Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Wiesbaden HStA, Abt. 171 R 400, fol. 35r–36v.
Wes ungeverlich hie zu Regenspurg durch ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stende des hl. reichs biß uff heudt dato in reichsgescheften ist gehandelt wurden, das mogen euere Gn. uß hiebei verwarten schriften gnediglich lesen und vernemen. Ferner ßo gieb ich eueren Gn. undertheniglich zu verstehn, das Thoman von Colmar und ich noch zur zeit anderst nit wissen, dan das ksl. Mt. und sonst meniglich euerer Gn. und andrer meiner gnedigen herrn gewaltschriften halben, dergleichen der entschuldigung, ßo wir euerer Gn. ußpleiben belangen gethan haben, wol zufriden seien und guten gnugen haben.
Weither, gnediger herr, und wiewol Thoman von Colmar und ich von eueren Gn., wie dieselpige gnediglich wissen, keinen bevelch haben, in sachen der religion etwas uff diesem reichstag zu handeln, ßo habe ich doch nit wollen underlossen, eueren Gn. anzuzeigen, wes gemeltem von Colmar und mir hie zu Regenspurg in der religionsachen begegnet. Szolichs hat ungeverlich diese gestalt: Es hat gemeiner reichsstende notturft erfordert, die schrift, ßo ksl. Mt. in erstem anfang dieses reichstags allen stenden offentlich hat furlesen lossen, zu beratschlagen, domit ksl. Mt. gepurlich und underthenigste antwort mocht widerfaren und gegeben werden. Nun haben sich aber die protestierende offentlich hin und wider vernemen lossen, das es zur sachen nit dienstlich wird sein, ßoviel die religion belangt, in gemeinem reichsrath samptlich zu ratschlagen. Demnoch und als Colmar und ich dasselpig vernomen, haben wir uns solicher trennong halben nit wol khunden entschliessen, was sich unser gnedigen herrn derhalben etc. gezimen wol, dweil wir keinen bevelch in unser instruction haben, getreuer weise etwas zu handeln oder zu ratschlagen. Derselpigen und andrer merh ursachen halben haben wir meinem gnedigsten herrn von Meinz angezeigt, das sich unser gnedige herrn etc. der absonderong nit versehen, uns derhalben auch keinen bevelch oder gewalt geben, dergestalt bei einichem theil etwas in sonderheit zu handeln, sonder das wir allein dergestalt, neben und mit den gemeinen reichstenden zu ratschlagen und zu schliessen, abgefertigt weren. Demnoch ßo wolt unser notturft erfordern, ehe und zuvor wir uns gesonderter weise inliessen, solichs unsern gnedigen herrn, den graven etc., anzuzeigen, mit angehefter petition etc. Uff solich unser anprengen hat uns mein gnedigster herr von Meinz an ksl. Mt. geweist. Alßo haben Colmar und ich solich sache ungeverlich wie obstehet Hg. Friderichen Pfgf. etc. angezeigt und gepetten, solichs ksl. Mt. anzuprengen und, ob villeicht iemant, als wir doch nit hoffen, unser gnedige herrn, die graven, von dieser sachen wegen bei ksl. Mt. wolt verungelimpfen, das seine fstl. Gn. unser gnedige herrn dieses fals und sonst entschuldigen und in gnedigem bevelch wolt haben, darzu sich dan hochgedochter mein gnediger herr gnediglich und ganz gutwillig hat horen und vernemen lossen. Dabei ist es auch biß noch plieben. Solich sach haben Colmar und ich unsern gnedigen herrn etc. noch der lengden geschrieben und angezeigt und erwarten irer Gn. antwort etc. Hiemit will zu eueren Gn. ich mich undertheniglich bevolhen haben1. Datum Regensperg anno etc. 41, Donnerstags noch dem Ostertag.
[PS:] Uff euerer Gn. schreiben an meinen gnedigen fursten und hern von Augspurg uberschick eueren Gn. ich hiebei gutwillig widerantwort, sich haben zu richten.