Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, Hs. weiß 378, fol. 180r–209r (Reinschrift).

Druck: Weisz, Schweizer Quellen, S. 57–64 und S. 81–96.

Uff den Palabet [= Palmabend] zuo Regenspurg den 9. Aprilis ankhomen.

Uff den 20. Aprilis miner gnedigen frauwen von Wald suplication in der ksl. Mt. deuschen rath dem Pfgf. Fridrichen überantwort.

Uff den 26. April Zinstag nach Georgi ist die suplication bestätt und dem secretari Obernburger in der teuschen canzlie zo vertigen überantwort.

Uff den 29. Aprilis hab ich Dr. Metzlers fürdrungbrief meinem gnedigen fursten und herrn von Constanz presentiert.

Uff den 2. May mines broders und Walder handlung Dr. Jerg Genger, der röm. kgl. Mt. canzlern, durch die post gen Wien zogeschikt.

Uff 9. May die suplication mines broders an die ksl. Mt. bischofen von Costenz zu expedieren überantwort.

Uf 18. May alle handlung wider durch die post gan Wien an küngischen hof, Dr. Jergen Genger, dem canzler, zogeschickt.

Ksl. Proposition zum Regensburger Reichstag, Regensburg, 1541 April 4 [sic!] (Kop.).

Resolution der altgläubigen Kurfürsten und Fürsten zur eilenden Türkenhilfe, Regensburg, 1541 Juni 27 (Kop.).

Die protestierenden Stände haben den vom Kaiser vorgeschlagenen Ausschuss unter Vorbehalt am 11. April, die übrigen Reichsstände am 12. April bewilligt.

Item, uff Mitwuch in der karwuchen [1541 April 13] umb die 4 ist Mgf. Joachim von Brandenburg zuo Regenspurg vast wol gerüst mit 200 pferden ingeritten und sieen ihm Lgf. von Hessen, die saxisch bottschaft und ander teusch und welsch fürsten, in die 300 pferd, endtgegengeritten.

Es folgt Kopie der Quindecim articuli qui in dieta Ratisbonensi praesenti per doctores et theologos debent concludi, examinari et determinari anno 1541.

Stellungnahme der protestantischen Reichsstände zur ksl. Proposition, Regensburg, 1541 April 9 (Kop.).

Donstag, den 21. April ist gehandlet. Item, uff Donstag vor Georgi, den 21. tag Aprilis im 1541. iar, morgens früe umb die 6. stund, sieen Kff., Ff. und deren abwesenden bottschaften und die stend des reichs uff dem rathus erschinen, ist inen diser der ksl. Mt. fürschlag fürgetragen:

‚Die röm. ksl. Mt., unser allergnädigister herr, auf irer Mt. gethane proposition vor den Kff., Ff. und stend und derselben abwesenden bottschaften beschechene bewilligung in der religionsachen fürter ze schrietten, haben ir Mt. dismals hiernach verzaichnete personen erwelt und verordnet: Namblich H. Julium Pfloug, Dr. Johann Ecken, Dr. Johannem Gropper, Philippum Melanthonem, Martinum Bucerum und Johannem Pistorium, welche die striettigen artickel gemelter religion nach inhalt gedachter proposition und bewilligung examinieren und erwegen sollen, wie die zuo vergliechen sieen, und alsdan irer Mt., Kff., Ff. und stenden des berichten und anzaigen, was zuo gemelter vergliechung gout und dienstlich sein möge, verrer zuo endtschließen. Es wellen ouch ir Mt., wo es vonnöten, einen fürsten zuo presidieren verordnen, damit by und zwüschend den benampten personen in irer conversation dester fridlicher und richtiger ordnung gehalten werde‘.

Uf solchen fürtrag habend bed stend underred gehalten und inen der ksl. Mt. fürschlag und ernempte personen gevallen, doch sover es ir Mt. für nützlich und gout achten, wellte ir Mt. den sechs verordneten zwen presidenten, ein geistlichen und ouch ein weltlichen, zuo richtiger fürdrung zuosetzen und verordnen. Dise antwort habend bed stend glich an dem tag zwuschen 9 und 10 der ksl. Mt. gegeben.

Frietag, den 22. tag Aprilis. Item, uff Frietag vor Georgi, den 22. April, ist umb die 3 nachmittag des Kg. Denmarcktz bottschaft, mit 100 pferden gerüst und in greun claidat [sic!], ingeritten.

Item, uff den Frietag umb die 4 nachmittag ist Hg. Philips von Payern, Hg. Ottheinrichs brouder, mit 42 pferden, in schwartz beclaidet, ingeritten.

Sambstag Georgi, den 23. tag April. Item, uff den tag sieen die stend des riechs morgens umb 7 in den ratt geritten, die gaistlichen fürsten vast all, aber der weltlichen khainer. Uff dise session ist geredt, ob man den 6 verordneten ein gaistlichen oder weltlichen presidenten by der ksl. Mt. darzo ze geben begären welle etc., und beschlossen, das die ksl. Mt. möge einen fürsten zuo einem presidenten den 6 verordneten zuosetzen und, so vonnöten, das derselbig president noch zwen fürsten us des reichs stenden zuo ime nemen möge. Uff dis der reichsstend bewilligung hat die ksl. Mt. von wegen irer Mt. zuo presidenten geordnet und ernempt Pfgf. Fridrichen und H. Niclaus Parenott de Grandavelle und denen beden us gemeinen reichsstenden zuo assessorn und beisitzern als zeugen aller handlung dis 6 zuoverordnet: Gf. Dietrichen von Manderschiett, cölnischer gesanter, Eberharten Rüd, menzischer hoffmaister, Hainrichen Has, pfaltzgräfischer canzler, Franciscum Burckhardi, saxonischer canzler, Johann Foyg [= Feige], hessischer canzler, und H. Jacoben Sturm von Strasburg von der stett wegen.

Mendag nach Georgi, den 25. April. Uff disen Mendag freu hat di ksl. Mt. die 6 disputierenden und presidenten und assessorn für ir Mt. beschickt und inen mit hochem ernst die sach und examination der strittigen religionarticklen mit allem vleis ze handlen bevolchen und sich hierinnen nichtz überall, weder nied, hass, forcht, meuw [= Mühe], arbeit, meitten [= Mieten, Bestechungsgeschenke] noch gaben daran lassen verhinderen, sonder sollen sy dasselbig mit hochstem vlies und ernst, wie ir Mt. und die stende des reichs inen wegen gemeiner cristenhait wolfart getruwen, also usrichten, das vor Gott, ir Mt., chur- und fürsten und allen stenden des reichs und gemainer cristenhait truwlich zuo verantworten etc.

Uff disen der ksl. Mt. fürtrag sieen die 6 glerten presidenten und assessoren für ir Mt. uff die kneu [= Knie] nidergevallen und ir Mt. zum allerhochsten ermant und gebeten: Diewiel an disem handel gemainer cristenhait alle wolfart und einikeit gelägen, so welle ir Mt. inen, als ir Mt. underthänigiste personen, diser uffgelegten bürde erlassen und gelerter und hochverstendiger leut, deren ir Mt. eine große anzall mit ir, so mit schweren costen disen handel ze verrichten haben, us inen und anderen ernennen etc. Uff dise begär hat die ksl. Mt. on bedacht geantwort: Diewiel sy 6 irer Mt. und gemeinen riechsstenden zuo dem erzelten handel gevallen, so lass sy es daby ongeendert einicher person beliben und inen glich daruff solchen vorerzelten religionhandel glich an die hand zuo nemen mit grossem ernst bevollen. Und damit sy an ir handlung niemantz irre und was inen begegne, das si dester fürter zuo ir Mt. zogang habind, hat ir Mt. inen ein hus, glich vor ir Mt. hoff und des künigs hoff uber, ein lustigen sall mit tapeten und aller zierdt, verordnet und zuogerüst.

Item, uf St. Georgentag, den 23. April, ist im reichsrath anzaigt, wie sich zuo Münster im Niderland im bistumb Brem vil kriegvolck samle und niemanz wüsse, worum oder wohin etc. Ist beschlossen, das die ksl. Mt. ein ilende bottschaft mit ernstlichen penalmandaten verordne, die irs fürnemens ze erfaren und von irem fürnemen abzeschaffen, damit die disem reichstag kein unruw gebärind. Und diewiel es im bistumb Brem, hat ir Mt. dem Bf. von Brem heim zuo rieten erloupt, doch das er lut des reichstags ausschrieben ein volmechtigen anwalt, in der religion und allen andren sachen zuo beschliessen, hinder verlasse etc.

Zinstag, den 26. April. Uff Zinstag, den 26. Aprilis, morgens umb 7 ist die ksl. Mt. uss gan Straubingen zuo dem F. von Peyern, ein lustgeieget [= Jagdvergnügen] mit andren weltlichen fürsten ze thoun, verritten.

Uff disen Zinstag umb die 3 nachmittag sieen uff der ksl. Mt. bevelch und angesetzden tag die presidenten, assessores und die 6 gelerten zusamenkhomen und die erste session gehalten und dem bevolchnen handel ein ingang gemacht. Do hat den sechs colloquenten der H. von Grandavella im namen der ksl. Mt. ein beuchli [= Büchlein], by 12 bogen papir gros, uberantwort und gesagt, das die ksl. Mt. inen das, zuo ein fürderlichen ingang ze machen, habe zuo uberläsen geschickt. Und als das offenlich vor den presidenten und disputanten verläsen, haben die disputanten dasselbig bouch oder instruction aigentlich ein goutte ziet examiniert und disputiert und das zuo beden parthieen als untogenlich, nüt theologisch noch formlich oder dienstlich zuo disem handel verworfen und inen kain andren weg, dan wie die rateri [= Beratungen] und disputation mitbring, an die hand zuo nemen endtschlossen etc.

Uff ledsten April, den Meyabet [1541 April 30]. Uff den Meyabet, als die nechsten verschinen tag ernstlich dysputiert, ist von den 6 disputanten einhelliclich miteinandren concludiert und beschlossen dise artickel: Nemlich von dem gerechtmachenden glouben, von den gouten werchen, von dem verdienst und von dem frieen willen. Und sind all vier für gout, nuzlich und dienstlich mit der cristenlichen kirchen, doch misbreuch usgeschlossen, erkennt. Hat Dr. Eck ob mins gnedigen herren von Kempten, Wingarten und Gf. Fridrichen von Fürstenberg disch, daran ich ouch gesässen, anzaiget uff den Maytag uf dem ymbis.

Item, uff den ledsten Aprillis ist kundtschaft gan Regenspurg us dem Niderland khomen, wie die knecht, so im Niderland zuo und umb Münster im bistumb Brem bis in 9.000 starch gesamlet, habind die statt und bistumb Verrda ingenommen, welchs bistumb auch dem Bf. zuo Brem zuogehört. Und nach dem hat sich das landtvolck zuosamengethan und sy geschlagen und us dem landt vertriben und inen in die 800 umbracht.

1. die May. Uff den Maytag haben die 6 colloquenten umb 2 nachmittag ein ander artickel, nemlich – – –, zu disputieren angefangen.

Uff den Maytag hat die ksl. Mt. in der carthus vor der statt Regenspurg, Briel genampt, irer Mt. gemachel sälgen lassen ein vigillia singen, darzuo ir Mt. von Straubingen heruffgeritten ist und morgens am Mendag, den 2. May, sy lassen costlich und eerlich besingen und darnach die clag, die sy zwey iar tragen, abgethan.

6. May. Uff den 6. tag Mey am morgen umb 7 habend die von der statt Müllhusen, an der see gelegen, die riechsstett, so des alten gloubens sind, besamlet uff das rathus und sich erclagt, wie der Kf. von Saxen und Lgf. von Hessen on einiche andri ursach, dan das si irer beder glouben nit habind wellen annemen, inen habind ir statt, zöll, schlosser und anders ingenommen und habind inen das noch hüt by tag in, mit begär, inen gegen der ksl. Mt. beholfen sein umb restitution. Diewiels ein riechshandel und den landtfriden betrifft, haben die stett das für den ganzen reichsrat oder doch für alle stett gewisen.

Uff Sambstag vor Jubilate, den 7. May. Als die colloquenten und disputenten der religionsachen uff Sambstag vor Jubilate, den 7. May, am morgens umb 8 bis umb 10 red ghalten und khomen, sieen sy in dem artickel von der kirchen und des bapsts gwalt ganz zervallen und zwispeltig worden. Diewiel die, so von der alten religion wegen dahin von der ksl. Mt. verordnet, die protestierenden in irer geschrift, so dawider dienet, etwas spottlich und verlächerlich angeredt habend, auch villicht us opinionen mer dan der geschrift disen artickel erhalten wellen, deshalben die protestierenden aufgestanden und iren mithaften den uff den tag umb 3 ur nachmittag fürgehalten. Und als die protestierenden fürsten, stend und stett sampt den predicanten versamlet und die handlung ein fürtrag gethan, haben sy, davon zuo reden, inen selbs bis uff Sontag Jubilate, den 6. May, am morgens umb 6 bedacht ernempt und uff die ziet davon gerett, das ein ussschutz, den si [...?] habend, vor irer ghorsame erschienung des riechstag, bewilligeter disputation und ietz begegneter handlung ein ordenliche supplication aller erloffner handlungen an die ksl. Mt. verfassind. Das dann beschächen und uff Mendag, den 9. May, den protestierenden wider fürgehalten und die sach in suplicationswis an die ksl. Mt. zuo bringen dergestalt beschlossen, das ir Mt. der bewilligung nach von den strittigen religionsachen vom gegen- oder altgloubigen teil zuo reden verschaffe. Wo das nit, das man inen als die gehorsamen uff ir Mt. usschreiben des reichstag widerum heim zuo rieten erlouben und bewilligen welle etc.

Und als aber die ksl. Mt. solcher zerfalner handlungen von andren leuten und zuvor den presidenten bericht, hat sy des ein grossen kummer empfangen und ganz trourig worden und die presidenten und disputoren irs bevelchs anlobens, so si irer Mt. von gemainer cristenhait gethan hand, höchlich ernampt und inen allen wieter im handel lut gethaner bewilligung, auch gantzer und gemeiner cristenhait fridlichen wolfart fürzoschrieten bewilligt. Doch was die protestierenden wieter mundlich oder durch supplication gegen ir Mt. ghandlet habind, ist noch in ghaim etc.

8. May. Item, uff den 8. tag May, den Sontag Jubilate, umb 11 ist Mgf. Albrecht von Brandenburg, Mgf. Casimirus sun, zuo Regenspurg mit hundert wolgerüster pferden in liechtem harnisch ingeritten und vil herren und vom adel by im ghapt und bracht.

12. May. Item, uff den 12. tag May umb 3 nachmittag ist Hg. – – – us Pommer ungefarlich mit hundert wolgerüsten pferden zuo Regenspurg ingeritten in greun beclaidet.

17. May. Item, uff Zinstag nach Cantate, den 17. tag May, im 1541. iar hat der kaiserliche camerbott ein offen erkenten achbrief wider Cristoffeln von Landenberg zuo Regenspurg an der thoumkirchenthür uffgeschlagen, des inhaltz: Diewiel einer, der sich nennet Cristoffel von Landenberg, wider gemeinen und des hl. reichs landtzfriden burgermeister und rath des hl. reichs stadt zuo Rotwil [gewercht?] habe und von dem camerprocurator vor dem camergericht mit recht dahin bracht, das er mit urtel und recht von dem camergericht als ein landtzfridbrecher zuo einem ächter erkent, declariert und nach des camergerichtz bruch [= Brauch] under offnem himel verreuft ist etc., daruff gepiet die ksl. Mt., das den Cristofeln von Landenberg als ein landtzfriedbrecher, erkenten ächter niemanz huse, hofe, underschloufe fürschiebe bi pen der ach, und daruff allen des riechs chur- und fürsten etc. underthanen Cristofeln von Landenbergs lib, hab und geuter, wo man das betritt, mengcklichem erloubt etc. Die urtel ist zuo Spier geben am andren tag May im 1541. iar und zuo Regenspurg uf den 17. May im 1541. iara ofenlich ufgeschlagen.

Item, uff den 17. May im 1541. iar hat der kaiserliche camerbott zuo Regenspurg an der thoumkirchenthür ein achtbrief wider die statt Goslar offenlich angeschlagen, des inhaltz: Diewiel burgermeister, ratt und ganze gemeind der statt Goslar on ursachen mit iren leuten, gschüz und gwer für die kirchen und clöster mit gwalt gfallen, die geplündert, abbrochen und die leut geschlaget, etlich erstochen und uß den kirchen werchhütten gemacht, in die schmelzhutten gvallen, das volck darin erstochen, verwundt und etlich in den gleuenden offen gworfen und verbrent, und auch die kirchen verbrent etc., und also wider alle recht gewalticlich wider den landtzfriden gethan, darum sy uff anreuffen Hg. Hainrichs von Brunschweig von dem camergericht mit urtel und recht in die ach erkent sind uff den 18. tag Octobris im 1540. iar und als landtzfridbrecher und offen ächter ir leib, hab und gout mencklichem erloubt etc.

Uff obgemelten tag ist glich nebend den beden achbriefen vom camerbotten diser der ksl. Mt. mandat an die thoumkirchen zuo Regenspurg uffgeschlagen: Diewiel die ksl. Mt. von wegen der strittigen religionsachen, so sich in deutschen landen halten, die zuo einikeit und friden zuo bringen einen reichstag gan Regenspurg angesetzdt habe, und aber under dem schein der religion vil sachen und handlungen inzogen werden, dardurch vergwaltigung, ingriff, endtsetzungen beschächen, dero die beschedigten sich for dem kaiserlichen camergricht rechtlich als die beschwerten beclagen, und wiewol ir Mt. dem rechten iederziet seinen lauf öffnen und gestatten söllen, so trogen doch us grundtlicher underricht und gemeiner teutscher nation nothafde ursachen sovyl gevarlichs zuo, das ir Mt. gedencken mag, wen sy umb die angefangnen religion- und endtsetzungsachen im rechten vor dem camergricht fürschrieten sölte lassen, das darus empörung, krieg und thätlich handlung ervolgen wurden. Dem vorzuosein, vergliechung und einikeit in den religionsachen zuo machen, damit nüt etlich anhaimsch blibend, sich in empörung oder gegenwer rüsten und den angesetzden nothaften reichstag nüt besouchten, so hat ir Mt. us kaiserlicher macht alle religionsachen, und was darus volget und vor dem camergricht in recht hanget, bis zuo dem Regenspurger reichstag, oder untz eins anders bevolchen würdet, gegen den von Gosslar und Minden und allen andren, deren sachen die religion betrifft, angesteldt, dermassen das mitler ziet im rechten nüt wieter ghandlet noch sunst thätlich ald [= oder] gwaltig nichtz fürgnommen soll werden, alles bi der pen im indult begriffen. Datum zu unser und des Reichs statt zuo Wurmbs, am 12. Januarij im 1541. iar.

18. May. N. und N. versamlete stend der niderosterrichischen land under und ob der Ens, Steyr, Kernten, Crain und der furstlichen grafschaft Görtz etc. schribend und supplicierend: Es folgt das Schreiben des Ausschusses der Landstände der österreichischen Erblande und der Grafschaft Görz an den Kaiser, mut. mut. an die Kurfürsten und Fürsten des Reiches, Wien, 1541 Januar 5.Dise missif ist von 20 landtherren der obgemelten landen verbitschiert gesein.

Ein gleichlutendte supplication haben der Frangipann, barfuoser ordens und erzbischoff us Hunger, als der cron Hunger und ganz lantz legat, ksl. Mt. offeriert und by ir ein trostlich und gnädige antwort erlangt. Daruff ir Mt. zum anzug für sich selbs 200.000 fl. dargestreckt und ietz uff 1. May aber 100.000 fl. hinab der kgl. Mt., irem brouder, zuogeschickt, des sich der ungerisch legat und H. Hans Ungnad etc., als der erblender gesandter, underthäniclich beneugen.

Uff 17. May haben H. Hans Ungnad und ander der osterrichischen landen bottschaft dise missif für die grafen, frieen, prelaten des reichs getragen und umb hilf ganz hertzlichen gebetten. Die haben der antwort, bis ir mer zesamenkhomen, ein bedacht genommen.

18. May. Uff 18. May morgens umb 7 untz 9 habend die stett des hl. reichs, alt- und neugloubig, uf obgeschriben anbringen radt und underred ghalten und sich die protestierenden stett erlütret, das, ee als die strittigen religionsachen mit inen vergliechet, ganz kein hilf wider den Dürcken nüt zuosagen noch vertrösten, dan inen nüt gelegen, ein zuber mit wasser us irem hus, das in gfar stande, irem nachpuren zuo lihen, sin füer zuo löschen. Derhalber sy ietz bedacht, uf das fürbringen, eemallen die sachen des glaubens verrichtet, nütz ze antworten.

Die altgläubigen stett habend sich des erlütret: Dab die sachen der osterrichischen landen, als ir, des hl. reichs mitglidern, und der cron Unger laider vil wirs, dan wie die gesanten fürtragen habind, standind, so sieen sy als cristenliche des gloubens und des reichs mitglieder urbuttig, ietzund sich mit der ksl. Mt., Kff., Ff., prelaten und stenden des hl. reichs umb ein dapfre hilf und gegenwer, wider den Dürcken ilenz ze thond, inzuolassen und den cristenblot, das ietz von wegen des Türcken anzug in grosen sorgen stand, helfen retten. Diewiel dan im reich nachmalen gouter frid und die strittigen religionspän, ob Gott will, fridlich mit der geschrift und lidenlichen mittel geainiget mögen werden, so bitten sy die protestierenden stett, von irem gesetzden verzug zuo sten und sampt inen dem armen cristenplot hilf, trost und rettung ze thoun etc.

Und nach der andren umbfrag ist us beden rattschlegen das mitel zuo antworten bedacht, das die bottschaften der cron Hungern und österrichischen landen by der ksl. Mt. anhalten, das die ein gemeinen richsrath versamlen lasse und sy dan iren bevelch vor menclichen dartragind. Was dan inen gepüre und irs gwaltz siege, welle sy den landen gern zuo dem besten helfen beratten.

Anmerkungen

1
 Vgl. Weisz, Leo: Schweizer Quellen zur Geschichte des Regensburger Reichstages von 1541, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 28 (1934), S. 51–64 und S. 81–104.
a
 Danach folgt nochmals irrtümlich: zuo Regenspurg.
b
 In der Vorlage irrtümlich: die.