Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Oberehnheim AM, CC 9, unfol. (Reinkonz.).

Instruktion, was Bartholomäus Botzheim, Städtmeister von Hagenau, und Hieronymus Boner, Bgm. von Colmar, als Gesandte der zehn Reichsstädte der Landvogtei im Niederelsass im Auftrag von Bgm. und Rat von Oberehnheim auf dem für den 6. Januar nach Regensburg ausgeschriebenen Reichstag dem Kaiser bzw. in seiner Abwesenheit den Reichsständen vortragen sollen.

Erstlich sollen sy irer ksl. Mt. underthenigst zu erkennen geben, es truegen ir ksl. Mt., die stend des hl. röm. reichs und sonderlich deren verordnete regimentshern sonder zweyfel gut wissen, wie wir hievor zu mehrmalen geclagt und angezeigt, ein statt Obernehenheim durch die, so die anlage des reichs verordnet, unser statt gelegenheit, gewerbs und inkomens unwissens, zu jedem mal hochlichen beschwerdt und uberlegt worden, dorauf wir auch ringerung vor ziten erhalten. Nichtdestweniger seint wir durch die, so jungst, des reichs uffleg und anschleg ze legen, bevolhen, (die dann, wie gehort, sonder zweyfel unser statt gelegenheit, gestaltsam, inkomen und gefell unkundig), uber und weiter dann unser vermogen hohelich in des reichs anlägen als des turckenzugs, underhaltnus keyserlich regiments und chammergerichtz uberlegta.

Zum andern so haben wir auch kein schiffreich wasser, dhein landtstraß oder furnemlichen zoll, dann allein, sovil wein von unser statt gefurt wurdet, der zoll und bruckengelth von denselben frembden und ußlendigen und, was sonst uffgehoben, alles von unsern armen burgern genommen.

Zum dritten, so und wann wir allgereidt den zoll, bruckengelth und ungelth von dem wein emphahen, so mussen wir doch dasselbig zu unser statt gebeu und underhaltung derselben (die vast gering) verwenden. Wo nuhn wir unser statt vermogenheit und unbau bey irer ksl. Mt. nit anzeigten und also stillschweigendt furgiengen, dasselbig uns als dem rath gegen unser gemeindt (die vielleucht achten mochten, irer ksl. Mt. oder den verordneten regimentsherren wir unser statt unvermoglicheit und unbau nit anzeigt und mit vleis furgan lassen hetten) ein widderwillen geperen und zum hochsten verderben reichen mochte.

Dorumben an ir röm. ksl. Mt. als unsern allergnedigisten herren sey unser gehorsambst pitten mit allem underthenigsten vleis, die wollen ansehen unser treffenlich und hoch beschwerden (wie gemelt), uns und gemeine statt Obernehenheim gnedigst bedencken und uns der anlag turckenzugs, auch underhaltung keyserlichs regiments und chammergerichtz ringerung thun und widderfaren lassen und sich uß keyserlicher miltigkeit so gnedigst gegen uns erzeigen, wie dann zu irer ksl. Mt. unser underthenigist hoffnung stath. Das wollen umb dieselben jederzeit, wo es uns gepuren mage, wir mit underthenigstem vleis mit darstreckung unsers leibs und geringen vermogens gehorsamlichs verdienen etc., wie dan das alles die genanten potschaften und gesandten, wol ferrer mit den pesten fuegen bey irer ksl. Mt., des reichs stenden oder den verordneten regimentsherren ze werben und ußzerichten, wissen, und, was dieselben obgemelten rath und potschaften bey irer ksl. Mt. erlangen oder fur antwort empfahen, das sollen sy zu irer ankunft uns anzeigen, uns wissen mogen, darnach zu halten. Datum Sambstags, den 11. Decembris anno etc. 40.

Anmerkungen

a
 Danach gestr.: Dweil nuhn wir khein ander gefell, rent, zinß oder gult, dann allein die wir von unsern armen burgern uffheben, auch dhein gewerb dann den gebau der reben und aber vergangner jaren dieselben mißraten und herfroren, also das nichtz sonders gewachsen, und jetzunder der voll erschinen und der wein in einem geringen kauf und gelt, deshalb unsere arme burgerschaft uns nichtz ze geben oder zu erstatten wissen.