Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 155r–156v (Kop.); AV fol. 155r: Verhandlung der verordenten der landschaft Geldern bei Pfgf. Friderichn ires abziehens halber.
Am Donnerstag, den 7. Julij 1541 nach mittag sein die verordente von bannerherrn, ritterschaft, stende und stete des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen, nemlich Johan von Wittenhorst, H. zur Horst, Wilhelm von Bare, Pontian Grunwalt und Thomas von Buerlo bei Pfgf. Frederichen gewest, und hat Dr. Frieß seiner fstl. Gn. furgetragen, wie seiner fstl. Gn. on zweyvel bewust, welchergestalt die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hiebevor den durchleuchtigen, hochgeborn fursten und herrn, H. Wilhelmen Hg. zu Guylich etc., meinen gnedigen herrn, darneben auch bannerherren, ritterschaft, stedte und gemeyne stende des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen uff das allergnedigst hieher ghen Regenspurg auf eynen bestimpten tag hette thun bescheiden, die ire zu verordnen, irer ksl. Mt. angemaste gerechtigkheit zu gedachten furstenthumb und graffschaft anzuhoeren [Nr. 222, Nr. 223]. Darauf hetten die bemelte banerherren, ritterschaft und stedte mit hochgemeltes ires gnedigen herren gesandten sie, die verordente, auf das allerunderthenigst hieher zu erscheinen abgefertiget, wie sie dan nach solicher abfertigung hie auch itzt vier monat, umb soliche irer ksl. Mt. gerechtigkheit anzuhoeren, am allerunderthenigst gewart, hetten auch mitlerweil und seidther von irer irster ankhunft nit underlassen, bei irer fstl. Gn. ire gehoirsam erscheinen anzeigen zu lassen. Nun hetten sie nach irem langen verharren vernommen, das negstvergangnem Sontag nachmittag [1541 Juli 3] die röm. ksl. Mt. ire angemaste gerechtigkheit zu gemelten furstenthumb Geldern und graffschaft Zutphen chur- und fursten, auch gemeynen stenden des reichs hedt furtragen und in druck zustellen lassen, on das sie darzu beruffen oder gefurdert.
Dweil dan die handlung, darumb sie hieher bescheiden, numehr in irem abwesen furgegeben, achten sie unnodich, hinfurter hie lenger zu verharren, sonder gedechten, sich itzt wederumb anheymsch zu begeben, wulten aber solichs mit seiner fstl. Gn. als ksl. Mt. obersten hoffrats furwissen thun, mit undertheniger bit, sein fstl. Gn. wult sei [= sie] bei ksl. Mt. entschuldigen und ire gehoirsam erscheinen, langwirig warten und abzehen gnediglich antzeigen. Solchs umb sein fstl. Gn. in underthenigem gehorsam zu verdienen, weren die gerurte stende der lande Geldern und Zutphen und sie auch vor ire person gneigt. Damit sie auch solichs in gnedigem behalt haben mochten, uberantworten sie hiebei undertheniglich diß ir furgeben seiner fstl. Gn. in schryften1.
Darauf hochgedachter pfaltzgraff durch seiner Gn. cantzler antworten lassen: Sein fstl. Gn. wust sich noch woll zu erinnern, welchermassen die gesandten und verordente der bannerherrn und stende der lande Geldern und Zutphen neben meins gnedigen herrn, des Hg. zu Guylich etc., rethen hiebevor seiner fstl. Gn. ire entschuldigung, ankhomen und gehorsam erscheinen anbracht. Ir fstl. Gn. hett auch solichs der ksl. Mt. zu erkennen geben und wolten das itzig ire anbringen auch an hochgedachte ksl. Mt. uff das allerunderthenigst gelangen und, was bescheidts darauf von irer ksl. Mt. gegeben wurde, soll inen den verordenten unverhalten pleiben, dan, womit ir fstl. Gn. bannerherren, ritterschaft, stedten und gemeynen stenden des furstenthumbs Geldern und graffschaft Zutphen gnedigen, gneigten willen ertzeigen khundten, darzu weren sie gutwillig.
Es haben berurte verordente daruff widerumb geantwort: Nachdem die ksl. Mt. numehe, darumb sie hieher verordnet, on ire beisein und furfurderung den stenden des hl. reichs furtragen lassen, achten sie unnötig, hinfurter derhalben lenger hie zu verpleiben, wolten aber ir verziehen mit irer fstl. Gn. furwissen thun und sich gegen ir fstl. Gn. hiemit undertheniglichn erpotten haben.
Der pfaltzgraf hat darauf antworten lassen: Dweil sie irer fstl. Gn. diß ir furhaben zu erkennen geben, wult er, wie seiner fstl. Gn. gepurt, dasselbig ksl. Mt. anzeigen, dann, lenger hie zu verpleiben oder zu vertziehen, stundt bei inen. Hat sich daneben eygner person gar gnediglich zu den banerherrn, ritterschaft und landtschaft, auch den verordenten erbotten. Und ist also der abscheidt gnommen.
Denselben nachmittag umb 6 uyren hat hochgedachter pfaltzgraf durch seiner fstl. Gn. secretarien Huprechten den verordenten in irer herbergen ansagen lassen, das sein fstl. Gn. den obangezeigten furtrag ksl. Mt. hedt zu erkennen geben. Darauf ir ksl. Mt. bevolhen, inen, den verordenten, anzuzeigen, das sie noch nit verziehen, sonder auf weither irer Mt. bescheidt erwarten sulten2.