Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 08993/04, Acta Misnensia oder Acta des Reichsstandes halben [...] Sachsen [...] Meißen, fol. 134v–136r (Kop.); ÜS fol. 134v: Supplication des Bf. zue Merseburgk etc.

B  koll. Merseburg DomstiftsA, V, III, 24, fol. 13r–14r (Kop.); ÜS fol. 13r: Supplication des Bf. zu Merseburgk.

Der hochwirdige furst und herr, der Bf. zue Merseburgk hat eueren kfl., fstl. Gn. und G. supplicirende furbracht, wiewol der stift Merseburg vor und vor viel hundert jahren her von romischen keysern stadtlichen gefundirt und als ein furstenthumb des hl. reichs mit privilegien und regalien ufs gnedigst begabet und begnadet, wie dann auch die Bff. zue Merseburgk jederzeit alß des reichs fursten mit regalien sambt allen andern furstlichen rechten belehnet worden weren, zuedeme daß die bischoffe in des reichs obliegen und anschlegen bißher vor des reichs fursten und standt gehalten worden, zu reichstagen beschrieben, dieselben ersucht, die reichsabschiede underthenigst angenohmmen, uf- und anlage erlegt und bezalt und sonst alles, so einem geistlichen des reichs fursten und stand zuestendig, ohne vorhinderung in allen fellen mit aller hoheit geubt und gebraucht hetten, aber, des alles unangesehen, so wolt das hauß Sachßen den stift Merseburg hinderziehen und von dem reich zue sich abdringen.

Darauf hat Hg. Heinrich von Sachßenn den bischoff umb abtrag und, von dem reichsstandte abezuestehen, angelangt und bedrauet, also wer der bischoff durch drancksaal und forcht, doch ohn sein thumcapittel wißens und willen zu einem unbillichen, unrechtmeßigen vertrag genottigt mit vorbehalt, daß sich des vortrages halben bei ksl. Mt. beclagen möcht. Dieweil aber genandter vortrag dem stift Merseburgk und desselben gerechtigkheit zum högsten zuwieder, auch dem reich zue abbruch reichen wolt, so were des bischoffs freundtlich, vleißig bitt, euere kfl., fstl. Gn. und G. wolten Hg. Heinrichs zue Sachßenn thetlichs vornehmen gnedig und freundtlich beherzigen, die ksl. Mt. underthenigst bitten, daß ihre Mt. wolten gedachts herzogen gewalt und vorhinderung nicht gestatten oder zuelaßen, dazue dem wiedertheil mandiren, auch den abgedrungenen vertrag abschaffen und nichtigen, ihnen alß des reichs standts gnedigst schutzen und handthaben laßen.

Ausschus: Die zum auschus verordente bedenckhen, daß euere kfl., fstl. Gn. und G. wolten ksl. Mt. bitten, daß ihre Mt. dem hauße zue Sachßenn vorfuget, den Bf. und stift Merseburg bei seiner possession und gerechtigkheit bei dem reich und des reichs anschlegen bleiben zue laßen und, so das hauß Sachßenn deßen beschwerung tragen wurde, solt Sachßen die sache am keyserlichen kammergericht zue rechter örterung außfuhren.

Auß deme, so ferner beide chur- und fursten zue Sachßenn, auch der Bf. von Merseburgk einbracht hat, ist erfunden, daß die Bff. zue Merseburgk in der possession der entpfangenen regalien gewest und noch und daß sie zue des reichs anschlegen gezogen worden. Derhalben lest nochmals der ausschuß bei dem vorigen bedencken bleiben.

Anmerkungen

1
 Die Zusammenfassung bezieht sich auf die Supplikation des Bischofs an die Reichsstände. Die an den Kaiser gerichtete Supplikation enthält zusätzliche Informationen, die in obiger Zusammenfassung nicht berücksichtigt sind. Deshalb ist die Supplikation an den Kaiser ebenfalls abgedruckt [Nr. 288].