Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.); ÜS: Supplication der stat Wangen1.

Burgemeister und rathe zu Wangen haben an die röm. ksl. Mt., auch euer kfl., fstl. Gn. und G. supplicirt, zeigen an, wie verschiennen 39. jars ein feur durch einen mordbrenner, Egloffen Peter genant, der mit dem feuer gericht, angelegt worden, also das ungeverlich die zwey beste theyl des reichs stat bey inen sampt allem vermugen zu grunt außgebronnen und uber solichs vergangen 40. jars abermals acht gute heuser und ein scheuer verloren. Bitten undertheniglich, euer kfl., fstl. Gn. und G. wolten solich treffenlich schaden gnediglich behertzigen und als des reichs arme, gehorsame underthanen und euer kfl., fstl. Gn. und G. underthenigste, underthenige und gantz willige mitglieder genedigst, genediglich und gunstiglich bedencken und, sie itzunter zu eylenden oder beharlichen wiederstand des Turcken oder andern krigen, auch camergerichtsunderhaltung furgenomen und Kff., Ff. und stenden uffgelegt werden mochten2, zu erholung ires merglichen verderbens und schadens zehen jar lang, von diesem gehalten reichstag an zu rechen, gentzlich zu erlassen und mit anforderung und einzihung derselbigen genedigst, gnedig und gunstig zu verschonnen, dan in diesem irem verderben es in irem vermogen nit sey. Das umb euer kfl., fstl. Gn. und G. underthenigist, underthenig und gutwillig hochstes vleis und vermogen zu verdiennen, wollen sie iderzeit underthenigst, underthenig und gutwillig erfunden werden.

Des auschuß bedencken: Bedenckt der ausschuß, dieweil gemelte stat mit brandt grossen schaden erlitten und in irem vermogen nit sein wurde, ir anlag, wie gemelt, zu erlegen, das in betrachtung desselben und, das zuvor gemelter stad Wangen in gleichem fall verschonet sein sol, das Kff., Ff. und stend genedig und freuntlich die stat Wangen zu bedencken hetten, das doch der außschuß zu irer kfl., fstl. Gn. und G. stellen wolten.

Supplication der stat Northausen3: Der auschuß het der stat Northausen supplication und darin vernomen, das derselben viertheil durch mortbrand und vorsetzigen angelegtem feuer im nechst verlauffenen 40. jar angestossen und verbrant und damit grossen schaden entpfangen het. Dieweil aber der stat Northausen supplication der vorigen beyno gemeß, wolt der auschuß sein nechst hivor angezaigte gutbeduncken diß orts repetirt und erholen4.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Supplikation an die Reichsstände im Volltext, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. Vgl. auch die ähnlich begründete Supplikation der Stadt Wangen an den Kaiser mit der Bitte um zehnjährigen Erlass der Stadtsteuer in Höhe von 50 Pfund Pfennige jährlich, Regensburg, o. Datum, ebd.
2
 Syntax so in der Vorlage.
3
 Vgl. die beiden Supplikationen der Stadt Nordhausen an den Kaiser bzw. an den Kaiser und die Reichsstände, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. Vgl. auch die nochmalige Eingabe der Gesandten Nordhausens an den Kaiser, Regensburg, o. Datum, ebd.
4
 Vgl. die Resolution der Reichsstände zu den Supplikationen der Städte Wangen und Nordhausen, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol.: Uff der von Northausen und Wangen supplikation ist durch gemeine stend bedacht, dieweil sie di eilendt turckenhilf bewilligen, das inen nit gepur, daran ichts nachzulassen. Aber die supplicanten mogen derhalben bei der kgl. Mt. ansuchen. Und wo sie ferrer nachlassung kunftiger anschleg bitten wellen, sollen sie in nechster ringerung der anschleg ansuchen und bescheids gewarten.