Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Speyer StadtA, 1 A Nr. 237 , unfol. (Kop.); DV v. a. Hd.: Supplication der gesandten von Speyr, 14. Julij; v. 3. Hd.: Sol inen ein urkundt gegeben werden, das sie bey iren alten, loblichen gewonheiten und gebruchen, sovil die diß artikels halben hergebracht, gelassen werden sollen, unangesehen die legitimation durch die comites palatini, quoad successionem saltem uffgericht, actum in consilio imperiali 14. Julij anno 41.
Obwohl in der Stadt Speyer entsprechend ihrem Herkommen die Rechtsstellung unehelicher Kinder geregelt ist, so understeen sich doch etliche, durch mitl euerer ksl. Mt. außgangen begnadunge deß palatinats auf sonderliche personen mit vilen faculteten und zugebungen und sonderlich auf allerlay gestalt unehelicher gepurt kindere zu ehelichen legittimieren, geschickt zu machen und zu habilitriren [sic!], dermassen gestellt, das dieselben, welche von inen also duchtig gemacht werden, zur erbschaft irer vatterlicher und mutterlicher gutere, sofer eheliche oder naturliche kinder nit vorhanden, das sie auch aller zur seitten und durch zwerchlinien anwachsender habe, die von iren freunden, den besitzern, unverschafft plieben, vehig seyn und zudem zu den ehren, herligkaiten, wirden und allen denen gescheften und sachen, die ehelichen kindern bevorsteen, gepraucht und denselbigen gleich gehalten werden sollen, in gemelter statt Speir vorangeregtem herekomen und ordnungen zuwider beschwerlichen einbruch einzufuren, das, wo von euerer ksl. Mt. demselben nit haylsamblich vorkommen, sich in ehegenanter statt Speir nichts gewissers dan zertrennung guter pollicei, schweren schadens und abfalls und, das die ehelichen kindere, durch die unehelichen verdruckunge zu leyden, genottrengt werden, zu versehen. Glauben nicht, dass dies den Absichten des Kaisers entspricht. Der Stadt ist vom Kaiser das Privileg zugesichert, bei ihrem Herkommen bleiben zu dürfen. Bitten, die Freiheiten der Stadt Speyer zu interpretieren und durch entsprechende Anordnungen sicherzustellen, dass künftig die Legitimierung unehelicher Kinder die Rechte, das Herkommen und die Ordnungen der Stadt Speyer nicht beeinträchtigt und den Bürgern keine Nachteile verursacht 1.