Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 195v–197r (Kop.); ÜS fol. 195v: Suplication an röm. ksl. Mt. der entwerten weintzehenden halben zu Yphofen.
Wiewol in etlichen reichsabschieden und in sonderhayt uff gehaltnen reichstag zu Speyr im 29. jar mit namlichen inhalt versehen, das keiner vom geistlichen oder weltlichen standt den andern des glaubens halben vergweltigen, tringen oder ubertzihen noch seiner renth, zinß, zehenden und gutter entwern soll, welichen inhalt und satzung eure röm. ksl. Mt. uff negstgehaltnem reichstag alhie tzu Regenspurg im 32. jar widerumb allergenedigst verneut und bey namhaften penen ernstlich gepotten haben, das ein yder den andern bey solchem fridstand beleyben laß und keiner den andern darwider betrub noch beschwer in kein weyß etc., so hat doch weylend der hochwirdig furst und herr, H. Conrad Bf. tzu Wurtzburg und Hg. zu Francken, verschiner jar dem erwirdigen gotshaus St. Egidien bey uns zu Nurmberg allein auß diser ursach, das apt und convent desselben gotshauß etlicher kirchenceremonien halben enderung gethan, einen namhaften weintzehenden mitsampt aller anderer zu- und eingehorungen, in und umb die statt und markung Yphoven gelegen, mit der that eingetzogen und denselben zehenden mitsampt der tzugehorung uber pabstlicher Hlt. und röm. kgl. Mt., unsers allergenedigisten herrn, geschener ermanung und bevelch gemeltem herren abt und den conventualn biß uff sein absterben vorgehalten, den auch der hochwirdig ytz regirender furst, unser genediger herr, H. Conrad, erwelter und bestettigter zu Bf. tzu Wurtzburg und Hg. zu Francken, noch heuttigs tags inhelt, doch also und anderst nit, dann biß uff eurer ksl. Mt. bevelch, wie dann erstgedachter unser genediger herr zu Wurtzburg uns hievor schriftlich zu versteen, auch unserm gesanten und werbenden dinern tzu muntlichem abschid mermaln gegeben, dergleichen antwurt der ytz regirenden furst uns vor wenig tagen auch schriftlich tzugesant hat.
Allergenedigister herr, dieweil dann die warhait, das obernte [sic!] tzehend durch kein milte gab, sonder kaufweyß von den wolgepornen herrn und Gff. zu Otting an das bemelt Egidiner closter kommen, welichs closter auß uralter begnadung weylund eurer röm. ksl. Mt. loblichster gedechtnus vorfarn an mittel in unserm verspruch, schutz und schirm ist, desselben conventualn auch tzu tzeitten der thatlichen einnam und noch heuttigs tags under irem prelaten oder apt in einem cristenlichen, unstraflichem wesen und wandel seyen und die cristliche ampter und sacrament nach taglich halten und raichen, zudem auch, das unser genediger herr zu Wurtzburg weder desselben closters noch unser diocesanus oder ordinarius ye gewesen und noch nit ist und ime selbst weder recht noch pillich und des hl. reichs abschiden und eurer ksl. Mt. fridstand nit gemeß ist, ymand das sein unerklert und unverlangt ainichs rechtens zu entwern, abtzutringen oder vortzuhalten, wie wir uns dann, on rom zu melden, bißanher solicher und dergleichen entweltigung und spolirung inhalt und vermog des angetzogen abschieds und fridstandts gentzlich enthalten und von allen gaistlichen derhalben unclaghaft seyen, gedencken uns auch, mit des almechtigen vergleichung in dem furterhin noch unverweißlich und diesermassen tzu halten, daran unsers verhoffens eure ksl. Mt. kein ungenedigs misfallen tragen sollen, so langt demnach an eure röm. ksl. Mt. unser allerunderthenigist pitt, die geruchen, an hochgedachten unsern genedigen herrn zu Wurtzburg, deß fstl. Gn. selbst nit mer dann einen gepurenden bevelch begert, hierauf einen stracken bevelch, uns und unsere schutzverwandte, den apt und conventual des obermelten unsers closters zu St. Egidyen, widerumb tzur wurcklichen posesß des eingefangen tzehenden sampt desselben zu- und eingehorung und seither der thatlichen einnam aufgehebter frucht und nutzungen kumen tzu lassen, zu restituirn und das alles widerumb uns und den unsern eintzuantwurten und tzuzustellen, und in dem allergenedigst zu bedencken, zu was weytterung es raichen möcht, so wir auß zulassigem rechten und gegenwer zu erholung der entwerten gutter und gerechtigkaiten getrungen und verursacht wurden, und was dorauß fur ein eingang im gantzen reich, so man diese entwerung und entsetzung begunstigen solt, ervolgen wurd. Das umb eure röm. ksl. Mt. als unsern allergenedigisten herrn seyen wir in aller underthenigkait und gehorsam tzu verdinen alltzeit willig, schuldig und berait.