Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 426v–429v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 429v: Der churfurst uberschickt notel einer werbung an Hg. Wilheim zu Baiern etc. und befihlt, durch den von Vlaten von dem trierischen cantzler zu horen, uff was condicion und mas sich sein herr und der churfurst am Rein etc. in die vorstendtnus möchte begeben etc.

Wir haben dein antwurt uf unser dir negst gethanes schreiben, belangende das convolut mit briefen, so wir dir hievorn zugeschickt, furder an unsern ratt Georgenn edlen von der Plaunitz in Franckreich durch die post zu bestellen, empfangen und daraus vornomen, das der Moreletus, auch der von Vlaten berichtet, das berurte brief durch ain gewisse post in Frannckreich bestalt, haben sich auch erboten, bey der negsten post zu schreiben, das dieselben briefe nimand dan unserm ohaimen und schwagern, dem Hg. zu Gulich und Gellernn etc., oder Dr. Kreutzernn sollen zuhanden kommen. Vorsehen uns demnach, solchs werde also gescheen, dan wir nit gerne wolten, das solche brief anderswohin komen und gelangen solten. So haben wir auch vorstanden, das sieder dein negsten kaine brief mher aus Frannckreich ankomen, auch das dem von Vlatten von dem landgraven kein antwurt zugeschickt worden. Desgleichen, das du nit hast erfaren mugen, was die baide Bff. Meissenn und Mersennburgk bey ksl. Mt., do die nurmbergischenn buntsvorwanten bey irer Mt. gewest, practicirt, dann allein, das sie umb antwurt uf ire suplicationschriften mugen anregung gethann haben etc. Do nun dem von Vlaten von dem landgraven antwurt wirdet zukomen, so wollest dich vleissigen, copey davon von ime zu erlangen, und uns furder zuschicken. Wir bedencken aber, das du ime vormeldest, das er den landgraven durch sein schreiben dorumb wolte fuglich erinnern, do er damit lenger wurde vortzogen werden. So haben wir auch unsers vedtern, Hg. Hainrichs zu Sachsenn, unsers brudern und unsere antwurt berurter baider bischove halben dir und den andern unsern rethen alberait zugefertiget, die euch auch wirdet zukommen sein und ir furder neben seiner L. rethen ksl. Mt. werdet zu ubergeben wissen, das also doran kein weiter mangel ist.

Das aber du und Hans Pack mit den trierischen bisher nit habt reden mugen, wie wir euch bevholen, so werdet ir solchs numher gethann haben oder nachmals zu thun wissen. Aber das der von Vlatenn uf bescheene undterrede berichtet, das es an Trier nit mangeln wurde, sich in sondere vorstentnus eintzulassen, dartzu er dan die andern churfursten am Rein auch genaigt vormarckt, so wil von den trierischenn, was ires herrn gemuett sein wirdet, wes sie sich uf bescheene antzaige werden lassen vornemen, zu vormercken sein. Wo nun ir herr, auch die andern reinischenn churfursten dartzue genaigt, so wurde ain solche sonderliche vorstentnus unsers erachtens zu allem guten und des reichs wolfart dienen. Und begeren, du wollest den von Vlaten vormugen, an dem trierischen cantzler sunderlich auch zu horen und fuglich, uf was artickel, condition und mas sein herr sich in solche vorstentnus begeben mocht, daneben auch an ime der andern churfursten halben am Rein, weil sie zu berurter vorstentnus auch sollen genaigt sein, in gleichnus erfarung haben. Dan wiewol es an deme ist, das aus der von Bayern schrift wol vormarckt wirdet, wie ir gemuett der religion halben stehet, so wollen wir uns doch vorsehen, es wirdet aus der antwurt, die Hg. Wilhelm uf Hansenn Pack und deine werbung, so vormuge ainer euch baiden uberschickten vortzaichnus an sein L. gescheen solh, allerley zu vornemen. Aber gleichwol wil, uf ire, der Bayern, handlungen achtung und ufmercken zu haben, hoch vonnöten sein.

Der von Uttenhoff ist bey uns gewest und hat uns von allen sachen notturftigen bericht gethann. So haben wir auch vorstanden, was ksl. Mt. mit des babstes legaten, das er, der babst, ain neue legation in Franckreich geschickt, sol geredt haben, auch das die kayserischen zu Meiland ain frantzosische potschaft, so nach Venedig ziehen wollen, wie glaublich geredt, nidergeworfen1. Wo nun deme also where, wurde es zwuschen ksl. Mt. und dem Kg. von Frannckreich, wie zu besorgen, ainen neuen unlust und unwillen erregen. Was du auch des kriegsvolcks halben, so ksl. Mt. annemen lest, angetzaigt, haben wir auch vornommen und, was davon, auch sunst allenthalben weiter an dich wirdet gelangen, das wollest uns durch dein schreiben auch berichten. [...]. Datum Hertzbergk, Freitags Magdalenae, den 22. Julij anno domini 1541.

[Zettel:] Nachdem wir uns auch in negstem unserm schreiben gegen dir erboten, ain copey des wienischen vortrags furderlich hinachzuschicken, so thun wir dir himit solche copey ubersenden, die wirdestu furder wol zu gebrauchen und, do es nodt, dem Granuelh zu ubergeben, uns auch alsdan derselben dinge halben vorigem unserm schreiben nach bericht zu thun wissen. Wolten wir dir auch nit bergen. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Zur Gefangennahme und Ermordung des französischen Gesandten Rincon und seines Begleiters, des Genuesen Cesare Fregoso, am 3. Juli 1541 bei Pavia vgl. Cardauns, Von Nizza bis Crépy, S. 124–142 und Brandi, Karl V., Bd. I, S. 389.