Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 12r–17v (Konz.).

Instruction und bevelh, was der vest, wyß Cunrat Zwick in nammen unser burgermeisters und rats der statt Costantz uff dem richstag, der gen Regenspurg an der heiligen dryer kunig tag [1541 Januar 6] ist angesezt, handeln soll.

Erstlich, so man vona wegen des gloubens handlen, so wurt der gsant by unsern ainungsverwandten berichtung finden, was uff jetzigem tag zu Wormbs gehandlt oder verabschidet wurtb. Sover dann dasselbig gottlicher schrift und leer, die bißher by uns gelert, nit zuwider ist, sol er demselbigen glichmesig handlen. Were aber zu Wormbs nichtz entlichs gehandelt oder beschlossen und man sunst von ainer verglichung im glouben reden wurd, so soll der gsant von unsernwegen in retten furtragen, das wir by uns selbs, desglichen by unsern glerten und vorsteer im wort Gottes nit befinden noch erachten kunden, das ainiche verglichung beschehen mag, uß ursach, das wir zu unserm theil, die uns deß evangelii Christi rument, in den heuptpuncten und grund, daruff unser glouben bestet, in nichten, das syg [= sei] halt geachtet, wie klain es wolle, wichen oder nachgeben noch ainiche verglichung mit dem gegenthail machen konnen, es wolte dann der gegenthail irer religion absten und sich der unsern ergeben. Von sunst keinem andern mittel oder verglichung wurt unsers erachtens ze handlen sin. Oder, so der gegentheil iren glouben und religion, wie dann zu besorgen, nit verlassen wolt, so were doruff ze arbeiten, das sy uns by unser glouben pliben und jede oberkeit, in iren gepieten, was sy gegen Gott und mit heiliger schrift zu verantwurten getruwen, ze handlen, unbetrupt lassen woln, so doch wir unsers theils gegen inen in iren gepieten glichergstalt gesunnet, ouch der ksl. Mt. allwegen schuldige gehorsamkeit ze laisten und mennigklich in seinem gepiet und oberkeiten unbetrupt ze lassen, urbuttig gewesen und noch syen.

Item, das man dann in den ceremonien und usserlichen kirchenbreuchen mit dem gegentheil ain verglichung machen sollte, ist ze bedencken, dann von anbeginn der christenheit, so verglichungen in solhen usserlichen dingen under den christen furgenomen, viler zancken und zwytrachts, ouch ofternmals verderbens, vervolgens und schedlicher secten und dazü großer abgotteryen ursach geben hat etc., in welhes ansehung die ainungsverwanten uff mehr dann ainem tag, so solher verglichung halb red gehalten, allwegen fur gut angesehen und beschlossen ist, das man in usserlichen ceremonien, den nit die schrift bistend [= beisteht], jeder kirchen ire fryheit lasen sollte nach irer gelegenheit und, wie es den iren zum bestentlichsten gesehen werd, ceremonien ze halten. So nun den christen je und allweg schedlich gewesen ist, wan sy in den usserlichen, ja christenlichen und mit der schrift bestendigen ceremonien ain verglichung, die allwegen ain gepreng mit sich bringt, gemacht und uffgesetzt haben, was wurde dann guts volgen mogen, so man mit den gegentheil ain verglichung machte, welhe wie kuntlich ist, in nichten wichent, dan was inen zum vortheil dienet.

Und darumb soll unser gsanter dohin raten, das die protestierenden stend styff und bestendig by dem wort Gottes plibent und sich wyther zü nichten bewegen lassent, doch sich erbietent, uff die confession, zu Augspurg vor ksl. Mt. und den stenden des richs furgebracht, uß gottlicher schrift rechenschaft zu geben. Ob aber uß gottlicher schrift ain anders furgebracht wurde, doryn wolten sy sich gepurlicher wyß halten und sich wysen lassen. Und so aber der gegentheil uns wyther tringen und by dem wort Gottes und unserm glouben nit wolten pliben lasen, alsdan soll unser gsanter raten, das man sich recht der gnaden Gots ergebe und erwarte, was Got mit uns handlen wurde. Dan je wager [= vorteilhafter] ist in die hend und zorn der menschen dan in Gottes ungnad je ze fallen und sich zu begeben1.

Zum andern als der richstag usgeschriben ist, von underhaltung des camergerichts ze reden, soll unser gsanter anzeigen, das bißhieher ain grosse unglicheit by dem camergericht syg befunden worden, dan etliche glichbald vertigung findent, etliche mogent zu keinem rechten kumenc. Was recht dann die protestierenden stend bißher am camergericht gehapt habent, das syg kuntbar, derhalben der stenden deß richs grose notturft ervordere, das das camergericht anderst dan bißanher besetzt und daruß angericht werd, das jederman, der syg was stands und wesens er wolte, zu glichem, billichem rechten vor inen moge kummen. Und allediewil das nit beschicht, so achten wir nit, das weder die protestierenden noch andre stend in ainiche underhaltung desen bewilligen werdent.

Zum 3. belangent handthabung deß friden, wer von hohen noten, das mer und besserer friden, dann bißanher beschehen ist, gehalten wurde, welher unfridsamkait die unglichait der cammergerichtischen processen vil ursach geben habent, wie das by mennigklich kunt ist. Hirumb, so das cammergericht rechtgeschaffen were und jederman ain gliches recht by im finde, so wurden dan vil unfrid und begweltung [sic!] der luten abgestelt.

Nachdem so were ein groses mitel dardurch frid im land erhalten wurd, so namlich jede oberkeit die ander deß gloubens und doruß fließender sachen halb unangefochten, ouch unbetrupt liesse und keine der anderen an iren tzins, gulten und guter intrag thete, wie das der spyrisch richsabschid, im 24. [sic!] jar ußgangen2, inhalt und, so etwan personen wegen des gloubens, den die oberkeit3, darunder sy sitzen, in derselbigen oberkeit nit wonen mochten, das denselbigen nichtdestminder die nutzungen irer pfrunden uß der oberkeit, von der sy ziehen, ir leben lang geleistet werde. So dermasen die oberkeiten ainander pliben lassen, alsdan wurde sonders zwyfels vil frid und rueh im rich und allen landen kreftig sin.

Zum 4., das man von guter policy soll reden, gedenkent wir, kain bessere policy angericht noch richtigere weg darzu gemachet werden mogen, dan so jede oberkeit by den iren alle erberkeit pflanzen, ergernusen und sundend one verschonung abstelt und ir regiment nach dem willen und bevelh Gottes, wie die heilig schrift den lauter furtregt, anricht und leitet.

Zum 5. belangende die muntz etc. soll unser gsanter, sovil an im ist, anzeigen, das uß absetzung der muntzen allwegen dem gmeinen man mehr nuz als schaden volge, wiewol sonderbare personen, die die uffwechslent und verturent, e irem aignen nutz–e vil großer gwinn daruß schaffent. Darzu nit wol moglich sin, das gute muntzen gemachet, es werde dan das silber im [sic!] aim ringeren kuff gefunden, dan, diewil das silber in so hohem gelt ist, so mag die muntz in gutem werdt nit gericht werden. Ist dan die gute muntz wenig, wie dan beschehen muß, so man deß munzens stillstat, so kompt das geld je lenger je hoher. Derhalben zu erhaltung gmainer tutschen nation nutzes und erlicher, guter munz nit unerschießlich sin, so verordnet wurde, das man kain silber noch gold dann nur, was (one zun muntzen) zuvor erbaiten [= bearbeitet] were, in frembd nationen furn. Mit dem kom das silber und gold in ain zimlichen kauf, das man ouch gut muntzen wie die eltern machen und also nach und nach der frombden munzen uberig sin mocht. Und wiewol dises ansehen etlichen zu nachteil raichen mocht, so ist doch der schad, der gmainlich allen tutschen uß disem hinfürter entstat, hoher dan der wenigenf schad ze erwegen.

Zum 6. belangende den Türgken und die hilf, die man g wider ine–g thun sollt4, soll unser gsanter dahin raten, das in kain hilf bewilliget werde, man habe dan zuvor ain bestendigen und undisputierlichen friden erlanget und das deß camergerichts proceßen in gloubens- und daran hangenden sachen abgeschaffet werde. h Deß wurt sich die ksl. Mt. nit ze besweren haben, angesehen, das dise hilf nit uß schuldiger pflicht geleistet wurt, diewil das konigreich Hunger kain stand oder glid deß richs ist. Und ob glichwol dise ursach nit wer, so ist dannocht billich, das under so swerem krieg anhaimsch frid gehalten werde–h.

Item, und so sollichs erlangt und die hilf bewilliget wurd, so wurt doch deß richs und gmainer richstenden hohe notturft ervordern, das dieselbig hilf nach deß richs ordnung und herkommen beschehe und, ob etwas da erobert wurd, das dasselbig niemands dan dem rich zugehören solle.

Item, und so solhermaßen die hilf beschehen wurt, so soll der gsant mit bestem fugen er kan und, wo er maint erschießlich sin, in raten oder sunst anbringen, das die ksl., ouch kgl. Mt. mit iren erblanden glich so wol i und in glicher anzal als jegkliche–i der stenden deß richs in solhe hilf angelegt und begriffen werdent. Das ouch ain glichait gehalten und nit ainem stand mer, dem andern minder, dan sin vermogen ist, werd uffgelegt. Item, und so die hilf mit obermeltem beschid bewilligt wurd, so soll unser gsanter by den andern protestierenden und ainungsverwandten stenden ansin, das sy ir hilf nit mit luten thuen, uß ursachen, das by uns kain zwifel ist, der Turgk syge die rut, mit deren Gott der welten j vilfaltige und gmaine sunden–j wil strafen und furnemlich die hochsten und grosten sund der abgotteryen. Diewil dann der barmherzig Gott die protestierenden stend sich selbs durch sin gnad und heiligs wort eroffnet und von der gotzenerung [= Götzenverehrung] und andern abgottery abgezugen hat, der bapstisch huf [= Haufe] aber fur und fur nit nur k mit frefel–k dorin beharet, sonder auch die waren gotteserung und christenlichen glouben hochstes vlyses ußzeruten erbaitet [= arbeitet], so mogent wir, l so wir gleichwol sunst mit andern sunden ouch behaftet sind–l, mit Gott und gutem gwißne uns zu inen nit stellen, wir wollend dann der straf und zorn Gottes von solhes wegen gewertig sin und, das uns begegnem wie dem Josaphat, do er dem Achab wider iren baider gmeinen find bystand und hilf bewisen hat, wie ouch je und je den bessern, so sy sich zu den abgottischen vergsellet haben, begegnet ist.

Item, so der protestirenden krigsvolck zu den andern vermischt, so ist kain zwifel, sy wurdent glich wie die andern in vil und sweren sunden, vorab ouch im bapstischen gotsdinst mit inen [hophen?] und vorgmainsamen. Und so glichwol die unseren ain sunders lager hetten und der bepstischen gotsdienst darin nit vorhandten, so ist doch kain zwifel, das irer vil in der andern leger lauffen und dem bepstischen gotsdienst bysin und also uff sich und die anderen den zorn Gottes zuhen wurdent.

Item, und so der Turgk obhand gwinnen, so wurde alle schuld uff die protestierenden und deren kriegsvolck gewendt und der nyd, den die bepstischen gegen inen tragend, gemeret. Wurde dann der Turgk geschlagen, so wurde das dem bapstischen gotsdienst, ouch der stercke und macht des gegentheils zugelegt. Dann man hat bißdahin gsehen, das alle beratschlagung, n hofnung und zuversicht in–n vile deß volcks, ouch in mechtiger kriegsrustung gesucht und gwesen ist. Aber deß rechten mittels, mit dem Gott versunt und der find vertriben werden mocht, nemlich besserung deß lebens, haltung gliches gerichts und rechts und waren gloubens und ware vererung Gottes, daß gedenckt man nit, ja die bapstischen understend o hochsten vlißes–o, die rechten und waren gottesvererung ußzeruten. Derhalben ouch ze sorgen ist, das aller widerstand gegen den Turgken werd unverfengklich sin, es syg dann, das Gott zuvor mit uns versunet wurde.

Diewil nun kain besserung gesehenp noch ainicher vlyß zur waren besserung by der oberkait furgewent wurt und derhalben kaines glucks zu verhoffen istq, ouch die bäpstischen mit hochstem nyd den protestierenden ufsatzig sind, so ist vil wager, man lasse die bepstischen den handel selber ussrichten und wartent wir anheimsch, wes Gott mit uns handlen will. Damit aber die protestierenden, als die dem rich mit etwas pflicht und gehorsamkait sind zugethan, r der ungehorsamkeit nit geschuldigt, ouch ergernusen und bose verdacht furkummen werdet–r, so wurt sich der hilf halb nit alleklich [= vollständig] von den andern richstenden ze sundern sin, sunder die hilf, so der friden erlangt, ouch ain glichheit in der anlag, wie vorermeldet, gehalten wurt, bewilligt werden, doch nit mit luten, sonder mit gelt, also was uff schickung der luten gen, das das mit gelt geleistet s und so vil kriegsvolck von den andern bestelt werd, wievil mit der protestierenden stenden dargelegtem gelt erhalten werden mogent–s.

Item, wir gedenckent, das die ksl. und kgl. Mt. kein ungnad dorab haben, sunder es zu gfallen annemmen werdent. Und ob aber glichwol by iren Mtt. und anderen unwillen sich zu besorgen, so ist doch wager, man lade der menschen unwillen dann Gottes t zorn und–t ungnad uff sich, dann so Got uns gnedig ist, so wirt er uns wol vor aller welten ungnad ze schirmen wissen.

Item, und so die protestierendenu stend also ir hilf an gelt erlegen werdent, so wirt dannocht not sein, das sy ire aigne amptlute habent, welhe das gelt uff das kriegsvolck, das der gegentheil von der protestierenden wegen bestelt hat, zu jedem monat ußgebent und bezalint und sunst ordnung gehalten wurt, damit das gelt nit zu anderm vermindert werd.

Item, so der gsant dise mainungen mit bestem fugen in versamlungv oder sunst, wo es furzebringen sin wurt, dargethan hat und aber die andern protestierendenw stend nit der meinungen sin, sunder die hilf on solherlay geding bewilligen wurden, so kan er sich von wegen unser von inen x der hilf halb zu bewilligen–x nit sundern. y Aber so sy die lut schicken wolten und ir anlag nit an gelt geben, so soll er anzeigen, das er, das ze bewilligen, kainen bevelh hab, er wols aber an uns bringen. Er soll ouch nichtdestminder umb–y ringerung der anlag unserhalb bitten, wie wir uns deßen vorher ouch etwan erclagt habent, wie er dann derselbigen erclagungen abschriften bi handen hat. Item, und so er ringerung unser anlag nit erlangen mag, so soll er sagen, er habe nit bevelh, in so große anlag ze bewilligen, er wolle aber das z an uns bringen, und, so je der verzug, selbs uns das furzebringen, nit wolt zugelassen werden, soll ers–z uns glich ilig zuschriben. Alsdan wollent wir uns wyther daruff beraten und im bescheid zuschicken.

Sunst soll er, in disen obermelten und andern furfallenden sachen zum getruwlichsten und je nach gestalt der sachen aa von wegen unser ze handlen und ze schliesen, bevelh haben, wie er vermeint, der er [= Ehre] Gottes, ouch tutscher nation und unser statt zum furderlichesten sin und zum nutzlichsten.

Diese nebenistruction ist durch die gehaimen rat dem gsanten gegeben oder bevolhen5.

Nebent der gmainen instruction hat der gsant by handen ain lutere abschrift deß briefs, den man jarlichs lißt, so man aim burgermaister swert, deßglichen ain ußzug desselbigen, sovil zu diser sach notturftig ist. Doruff soll er by vertruwten und verstendigen fragen und erkundung haben, erstlich, ob der rat und gmaind, so sy dessen selbs mitainandern gutlichen uberkomen und ainich wurdent, in disem brief enderungen thun und anders furnemen mochten jeziten nach gelegenhait und notturft der statt. Zum andern, ob by der röm. ksl. Mt. ze erlangen were, das ir Mt. dem klainen und grossen rat zugibt, wie sy achtent der statt nutz und notturft sin, die klainen und grosen rat zu setzen und ze erwelen.

Actum, 23. Decembris anno etc. 15406.

Anmerkungen

a
 Danach gestr.: verglichung.
b
 Danach gestr.: nach demselbigen soll er sich richten, im selbigen.
1
 Zur Haltung der Stadt Konstanz und ihrer Prediger zur Kolloquiums- und Reunionspolitik vgl. auch Moeller, Bernd: Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz, Gütersloh 1961 (Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte Bd. 28), S. 217–224 und Rublack, Hans-Christoph: Die Außenpolitik der Reichsstadt Konstanz während der Reformationszeit, in: Moeller, Bernd (Hrsg.): Der Konstanzer Reformator Ambrosius Blarer 1492–1564. Gedenkschrift zu seinem 400. Todestag, Konstanz-Stuttgart 1964, S. 56–80, hier S. 72–73.
c
 Danach gestr.: So kunnen etliche kain sach [verlieren?], die andern so.
2
 Gemeint ist der Speyerer Reichsabschied von 1526, dessen § 11 bestimmte: Und nachdem uff diesem gegenwertigen reichstag bedacht und erwogen, wie an vielen orten die geistlichen und weltlichen ires leibs und lebens in fare steen, inen auch ire zins, renth, gult und zehendt vorgehalten und die inzubringen und zu verleihen verhindert werden, und aber nymants des seynen widder recht spolirt und entsetzt werde, so soll ein yede oberkeit, geistlich und weltlich, ire underthanen, geistlich und weltlich, by dem iren, inhalt und vermoge des landtfriedens oder des Hl. Reichs ufgericht ordenung, bis zu kunftigem concilio treulich fur gewalt und unrecht vertheidingen, schutzen und schirmen, damit bis zu kunftigem concilio zwischen geistlichen und weltlichen auch fried, einigkeit und gleicheit gehalten und sich weder geistlich oder weltlich einicher ungepurlichen vergwaltigung oder entsetzung zu beclagen ursach haben. Sie sollen sich auch sunst friedlich, geschicklich gegeneinander halten, wie yedem standt wol zimpt, zusteet und gepurt. Vgl. RTA JR Bd. V/VI, Nr. 221, S. 879–895, hier § 11, S. 884–885.
3
 Syntax so in der Vorlage.
d
 Danach gestr.: sovil moglich.
e
–e Nachgetr.
f
 Danach gestr.: kaufleuten.
g
–g Nachgetr.
4
 Vgl. zum Folgenden das am 23. Dezember 1540 im Konstanzer Rat vorgetragene Gutachten der Konstanzer Prediger und Theologen zur Frage der Türkenhilfe, Konstanz, o. Datum [1540 Dezember nach 20], A: Konstanz StadtA, G 8 (Reformationsakten), fol. 432r–433r (Kop.); B: koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 10r–10v (Kop.): Erstlich lassend wir uns die erst furgehaltnen mainung sampt angehengten grunden und ursachen wolgefallen, namlich das wir mit luten nit hilflich syen, unserm gegenthail wider den Turcken ze ziehen. Am andern, das uff den gegensatz angezogen wirt, mag uß fürgewendten ursachen unsers bedunckens nit erhalten werden. Dann uff das erst, so gesagt wird, der gegenthail sye ouch christen oder werden ouch christen genent, ist diß die antwurt, das daran nit gelegen, was nammen ainer trage, sonder was er warlich sye. Ahab was ouch ain Israelit dem nammen nach, noch wart Josaphat darumb gestrafft, das er mit ime wider die find was usgezogen. Der Kg. Amozio ward ouch gewarnet uff ain zit von dem propheten, er solte die hunterttusent uß Israeel, die er schon bestelt und inen das gelt geben hett, dahaim lassen, dann Gott were nit mit Israel, daran anzuzögen, wa er mit denjhenigen ußzuge, denen Gott erzurnt were, das er kainen sig haben wurde. Also wurt billich hie die sach auch abgenommen. Am andern, das gesagt wirt, der Turck sye ain gmaine straf, die ouch uns betreffe, darumb sollen wir ouch mitziehen, sagen wir hinwider, das ja die strauff von der sund wegen ist, so wir zu baiden thailen beschuldt haben, yedoch sind wir unsers thails yetzund von etlich derselbigen furnemsten sunden abgestandem als abgotterey, blutvergiessen etc., der gegenthail aber verharret und gedenckt noch zu verharren in allem etc. Am dritten, das vermaint, wa das predigen gestatt, wurde vil vom gegenthail herzukomen, sagen wir mit Paulo, man soll nit böß thun, das guts darus kome, geschwigen, das man ain gewiss böß von ains ungewissen guten wegen thun sölte. Zum vierdten, das furgewendt, ob schon gar kain gut regiment uffgericht werden möcht und vyl böser under dem hufen syen, werde doch Gott der oberkait hertz ansehen, soll die antwurt sin, das wir nit hoch daruff tringend, sonder lassends sin, das regiment were glich gar gut, noch dannocht uß angezognen grunden by der ersten mainung, wurde sich nit gezymen, dergstalt mit dem gegenthail inzemengen, als der in den höchsten stucken wider Gott handelt. Achtend also genzlich, das aller ding verantwurtlicher sye und minder farlich, mit gelt dann mit luten ze helfen, diewil das gelt allain, argwon der ungehorsame und unbruderlichen, unmitlidigen herzens zu verhuten, geraicht wirt und in allweg lidlicher, am gut dann an lib und seel verluest liden. Und diewil die grund, so wir by erster mainung vernemmen, unsers bedunckens bestendig, haltend wirs darfur, das der oberkait unsers thails nit gebure, das sy die iren, so selbs gern wolten, lauffen lasse, sonder dasselbig ires besten vermugens verhute und abstelle.  – Zur Datierung dieses Gutachtens vgl. die protokollarische Notiz, Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 6r–8v, hier fol. 7r–8r: Nach dem 20. Dezember 1540 ist der verordnete Ausschuss zusammengetreten und hat sich bezüglich Goslars und des Städtetages geeinigt. Was den Reichstag anlangt, nämlich die Religion, Unterhaltung des Kammergerichts, Erhaltung des Friedens im Reich, Polizei und Münze, haben sie beschlossen, wie unten folgt. Was die Türkenhilfe angeht, befanden einige, dass die Stadt Konstanz und die christlichen Stände, weil Kaiser, Papst und ihr Anhang so beharrlich der Abgötterei anhängen, keine Hilfe an Leuten leisten sollten. Aber damit man nicht für ungehorsam gehalten werde, solle man eine Hilfe an Geld bewilligen. Andere haben gemeint, weil der Türke ein gemeiner Feind beider Religionsparteien sei, könne man durchaus auch mit Leuten helfen. Einige haben gemeint, man könne sich der Hilfe nicht entziehen. Es bestehe allerdings ein schlechter unterscheid zwischen der Geldhilfe und der Hilfe an Leuten. Schließlich hat man sich darauf geeinigt, die Prädikanten und Theologen um Rat zu fragen, ob man der Gegenpartei, ohne Gott zu erzürnen, gegen den Türken als Feind beider Parteien helfen dürfe und ob die Hilfe an Leuten oder die Geldhilfe mehr Nachteil bringe bzw. Gott mehr erzürne. Dieses Meinungsbild wurde den Prädikanten mitgeteilt. Am 23. Dezember haben die Verordneten den Ratschlag der Gelehrten dem Rat vorgetragen, wie unten folgt.
h
–h Nachgetr.
i
–i  Korr. aus: als.
j
–j  Korr. aus: sund.
k
–k Nachgetr.
l
–l  Korr. aus: uns.
m
 Nachgetr.
n
–n  Korr. aus: ir zuversicht und.
o
–o Nachgetr.
p
 Danach gestr.: auch by niemands vlys ankert wurt, das besserung gethan werd.
q
 Die folgende gestrichene Zeile ist nicht sicher zu rekonstruieren.
r
–r Nachgetr.
s
–s  Korr. aus: uff das man ergernus vermyde und niemands uns uff unser [seiten] verdencken mag, als ob wir ungehorsam ze sin [...?] begerent.
t
–t Nachgetr.
u
 Nachgetr.
v
  Korr. aus: reten.
w
 Nachgetr.
x
–x Nachgetr.
y
–y  Korr. aus: Er soll aber umb.
z
–z  Korr. aus: uns das ze wissen thuen, er selbs ouch.
aa
–aa Nachgetr.
5
 Vgl. auch die protokollarische Notiz: Konstanz StadtA, Ratsbuch B I 48, fol. 72r: Zwick ist zum Reichstag verordnet. Es ist ihm zugelassen, dass er zugunsten derer von Frauenfeld beim Kaiser oder der ksl. Kanzlei um Konfirmation ihrer Freiheiten werben mag.
6
 Vgl. Bgm. und Rat von Konstanz an Bgm. und Rat von Lindau, [Konstanz], 1540 Dezember 24, Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 18r–18v (Konz.): Ihre Verordneten haben mit den Lindauer Gesandten vereinbart, dass sie Lindau ihre Anweisungen für ihre Gesandtschaft zum Städtetag und zum Reichstag mitteilen und dass Lindau umgekehrt auch so verfahren solle. Schicken deshalb die Instruktion für Zwick zum Städtetag und zum Reichstag. Bitte, ihnen ihre Stellungnahme zu allen Beratungspunkten des Städtetags und des Reichstags ebenfalls schriftlich mitzuteilen. Den Städten ist aus Gründen der allgemein städtischen Solidarität an dem Goslarer Handel viel gelegen. Deshalb dürfen sie sich durch nichts hindern lassen, den Städtetag zu besuchen. Hinzu kommt, dass sie Mitglied des Schmalkaldischen Bundes sind. Angeblich sterbende Läufte in Regensburg. Deshalb wollen manche Stände nicht nach Regensburg kommen. Außerdem ist der Wormser Tag noch nicht zu Ende. Wissen deshalb nicht, ob Städtetag und Reichstag in Regensburg stattfinden. Wenn ihnen diesbezügliche Nachrichten zugehen, sollen sie ihnen diese mitteilen. Wollen dies auch umgekehrt tun. Sollen auch mitteilen, wann ihre Gesandten aufbrechen und wo die Konstanzer Gesandten mit ihnen zusammentreffen können. Die Konstanzer Gesandten möchten gerne mit den Lindauer Gesandten reisen. Datum 24. Decembris anno etc. 40. – Zum Informationsaustausch über den Beginn des Reichstages und die Abfertigung der Gesandtschaften vgl. auch Bgm. und Rat von Konstanz an Bgm. und Rat von Ulm, [Konstanz], 1540 Dezember 25, Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 19r–19v (Konz.); Bgm. und Rat von Ulm an Bgm. und Rat von Konstanz, [Ulm], 1540 Dezember 29, ebd. fol. 29r–29v (Ausf.) und Bgm. und Rat von Konstanz an Bgm. und Rat von Ulm, [Konstanz], 1541 Februar 10, ebd. fol. 30v (Konz.).