Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Berlin GStAPK, I. HA Rep. 12 Nr. 112a Fasz. 2, fol. 1r–4r (Kop.); AS v. a. Hd. fol. 1r: Bundtnus Ks. Carln und Kg. Ferdinanden mit Kf. Joachimo 2. de anno 1541 zu Regenßburg ufgerichtet; AS v. 3. Hd.: Copei ksl. und kgl. Mt. zu Regenspurgk ausgangen; AS v. 4. Hd.: 24. July 1541. Bündniß imperatoris Caroli V. et regis Ferdinandi cum Joachimo 2. electore brandenburgensi.
Druck: Ranke, Deutsche Geschichte, Bd. 6, Nr. 9, S. 179–181.
Wir Karll der funft röm Ks. etc. und wir Ferdinand röm. Kg., gebruder, bekennen und thun hiemit kunth offentlich, als weylund unsere vorfarn, romische kaiser und khunig, unsere liebe hern und anhern unsers loblichen hauses Osterreich ye und alwegen dem haus und churfurstenthumb zu Brandenburg und desselben herschaften mit sondern gnaden gnaigt, auch hinwiderumb iderzeit die herschaft der marggrafschaft zu Brandenburg mit sonderer unterthenigkeit und gehorsamen dinsten sich gegen inen und unserm haus zu Osterreich erzaigt, darumb in bedencken desselben und aus sondern gnadn wir uns itzo mit dem hochgebornen Joachim Mgf. zu Brandenburg, des hl. röm. reichs ertzcamerern, unserm lieben ohaimen und churfursten, in volgend gnedige und freundliche verstentnus eingelassen und voreinigt:
Erstlich hat sein L. bewilligt und zugesagt, sol, auch wil allen muglichen fleiß furwenden, domit die religionsach und die protestirenden stende zu frid und ainigkeit bracht werden mogen, auch das der abschied, so alhier auf diesem reichstage gemacht und gegeben wirdet, sovil die religion und andere sachen berurt, gehalten werde und das sein L. auch solchs eigentlich halten wolle, doch solle sein L. bey irer in druck ausgangnen und hievor uberantworten bekantnus und kirchenordnung, davon in folgenden articuln auch meldung, pleiben, aber daruber kein bundnuß oder verstand mit niemands der religion oder ander sachen halber annemen und nicht weiter sein L. noch seiner L. unterthanen in neue religion sich einlassen, sondern bey dem, wie sie itzo im brauch sein, und bey ausgegangner irer kirchenordnung und bekantnus bis zum kunftigen concilio, general oder national, oder das durch gemaine reichsstende ein bessers und cristlichers bedacht und geordnet, pleiben und sich desselben halten1.
Ferrer das sein L., wie sie solchs zu thun schuldig, die romische wäl unser Kg. Ferdinanden handhaben sol und durch alle mittel den Kf. zu Sachssen dohin zu bewegen unterstehen, das er solch wäl bewilligen und bestettigen wolle und, sovil an seiner L., alles dasjhenige, so gemelter Kf. zu Sachssen dagegen thett oder thun wurde, verhindern. Begeb sich auch, das der Kf. zu Sachssen oder ymands anders, die waal mit der that antzufechten, sich unterstehen wurd, so sollen und wollen sein L. bey uns leib, gut, land und leut, auch ir hochsts vermogen treulich zusetzen.
Sein L. haben auch zugesagt, vor sich selbs zu furdern und bey andern, sovil sy thun konnen, antzuhalten, domit der Hg. von Cleve dohin bewegt und bericht werde, von dem hertzogthumb Geldern und grafschaft Zutpfen, so er uns, Ks. Carln, unbillicher weyß furentheldet, abzustehen und abzuweichen. Und wollen noch sollen sein L. kein bundnuß noch vorstendnus mit gnantem hertzogen annemen, es sey underm schein der religion oder sonst, sondern welle alwegen in dieser sachen bey uns bleiben, rath und beystand durch sich selbs und seiner L. verwandten, do es die notturft erfordert, zu erhaltung desselben hertzogthumbs und grafschaft leisten.
Es wil auch und sol sein L. mit dem Kg. zu Franckreich und andern potentaten kain verstendnus noch bundnuß in keinerley weiß oder wege annemen noch eingehen und, ob sein L. erfuren, daß gemelter kunig im hl. reich mit andern stenden sich in bundnus oder ander practiken uns zuentgegen, welcherley weiß es were, einlassen wurde oder wolte, solhs ires hochstes vermogens als unser und des hl. reichs getreuer churfurst irren, hindern und weren und, do auch solchs an sein L. gelanget, dasselbig unvertzogenlich uns seinen pflichten nach ankundigen und verwarnen, auch in seiner L. churfurstenthumb und landen nicht gestatten, ob man krigsvolck darinnen versamblen welte, und auch den seinen zu ziehen weren und dijhenigen, so zugetzogen weren, in geburlich, ernstlich straf nemen. Ob sich auch zutruge, das bemelter khunig oder andere an ander orter krigsvolck im hl. reich versamblen wolte, wollen und sollen sein L. mit allem ernst und fleiß, sovil ir ymmer moglich, solhs irren, vorhindern und weren, auch des in allwege uns treulichen verwarnen und alles das thun, was einem getreuen churfursten des hl. reichs eigent und geburet.
Dagegen und hinwiderumb wollen und sollen wir sein L. alle zeit in besondern gnaden und freundschaft haben und halten, auch seiner L. als eins getreuen churfursten des hl. reichs eer und nutz furdern und, wo wir ichtwas verstunden, das solhem entgegen, wollen wir sein L. des verwarnen und dem fursehen und furkomen alles in gutem glauben und waren worten. Und ob auch sein L. deshalber und umb unsern willen bey imands in ungunst, widerwillen oder getzenck gefurt oder die auf sich laden musten, wollen und sollen wir in allem, darin wir seiner L. zu recht und billigkeit mechtig sein wurden, sein L., derselben unterthanen, land und leut gegen denselben widerumb in alwege gnedigst schutzen und handhaben.
Hinwiderumb sol sein L. sich gegen uns in allen dingen als ein getreuer churfurst erzeigen und halten und in allen zimblichen sachn bey uns stehen und bleiben, auch alles das furdern, was unsere personen und authoritet und dignitet beruret, desgleichen auch di eer, nutz und wolfart unserer kunigreich und erblande, so in teutzscher nation und in [sic!] hl. reich auch sonst allenthalben gelegen, furdern, iren schaden warnen und wenden, sovil seiner L. ymmer moglich, und uns alles desjhenigen, so seiner L., als obstett, furkummen wirdet, verstendigen.
Und ich Joachim Mgf. zu Brandenburg Kf. etc. bekenne hiemit offentlich, das ich mich mit den röm. ksl. und kgl. Mtt., meinen allergnedigsten hern, in obberurte verstentnus untertheniglich eingelassen, sage hiemit zu bey guten treuen und waren worten, sol und wil auch alles dasjhenige, so von articul zu articul darinne mir auferlegt ist, stett, fest und unzerruttet halten und demselben nachkomen, alles in kraft dits briefs on geverde2.
Mit urkund etc. Datum Regenspurg, Sontags des 24. Julij anno etc. 41. –