Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).
Druck: Roth, Zur Geschichte, T. V (ARG 4), Nr. 100 , S. 245–248.
Es hat sich anheut uff die handlung, so wir gestern, den 21. huius, geschriben, zugetragen, das die ksl. Mt. alle reichßstend uff dem hauß zusamenversamblen und durch Pfgf. Friderichen inen furtragen lassen: Ir ksl. Mt. hette von Kff., Ff. und den reichsstenden in irer antwurt vermerckht, das sie sich, die eilenden und beharlichen thurckhenhilf samenlich zu beratschlagen, erbotten, welches ir Mt. zu sondern gnaden gehört und angenumen. Und were darauf ir ksl. Mt. gnedigist begere, das sich die stend in beratschlagung der eilunden thurckhenhilf zum furderlichsten entschliessen wolten, angesehen der eintringenden not. Daneben were ir ksl. Mt. deß gnedigsten vorhabens wie alweg gewest und noch, das friden im hl. reich erhalten werde. Und dieweil dann ir ksl. Mt. zu solhem genaigt, so woltend die reichsstend mittlerweil samenlich auch bedenckhen und ratschlagen, wie und welhergestalt solher friden wurckhlich und zu statlichem handthaben solte uffgericht werden, und solich bedenckhen ir ksl. Mt. widerumb anzaigen, damit darnach ir ksl. Mt. der billichait nach gnedig einsehen haben möcht. Das alles wurd ir ksl. Mt. one zweifel gewislich in allem gnedigen willen erkhennen.
Darauf haben sich alle stend, nemblich die churfursten in einen rat, die fursten, prelaten und graven in einem, und die erbern stet auch in einen rath gethon. Als aber die fursten und stend in iren rath khumen, hat Hg. Hainrich von Prunschwickh sich gleich an Hg. Wilhelmen von Bayrn, unsern genedigen herrn, gesetzt, und ist dardurch Mgf. Georg von Prandenburg von der geburenden session, wie sein fstl. Gn. furgeben, das dieselbige die eltern vor oder ob Hg. Hainrichen habe, ußgeschlossen. Desgleichen haben sich auch Hg. Hannß Ernst, des churfursten bruder, auch Hg. Hainrichs von Sachsen rethe beschwert, das das hauß von Bayrn als Hg. Ludwig, Pfgf. Ruprecht und Hg. Otthainrichs räthe ob inen zu sitzen understanden. Uff das ist gevolgt, das die churfurstlichen heuser sambt unsers gnedigen herrn Lgf. zu Hessen als di erbverainigte fursten rethe vor hochgedachtem Pfgf. Friderichen als ksl. Mt. verordentem sich eines solhen beschwert und in offner audientz vor allen stenden offenlich nachvolgunde mainung furtragen und anzaigen lassen: Das sich Hg. Hainrich wider alt, löblich herkhumen im hl. reich understee, Mgf. Jorgen von Brandenburg und seiner gebrudern session aigenwilliger, unbillicher und muetwilliger weiß zu tringen. Dieweil nun der churfurst und Mgf. Jorg zu Brandenburg, der Lgf. zu Hessen sambt dem hauß Saxen sich sambt andern chur- und fursten samenlich, der thurckhenhilf zu beratschlagen, einzulassen erpotten, derhalben an inen gar khain mangl erschinen, in disem hohen werckh furderlich zu handlen, und sich aber gedachter Hg. Hainrich also muetwilliger weiß einzutringen underste, welches hochgedachten heusern khainswegs zu erdulden sey, so hetten sie sollichs der ksl. Mt. anzaigen und darumb ime, Hg. Friderichen, sambt den zugeordenten khaiserlichen räthen vermelden wellen, damit iren kfl. Gn. nit uferlegt werde, als ob sie an solhem hohen werckh der thurckhenhilf verhinderung thon oder an inen deshalb mangl erscheinen lassen wollten, und noch vil weniger, das sie zu ainicher sonderung ursach geben hieten [sic!] etc. Und do Hg. Hainrich von solhem nit absten und die ksl. Mt. darin nit geburlich einsehen thun wurde, weren hochgedachte erbverainigte heuser bedacht, darwider gegenweg zu gebrauchen, damit sy nit als muetwilliger weiß von Hg. Hainrichen von ire prerogativa der session gedrungen wurden.
Darauf hat gedachter Hg. Hainrich furpracht, di sachen stund bei ksl. Mt. Di hette hierin commissarien verordnet, und geburet ime, also zu sitzen. Derhalben belibe er dabei und were ksl. Mt. sein zum rechten und aller billichait mechtig und nie beschuldigt, das er jemands wider recht gewalt gethon hett. Ob aber obgedachte heuser gegenwege wolten furnemen, das mueste er auch beschehen lassen und auch dagegen gegenweg gebrauchen. In dem hette er sich, so es darzu kheme, entschuldigt ze halten.
Uff solhes hochgedachte chur- und fursten reden liessen, waß sy angezaigt, das were di warhait, westen solhes darzuthun. Ob nun uber solichs Hg. Hainrich gegenweg furnemen wolte, das liessen sie geschehen und wolten das gewarten, doch das er solichs thete, wie man sich zu ime zu versehen het etc.
Uff das alles ist anheut alle handlung vertzogen und gar nichts gehandlet worden, und versehen uns, ksl. Mt. werde ein solich einsehen hierin thon, damit ferrer weitleufigkhait verhuet werde. Waß nun weiter volgt, schreiben wir hernach. [...]. Datum Regenspurg, den 22. Junij anno 411.