Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Nördlingen StadtA, Missiven 1541, fol. 105r–107r (Kop.).
B koll. Nördlingen StadtA, Missiven-Konzepte 1541, fol. 72r–75v (Konz.); fol. 72 marg. Notiz: An Wolffganngen Vogelman, unserm stattschreiber itzt zu Regenspurg.
C koll. Augsburg StA, Reichsstadt Nördlingen, Münchner Bestand, Lit. 49, unfol. (Ausf.).
Wir haben eur schreiben und antzaigen, wölchermassen sich die sachen und handlungen uff dem gegenwertigen regenspurgischen reichstag, die verglichen und unverglichen religion- und glaubensarticul, auch a –der begerten eylenden turckenhilf und–a andere unsere und gemainer statt sachen betreffend, b –nach unsers besonder lieben rathsfreundts Hannsen Wörlin anhaimsraisen bey den stenden deß reichs beyder parthey zugetragen etc.–b, sampt etlichen beygelegnen copien und schriften nachlengs inhalts vernommen und nit ungern gehört, das sich dye verordenten kaiserlichen collocutores der strittigen articul c –zum thail mitainander–c verglichen, der tröstlichen hoffnung, die werden sich der uberigen articul vermittelst gottlicher gnaden mit dem schiristen auch verainigen mögend, zu wöllichen wir diser zeit e –unsers thails–e nichts fruchtpers f –bevelhen könden oder wissen–f, sonder muessen es dem allmechtigen und den daruber geordenten bevelhen undg dero örterung mit der zeit auch gewertig sein.
h –Aber von wegen der begerten eylenden turckenhilf und dagegen ervorderten fridenstands etc. fuegen wir euch zu vernemmen: Wiewol wir unsern erst gesanten zu disem gegenwertigen reichstag laut unserer gegebnen, bey euch habenden instruction bevelch gethon, ob man sich der religion und glaubenssachen nit vergleichen kunt oder aber ainich versicherung oder gemainer fridenstand im heiligen reich zuvor nit gegeben oder zugesagt wurde, das alßdann unsers tail in die begert eylend hilf nit bewilligt, sonder auf die von Nurmberg und dero mitverwante achtung gehapt werden solt etc., und ir uns aber itzt under anderm zu erkennen geben, wölchermassen sich dye protestierenden stend und ire religionverwanten ainer ainhelligen antwort ausserhalb Nurmberg, so die hilf schon bewilligt, entschlossen haben, die ir auch als unserer instruction gemeß nit gewaigert etc., so bedencken wir doch daneben, weil wir hievor der röm. ksl. und kgl. Mt., unsern allergnedigsten herren, in dero anligenden sachen mermals mit darraichung etlicher particularhilf uber unser vermögen als ain gehorsamme statt deß reichs neben andern willigclich erschinen, das uns demnach nit wol gepuren wölle, zuvorderst, wo etliche andere mer stett unserer session, der weren vier, fünf oder sechs etc., solch begert eylend hilf, unangesehen, das der fridenstand noch nit zugesagt were, bewilligen wurden, uns dero gegen hochgedachten ksl. und kgl. Mtt., sonderlich in aim so christenlichen werck ze widern. Darumb und, wo sich also etlich stett unserer session von den protestirenden stenden, wie gemelt, ziehen und die eylend hilf usserhalb zugesagten fridenstands bewilligen wurden, so wöllent mit denselben auch also einsetzen und nichts weniger nachmals mit und neben inen umb den fridenstand anhalten. Sover sich aber die protestirenden stend und ire religionverwanten gemainlich nit söndern und also auf ainer ainhelligen antwurt deß zuvor begerten fridenstands bleiben wurden, alßdann gedencken wir, uns von denselben ainig auch nit abtzesondern, sonder mit und neben inen uff dem begerten fridenstand zu verharren–h.
Und ob sich uff bewilligung der eylenden hilf die stett gemainlich oder zum thail in der anlag solcher thurckenhilf i –der hohen staigerung–i beschwern wurden, sollen und mugen ir euch mit denselben unserer beschwerlichen, hohen anlag halb, von unsertwegen zu erlegen, der notturft nach auch einlassen. Wo aber nit und sich kaine statt j –unserer session–j solcher beschwerlichen anlag halb antzaigen wurde, so mugent ir unserthalb diser zeit auch in rhu steen. Doch wollent doneben unserer der röm. ksl. und kgl. Mtt. etc. hievor vilfaltig und uber unser vermögen gelaister particularhilf, auch dargeraichten pulfers etc. k –fuegclicher weis–k ingedenck sein, inmassen ir deß hievor von uns bevelch, bericht und selbst wissen habt.
Und dann die freyhait uber den landtgraben etc. betreffend, haben wir in dem freyhaitbuoch nach beden alten freyhaiten suchen lassen und befunden under denen ain freyhait, darin wir, gräben, pasteyen, schrancken, plancken und ander befestigung uff unser statt ettern und feldern ze machen, gefreyt seien, dero l –glaubwirdige und collationirte–l copi wir euch hiebey verwart zuschicken. Darumb wöllent solch copi dem H. Obernburger m –oder dem H. Vilsecker oder andern, do ir euch gutter furderung und gonstigen willens vertrösten–m, furlegen und mit denen vertreulich und in gehaim berhatschlagen, ob und wie solch freyhait zu bestetten, zu erneuern, ze endern oder ze meren sey, inmassen dann uns dergleichen freyhait, n –wie ir wisst–n, jungst uff unser begere, sonderlich aber mit dem angehengten articul, das wir uff unsern ettern, feldern und guettern etc. o –ze freveln oder–o ze straffen haben sollen, erkennt und bewilligt ist.
Sovil aber andere freyhaiten und furnemlich über unsere stattbucher etc. belangen thut, gedencken wir, unsere vorfaren möchten die stattbucher one dergleichen freyhaiten und ordenliche bestettigung nit furgenommen oder uffgericht haben. Derwegen wöllen wir uns in unsern habenden freyhaiten allenthalben ersehen, ob wir ichts darin in diser sach fruchtpers finden, alßdann ferrer nach gestalt p –und der sachen gelegenhait haben ze–p handlen. Darumb mögent ir dißfalls noch zur zeit mit ainicher anregung stillsteen.
Und zuletst q –unser sach contra Augustin Ainkhurn, vor ksl. Mt. und dero hochloblichen rhäten schwebend–q, betreffend etc., haben wir uns gleichwol nit zu versehen, das ain solcher beschaid uber unser gegrundten und warhaft dargethonen bericht, auch unser beweislich erbietten sollte wider uns, r –wie euch laut ains eingeschlossnen zedels in euerem schreyben angelangt ist–r, ergeen. Aber wie dem, gedencken wir uns noch zur tzeit, gegen ime, Ainkhurn, one zuvor eröffneten oder angehörten beschaid in ainich guttlich vertragshandlung nit einzelassen, kunden das auch auß vilen ursachen fuglicher weis nit thon, dann wir der zuversicht seien, ob schon der hauptpunct gegen ime, Ainkhurn, verlorn sein solt, es möchte dem bschaid daneben s –vileicht ainicher punct–s auch angehenckt werden, dert mer fur uns dann den Ainkhurn sein wurde. Darumb wöllent den beschaid, so ir dartzu ervordert werden, anhören und desselben copi und abschrift bitten und uns zum furderlichsten alher verordnen, uns mit ferrer notturft daruff u –haben zu gerichten–u.
Und weß euch also in disen und andern zufelligen sachen allenthalb begegnet, deß wöllent uns jedertzeit furderlich bericht thon und sonst in dem und anderm so getreuen fleiß furwenden, wie unser unzweivelichv, gut vertrauen steet, uns gegen euch und die eurn freuntlich und mit willen zu beschulden und zu verdienen. Datum, den 30. Junij anno 41.
w –Cedula: Besonder lieber stattschreyber, das wir in disem schreiben melden, das ir die sach und freyhait, den landtgraben betreffend, mit dem H. Obernburgern und andern in gehaim berhatschlagen sollen, ist die ursach, damit, sovil muglich, solch unser vorhaben den graven, biß das werck zu end gepracht, verborgen pleiben mog. Darnach wisst euch zu richten. Datum ut in litteris–w.