefangn und erobert wurden, söllen dieselben mit ir person in ires obersten handen gestellt werden, damit ain gefangner, ob der unser ainer oder mer niderlägen, gegeneinander mugen erlediget und derhalben wie mit andern gehalten werden, was dann der gefangen als obersten, herrn und dergleichen bevorsteen wurden, dieselben zu end des kriegs den stenden des reichs zuegestellt werden.

Was aber auserhalb der obgemelten ander und gemain personen gefangen werden, die mag ain yeder, der sy nyderwurft, schetzen und damit nach seinem gefallen handlen, doch söllen dieselbigen gefangen, zuvor und ee sy ledig gelassen, dem obersten anzaigt werden.

Item, die stet, schlösser und fleckhen, auch was von grossem geschutz und desselben zugehörn munition darin erobert wurd, soll dem kriegßherrn zusten, nachvolgen und beleiben.

Und söllen dieselben eroberten und gehuldigt, auch die aufgenomnen stet, schlösser, fleckhen, derfer und leut, nachdem sy aufgenommen synd, von inen weiter nit beschedigt noch geprantschatzt werden.

Aber alle ander gewunnen, die preiß seind, sovil die reiter der eroberten, sollen ine bleiben und kainer den andern von seiner gewunen hab verdringen, doch dem obersten darein sein gerechtigkait vorbehalten sein.

Item, der haubtman und dieselben reiter söllen sich nach des öbersten und desselbigen bevelchhaber anschaffen und gebieten mit irem leib, pfärde und in all ander weg gehorsam halten, sich willigclich zu und von den veindten in allen sachen samentlich und sonderlich brauchen lassen und one des obersten oder desselbigen bevelchhabern zuelassen und erlauben mit irm fannen nach rotsweiß noch sonst in ainiche ander weg aus der ordnung und leger nit reiten noch die wägen faren lassen, sonder ain yeder bleyben, wie er geordnet oder beschaiden ist, und sich in dem allen halten, wie erlichen, getreuen kriegßleuten gegen irm herrn und öbrigkait zusteet und geburt.

Item, wann ainer von seinem oder dem oberstn haubtman zu den veinden geschickht wurd und im sein pfärd in verrichtung desselben bevelchs umbkhumen, soll im dafur 20 fl. geben werden, aber in allen andern fälln, kain schaden zu bezalen, schuldig sein.

Item, obschon den haubtleuten und reittern irrung furfuel, soll es mit endung derselben, wie sonst der prauch ist, gehalten werden.

Item, das obgeschribne besöldung sol ine biß in ire behausungen volgen und allermassen, wie im abzug gemeldet, mit ine gehalten werden.

Und nachdem villerlay nationen zu roß und fues zusamenkhumen werden, deshalber sich umbso vil mer under denselben aus geringen ursachen unwillung oder zwayung zuetragen mag, dasselbig zu verhiettenc und zu furkhumen, so soll kain nation die ander irer ristung, auch des glaubens noch ander sachen halb weder mit worten oder gepärden verkhleinen, verschumpfen noch sich mit demselben von wegen des glaubens in disputation einlassen, sonder, wo ain nation gegen der andern ainiche unpilliche beschwärt oder spruch und vordrung ze haben vermaint, soll dasselbig bey irn ordenlichn öbrigkhaiten gesuecht und nach kriegsrechten erobert und ausgetragen werden1.

Zu urkhund seindt diser bestallung zwo gleichlautent versiglt mit nachernennten der curfursten, fursten, prelaten und stet, des Kard. gepornen legaten zu Mayntz und Medenburg Ebf., des Mgf. zu Pranndenburgs, bayder Kff., des Ebf. zu Salltzburg, Hg. Wilhelm zu Bayrnn etc., des abts zu Weingarten, N. Gf. von Ötting und der stat Regennspurg insigl oder secret und die andern durch nachgemelten N. von N. allen besiglt worden. Geben und geschehen zu Regennspurg auf N. tag anno domini 1541.

Hernach volgt der raissigen musterplatz, auch die zeit und tag derselbigen: Der raisigen musterung ist in drey tayl, wie volgt, getailt: Item, auf den vierten Septembris zu Wört. Item, auf den aindliftn Septembris zu Regennspurg. Item, auf den 18. Septembris zu Znein.

Anmerkungen

a
–a Fehlt in B.
b
–b V. a. Hd. nachgetr. Statt an denin der Vorlage irrtümlich: alsdann.
c
 Nach B korr. aus: verhietung.
1
 Vgl. Antwort des Obristen an Kurfürsten und Fürsten, [Regensburg], o. Datum, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 416a r–416a v (Kop.); DV fol. 416a v: Was der oberster den Kff. und Ff. ze antworten: Und damit der anzug gefurdert, erfordert erstlichen die notturft, das gnuegsame bestallung von den reichsstenden aufgericht und dieselbig gnuegsam versichert und vergwist werde. Zum andern, das auch dergleichen mit obersten, haubtman und rathen irer bestallung halber gentzlichen verglichen und beschlossen werde. Zum dritten, das durch Kff., Ff. und steende verordnet werde, die eylende, vorwilligte hilf aigentlichen uber allen abgang außzuziehen, und, was dieselbig summarie an gelt raichen und thun mag, gelegt und gerait werde, damit man nach antzal desselbigen geltz kriegsleut zu roß und fueß und, wievil derselbigen aufzunemen, ain vergwissung oder doch ungefaren uberschlag gehaben möge. Zum vierten, das auch gelt auf den lauf der knecht und zum anlehen der reutter furderlich gemacht, damit der anzug auf das beldist beschehen mög. Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: Ist beschlossen, allain die bestallungen aufzerichten.