Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Einberufung des RT gemäß RAb 1555. Verzögerung der Anreise Kg. Ferdinands I. wegen des Abfalls Siebenbürgens, der Unruhen in Ungarn, eines türkischen Angriffs auf die Festung Sziget und eines bevorstehenden Feldzugs des Sultans nach Ungarn. Eröffnung des RT trotz der Abwesenheit des Kgs. wegen der Unabdingbarkeit einer baldigen Reichshilfe gegen die Türken. Beauftragung Hg. Albrechts von Bayern als kgl. RT-Kommissar. 1. HA 1 (Religionsvergleich): Beratung der Mittel und Wege zur Vergleichung der Religion gemäß RAb 1555. 5. HA (RMO): Verabschiedung der RMO 1551. Unterbliebene Vollzugsanordnung durch den RT 1555. Vollzug der RMO als Voraussetzung für ein funktionierendes Reichsmünzwesen. 3. HA (Landfrieden): Sicherstellung des Vollzugs der EO in den Reichskreisen. 2. HA (Türkenhilfe): Rebellische Untertanen in Ungarn. Türkische Angriffe an der Grenze trotz einer Friedensgesandtschaft des Kgs. Unabdingbarkeit einer Unterstützung des Kgs. und seiner mit der Türkenabwehr überforderten Lande durch die Reichsstände. Gefahr für das gesamte Reich. Bitte um eine Reichshilfe von 16 Römermonaten. Bitte um vorrangige Beratung der Türkenhilfe.

Den Reichsständen im Rahmen der RT-Eröffnung vorgetragen am 13. 7. 15562.

Von den Reichsständen kopiert am 13./14. 7.3

HStA München, KÄA 3177, fol. 62–71’ (Kop. mit gliedernden Randvermerken. Aufschr.: Lectum Ratisponae, 14. Julii 1556. Dorsv.: Proposition, den stenden den 13. Julii anno 56 durch hertzog Albrechten in Bayrn etc. in röm. kgl. Mt. etc. namen zu Regenspurg furgehalten. [Nr.] 4.) = Textvorlage. HHStA Wien, RK RTA 36, fol. 362–369’ (Konz. des einleitenden Teils und des Abschnitts zur Türkenhilfe von Hd. Kirchschlager, ansonsten Kop. Dorsv.: Furtrag auf den yetzigen Reichs tag zu Regennspurg anno im 56.) = B. HStA Stuttgart, A 262 Bü. 47, fol. 100–114 (Kop. Überschr.: Proposition röm. kgl. Mt., churfursten, fursten und stenden des Hl. Reichs unnd der abwesenden gesandten, rhett unnd pottschafften durch ierer kgl. Mt. verordneten comissarium, hertzog Albrechten inn Bayrn etc., uff den 13. Julii eröfnet und furgehalten.) = C. HStA Dresden, Loc. 10192/4, fol. 90–99’ (Kop.). HStA Düsseldorf, JB II 2295, fol. 25–34’ (Kop.). GStA PK Berlin, I. HA Rep. 10 Nr. X Fasz. C, fol. 1–18 (Kop.). Knapp referiert bei Salig  III, 71; Wolf, Geschichte, 21 f. mit Anm. 5; Laubach, Ferdinand I., 151–153.

/62/ Hg. Albrecht von Bayern lässt den Reichsständen und deren Gesandtschaften im Auftrag Kg. Ferdinands I. vortragen: Die Reichsstände wissen, welchermassen unnd waser articl halben ir kgl. Mt. in namen und von wegen der röm. ksl. Mt., auch unsers aller gnst. herrn, auf jungst gehaltnem Reichs tag zu Augspurg fur nutz und notwendig angesehen, das auf den ersten tag des monats Marcii nechst verschinen widerumb ein Reichs tag alhie zu Regenspurg furgenommen und gehalten werden, auf welchem die hochgedacht röm. ksl. Mt. oder, wo ir ksl. Mt. daran verhindert wurde, die kgl. Mt. aigner person erscheinen a–und solche puncten und articl mit rath und zuthun gemeiner stendt des Hl. Reichs entlich abhandlen und beschliessen–a sollte etc.4 Welches ir röm. ksl. Mt. ir dann auch also gefallen lassen und der röm. kgl. Mt. aufgelegt haben, dieweil ir ksl. Mt. irer leibs ungelegenheit und anderer mercklichen verhinderung halben sich auf solchen angesetzten Reichs tag nit aigner person begeben kunde5, das ir kgl. Mt. inn namen und an statt irer ksl. Mt. denselben besuchen und halten welle6. Wiewol nun ir röm. kgl. Mt. hierauf vätterlich und gnedigclich wol genaigt gewesen, sich auf yetzbestimpte zeit zu solchem Reichs tag persondlich zuverfuegen, so sein doch irer kgl. Mt. gemeiner christenheit erbfeinds, des thurckhen, beschwerlichen /62’/ furnemens und kriegs handlungen halben, und dann auch von wegen irer Mt. khunigreich unnd lannde notwendigen gegenrisstung mit halltung der landtägen7, auch anderer zusamenkunfften und zubereitungen dermassen aufgehalten worden, das ir kgl. Mt. weder auf bemelten ersten tag Marcii noch den ersten tag des darnach volgenden monats Aprilis (wie sy entlich entschlossen gewest) erscheinen mögen. Wie dann ir röm. kgl. Mt. solche ir verhinderung b–den churfursten und etlichen fursten–b des Hl. Reichs zuwissen gethan und einen andern tag, nemblich den ersten tag des jetzverschinen monats Junii ernent8; gueter zuversicht, ir kgl. Mt. wurde mitler weil iren landtag und zusamenkunfft mit den stenden irer Mt. chron Behaim und derselben incorporirten landen nit allain zu gueter endschafft und beschluß pringen9, sonnder auch demselben und anderer irer khunigreich und lande vorerlangten landtägen und beschluß nach die notturfftig gegenwhör zu widerstandt bemelts erbfeinds, des thurckhen, und anderer irer Mt. widerwertigen, ungehorsamen underthanen und rebellen10 also anordnen, das ir kgl. Mt. one sondern nachtail und beschwerung irer getreuen khunigreich und lande auf obbestimpten ersten tag des monats Junii alhie zu Regenspurg einkommen und den Reichs tag inn namen des almechtigen anfahen, beiwonen, auch seiner götlichen almechtigkeit zu lob und gemeiner christenheit, sonderlich aber dem Hl. Reich teutscher nation zu wolfart, nutz und gueten beschliessen hetten mögen.

/63/ Es haben sich aber die sachen mitler weil inn irer Mt. khunigreich Ungern dermassen beschwerlich und geferlich eraigt und zugetragen, das ir kgl. Mt. nit allain one hohen nachtail, gefaar und verderben irer kgl. Mt. getreuen konigreich und lande, sonnder auch one schaden und abbruch gemeiner christenheit sich bis doher von dem wesen daniden auf disen Reichs tag gar nit begeben mögen; inn sonnderer betrachtung, das irer kgl. Mt. ungehorsamer widerwertiger underthan Peter Petrowith11 sampt seines gleichen rebellen und abgefallnen underthanen die sachen von wegen der khunigin Isabellac unnd ires und weilandt khunig Hannsen sun12 durch ire d–und irer principal practicen so weit gebracht und getriben, das auf ir bey dem thurckhischen khaiser vilfaltig anrueffen unnd anhalten durch hilff unnd befurderung des thurckhen und seiner thurckhischen tschauschen–d das gantz land Sibenburgen von irer kgl. Mt. gehorsam one alle noth unde pilliche ursachen abgefallen und gedachts khunig Hansen sunf sich underwirffig gemacht13, danebeng auch Franciscus Bebeckh und sein son Georg14 sampt andern rebellen heraussen inn Ungern irer kgl. Mt. unnd etlichen iren getreuen underthanen etlich schlösser unnd fleckhen eingenomen und noch teglich verner furbrechen15, mit hilf der walachen als thurckischen underthanen irer Mt. h dition zuschmelern und iren anhang zusterckhen. Darzu auch des thurckischen kaisers jetzo wider gen Ofen verordenter wascha, Aly genannt16, unbedacht das ir Mt. nun lannge zeit an sein, /63’/ des thurckischen kaisersi, porten von fridshandlung wegen ir ansehenliche pottschafft haben17, eben zu der zeit, da auch er derselben fridshanndlung halben merere erleuterung von irer Mt. zubegern, ainen tschauschen mit seinem schreiben ann irer kgl. Mt. hof abgefertigt18, ain hör von khriegs volckh zusamen gebracht und irer kgl. Mt. schloß unnd statt Ziget damit zubelegern furgenomen. Wie er dann dasselb den ailfften tag jetzvergangnen monats Junii belegert und bisheer hertigclich bearbeit und beschossen hat19. Darzuj sein ir röm. kgl. Mt. auch durch mererlai glaubwirdig kuntschafften erinnert, das der wascha auß Bossen k–sampt den zwaien sansiackhen zu–k Chleino unnd Herrzugobina20 in treffenlicher versamblung steen, deß vorhabens, irer Mt. christliche land und leuth inn Windisch Land oder Khrabaten zuuberziehen und zuvergwaltigen21; dergleichen, das der beglerweg aus Khriechenland sich bey der statt Sophia auch mit ainem ansehenlichen hör versamble und gefasst mache unnd mit demselben gegen irer kgl. Mt. christenlichen khunigreichen und landen in den anzug zubegeben entschlossen seie22. l–Unnd uber das alles soll der thurckisch kaiser (wie irer kgl. Mt. auch von mer orten ainhellige kuntschafften einkommen) deß willens sein, noch disen jetz kommenden herbst aigner person inn die chron /64/ Ungern zuziehen und sein winterleger darinn zuhalten oder doch zum lengsten auf nechstkunfftigen frueling sich persondlich herauß zubegeben23, irer kgl. Mt. land und leuth mit höres crafft zuuberziehen und sonderlich die stat Wien anzegreiffen unnd zubelegern–l. Aus dem allem gemeine stende des Hl. Reichs als die hochverstendigen leichtlich zuermessen haben, wo sich ir röm. kgl. Mt. von solchen iren betrangten khunigreichen unnd landen begeben hetten oder noch zur zeit abwesig machten, zu was beschwerung und kleinmuetigkait es inen allen und auch bey etlichen zu gantzer verzweiflung gelangen unnd raichen mochte. Deß alles halben sein ir kgl. Mt. bishero unvermeidlich verursacht worden, sich von iren landen weiter herauf nit zubegeben, sonder mit gedachter irer kgl. Mt. khunigreich unnd lande getreuen hilf und darthun mit kriegs volckh zu roß und fueß24 zu der gegenwhör inn beraitschafft unnd verfassung zuschickhen, darzu auch und in ansehung der vorsteenden noth und gefarlichait, und das ir kgl. Mt. noch zur zeit von andern orten wenig hilf und beistand haben, mit dem aufpott inn irer Mt. landen und in ander notwendig weg anordnung und fursehung zethun, und also irer kgl. Mt. christenliche khunigreich, land und leuth, sovil menschlich und muglich, zuschutzen unnd zuerretten. Dieweil nun aber, wie /64’/ gemeine stendt vernunfftigclich wol abnemen könnden, irer kgl. Mt. unnd derselben betrangten khunigreichen und landen, dises vheinds uberlegnen macht an sovil underschidlichen orten zuwhören und nach so langer ersaigerung irer Mt. aignen chamergueter25, auch irer getreuen khunigreich und lande vermugens, den last allain verner zutragen, je nit erschwinglich, derhalben ir kgl. Mt. und bemelte ire khunigreich und lande von wegen gemeiner stende des Hl. Reichs christenlicher und ersprieslicher hilff furderlicher haltung deß Reichs tags zum hochsten bedurfftig, unnd irer Mt. aber aigner person gleich beim anfang zuerscheinen nit möglich, so haben ir kgl. Mt. nit umbgeen mögen, hochbemelten meinen gn. herrn, hertzog Albrechten in Bayrn, als irer kgl. Mt. lieben son, vettern und fursten freuntlich und gnedigclich zuersuchen, das sein f. Gn. in ansehung oberzelten notwendigen, pillichen ursachen unbeschwert sein welle, sich zu anfang solches Reichs tags an stat unnd in namen irer kgl. Mt. person als irer Mt. commissari gebrauchen zelassen und von irer Mt. wegen den erscheinenden stenden und der abwesenden rethen und potschafften dise proposition und furtrag zum aller furderlichisten zuthun und darauf mit den sachen, so auf disem reichstag gehandlt werden sollen, zuprocediern und zuhandlen, bis ir kgl. Mt. vermittelst göttlicher /65/ gnaden selbst aigner person ankommen unnd, was bis daselbsthin nit verglichen oder erörtert, alsdann abhandlen und beschliessen helffen mögen. Welches sein f. Gn. irer kgl. Mt. zu ehrn und gefallen und gemeinem nutz zu guetem nit abschlagen wellen, sonder freuntlich bewilliget und sich der sachen also guetwillig underfangen.

[1. HA] Nachdem nun laut des obberurten augspurgischen Reichs abschids alhie furnemblich von dem weg und maß geratschlagt und vergleichung gesucht werden solle, wie die strittig religion und glaubens sachen zu christenlicher vergleichung wurcklich und fruchtparlich gebracht werden möge26, so ist hochgedachts meines gn. fursten und herrn, des hertzogen in Bayrn, an statt irer röm. kgl. Mt. freuntlichs und gnedigs gesinnen und begern, die erscheinenden stende und der abwesenden rethe und pottschafften wellen beratschlagen und bedenckhen, ob und wie die weg und maß zufinden und zutreffen seien, dardurch die lang begert christenlich vergleichung unserer hayligen religion und glaubens sachen dem almechtigen zu lob und gemeinen stenden und derselben underthanen zu zeitlicher und ewiger wolfart erlangt werden mög, und sollich ir retlich guetbedunckhen seiner f. Gn. inn namen irer kgl. Mt. furbringen.

/65’/ [5. HA] Verner wissen sich die stende unnd der abwesenden rethe unnd gesandten wol und vernunfftigclich zuerinnern, was mercklicher, verderblicher nachtail und schaden dem Hl. Reich und allen stenden und underthanen desselben der geringen, schedlichen und ungleichens werdts muntz halben bishero vilfeltigclichen zugefuegt worden unnd, wo dem nit statlich und wurcklich begegnet, kunfftigclich noch mer zuesteen mag. Darumb dann die röm. ksl. Mt. sampt churfursten, fursten und gemeinen stenden, auch der abwesenden rethen und gesandten auf dem zu Augspurg im 48. jar gehaltnem reichstag aller handlung, so von wegen der muntz auf vilen vorgehaltenen reichstegen gepflogen worden, sich erinnert und bericht empfangen27, daruber auch verner muntz tag zu Speir ansetzen und halten lassen28 und nach statlicher, genugsamer beratschlagung und erwegung der sachen auf nachvolgendem zu Augspurg im 51. jar gehaltenem Reichs tag die auf dem muntztag zu Speir beratschlagte muntzordnung fur hand genomen, verner ersehen und also gefallen lassen29. Daruber dann hochgedachte ksl. Mt. ain edict30 ausgeen lassen, daneben auch ain probation ordnung und valvation der frembden muntzen und wie die gegen den Reichs gulden und silberin muntzen genommen werden sollen, verglichen worden31. Unnd aber auf jungst gehaltenem Reichs tag zu Augspurg solch muntzordnung unnd kaiserlich edict /66/ derhalben in wurckliche volziehung nit gebracht werden mögen, das etliche verhinderungen eingefallen und sonderlich, das etlicher furnemer glider des Hl. Reichs reth und potschafften mit gnugsamen gewalt und instruction nit gefasst gewesen32, derwegen dann solcher articl auch alhero auf disen Reichs tag verschoben werden muessen33, das alhie von entlicher richtigmachung und wircklicher volnziehung solcher neuen muntzordnung und ksl. edicts gehandlet und erledigung gethan werden solle. Unnd ist darauf seiner f. Gn. in namen und an stat hochgedachter röm. kgl. Mt. freuntlichs und gnedigs gesinnen und begern, die erscheinenden stende und der abwesenden rethe und potschafften wellen sich hierinn vorgepflegner und beschlossner handlungen erinnern, sonnderlich auch zu gemueth und hertzen fieren, was fur mercklicher schaden, nachtail und verderben hohen und nidern stands personen daraus hinfuro auch ervolgen wurde, wo solche neue muntzordnung und ksl. edict verrer unvolzogen pleiben und etlichen wenigen handtierendenm personen weiter zugelassen und gestattet werden solte, ir aigennutzigkait mit den muntzen und staigerung der muntzen werdt zutreiben und zugebrauchen, unnd demnach solche muntzordnung und edict zu fruchtparlicher und wurcklicher handhabung richten und erhalten helffen.

/66’/ [3. HA] Als auch auf obgedachtemn jungsten augspurgischen Reichs tag zu erhaltung frid, rhue unnd ainigkait im Hl. Reich teutscher nation in religion- unnd prophan sachen ain gemeiner landfriden aufgericht, dartzu auch von desselben statlichen execution und handhabung wegen etliche sonderbare nutz und notwendige ordnungen furgenomen unnd beschlossen worden, was derhalben inn den chraisen des Hl. Reichs hin und wider gehandlt werden solle34, unnd aber ann wurcklicher volnziehung und richtigmachung solcher chraiß sachen gemeinem nutz und allem fridlichen wesen nit wenig gelegen, so gesinnen und begern ir f. Gn. in namen und an statt irer kgl. Mt. gantz freuntlich und gnedigclich, die stende und der abwesenden rethe und potschafften wellen sich erinnern und berichten, ob und wie berurten ordnungen durch die chraiß allenthalben volnziehung beschehe und, wo bey ainem oder dem andern einicher mangl befunden, solche mittl und weg beratschlagen und schliessen, dardurch dieselben abgestelt und zu erhaltung gemeines fridens, rhue und einigkait die bestimpten ordnungen in guete richtigkait und volziehung gebracht werden.

[2. HA] Nachdem auch vermög merbemelts jungsten augspurgischen Reichs abschids alhie gehandlt und erledigung beschehen solle anderer obligen und sachen halben, so mitler weil furfallen wurden35, unnd dann die erscheinenden /67/ stende und der abwesenden gesandten, rethe und potschafften hieoben ausfuerlich vernomen, welchermassen hochgedachte röm. kgl. Mt. und derselben christenliche khunigreich unnd lande eins thails von iren aigen abgefallnen widerwertigen underthanen und rebellen und dann auch zum hefftigisten von merbenants gemeiner christenhait erbfeinds, des thurckhen, gewaltigen kriegs volckh zum hochsten betrangt, angefochten und beschadigt werden, unangesehen das dieo röm. kgl. Mt. denen, so ire berurte ire underthanen in Hungern aufruerig und abfellig machen, p–kain pilliche ursach gegeben–p, darzu auch ir ansehenliche potschafft noch im verschinen 53. jar ann des thurckischen kaisers hof abgefertigt und bey demselben umb frid oder doch fridlichen anstandt auf etlich jar werben und handlen lassen; wie dann solche irer Mt. pottschafft noch zu Constantinopl aufgehalten wirdet36. Dieweil dann auch ungeacht des fridstands, so zwischen irer kgl. Mt. und dem thurckhen bis zu widerankunfft gedachter irer Mt. pottschafft aufgericht37, durch das thurckisch kriegs volckh an den gränitzen vil schlösser und fleckhen mit gewalt abgetrungen worden38, q–unnd dann jetzo der Aly bascha gegen irer Mt. grenitz fleckhen Ziget, wie oben vermeldet39, auch in arbait steet, so ist leichtlich zuermessen, ob sich ir kgl. Mt. bey dem thurckhen aines bestendigen oder laidlichen fridens zugetresten und nit vil mer /67’/ verner gewaltiger uberzug unnd bekriegens zuversehen habe. Wann nun aber ir–q kgl. Mt. und angeregten iren khunigreichen und landen nach so langwirigen, beharrlichen khriegen, damit ir kgl. Mt. nachendt von eingang irer regierung wider disen beschwerlichen vheindt beladen, und derhalb so treffenlicher erschopfung irer Mt. chamerguets unnd irer land, leuth und underthanen vermögens, sollichem mechtigen, uberlegnen vheind statlichen unnd erschieslichen widerstandt one statliche hilf und beistandt des Hl. Reichsr zuthun nochs ine zu unfridlichen zeiten in seinem schedlichent furnemen aufzehalten und dieu weitschwaiffigen grenitzen und ort fleckhen zuerretten, je nit moglich ist40, unnd dann die stende und der abwesenden rethe und potschafften aus beiwonendem hochsten verstand selbs vernunfftigclich zuerwegen haben, was nit allain irer kgl. Mt. und dero christlichen kunigreichen unnd landen, sonder auch dem Hl. Reich teutscher nation ann erhaltungv irer Mt. noch innhabenden thails der cron Hungern und anderer ort fleckhen und grenitz heuser gelegen w–und was dagegen auf verlust derselben fur unwiderpringlicher schaden, nachtail und verderben steet und zugewarten sein wurde–w, so ist seiner f. Gn. in namen und von wegen irer kgl. Mt. freuntlichs und gnedigs gesinnen und beger, sy wollen solches alles statlichx zu gemueth fieren und sonderlichy irer kgl. Mt. /68/ betrangten konigreich und lande vorsteende not und geferlichait, dartzu auch die scheden, nachtail unnd verderben, so gemeinen des Hl. Reichs stenden ervolgen wurden, wo dem thurckhen sein verner furbrechen zugesehen und so lang gestattet wurde, bis er irer kgl. Mt. noch ubrigen thail an der chron Hungern in seinen gewalt brechte, notturfftigclich bedenckhen und demnach ainer statlichen und furtreglichen hilff sich entschliessenz, und wo es je ain merers dismals nit sein kundte, doch zum wenigisten ain doppelten romzug aa–volkommenlich und one abgang acht monat lang–aa zubewilligen41 unnd den in gellt umb merer richtigkait willen zulaisten unbeschwert sein; auch solche hilff an gellt dermassen an gelegne ort und malstatab richtig machen und erlegen, damit dieselb zu merer furfallender noth erhebt, davon ain statlich kriegs volckh zu roß und fueß angenomen, gemustert unnd durch der stende des Reichs aignen zalmaister (den sy darzu furnemen und verordnen mögen) bezalt, auch volgends wider gemeiner christenhait erbfeindt, den thurckhen, unnd sonst niemands andern gefiert und gebraucht werden kundteac. So ad–haben ir kgl. Mt. auch nit underlassen, bey andern christlichen potentaten umb hilff und beistandt wider disen der christenhait algemeinen vheindt alles vleiß anzusuchen, und steen noch derhalben bey ir etlichen inn hanndlung. Daneben sein auch–ad ir kgl. Mt. sampt derselben khunigreichen und landen genaigt und erbuttig, neben solcher /68’/ Reichs hilff auch ir eusserst vermögen darzustreckhen, ae–darzu ann irer Mt. und derselben geliebten sönen aignen personen nichts erwinden zelassen–ae und alles das handlen, ins werckh richten und volnziehen zuhelffen, so af–dem vheind zu abbruch und verhinderung seines schedlichen vorhabens und–af inen, auch dem Hl. Reich und gantzer christenhait zu rettung, merer sicherhait und allem guetem gelangen mag. Wie sy ag–dann bisheer nit allain zu irer beschutzung, sonder zu trost und befridung aller anderer anstossender christenlicher völckher und gemeiner christenhait, bevorab teutscher nation, ungesparts leibs und guets treulich gethan haben–ag.

Dann wo churfursten, fursten und gemeine stend des Hl. Reichs irer kgl. Mt. und derselben beschwerdten kunigreichen und landen mit irer getreuen, tapfern und außtreglichen hilff nit zustatten komen und aus ungnugsamen und zu schwachen widerstandt gemeiner christenhait erbfeindt, der thurckh, irer Mt. noch innhabenden thail bevestigung und fleckhen in Hungern unnd andern orten an den grenitzen under seinen gewalt und gehorsam (des der almechtig gnedigclich verhueten welle) nöttigen unnd bringen sollte, so haben die erscheinenden stende und der abwesenden rethe und potschafften abermals wol und bedechtlich abzenemen, das dardurch der thurckh nit allain sein macht hochlich meren und sterckhen und der christenhait /69/ vermögen schwechen und schmelern, sonder sich auch zu ime nichts anders oder bessers zuversehen sein, dann das er sich understeen wurde, volgends irer kgl. Mt. ah–ubrigen khunigreich und furstenthumb–ah, ai–dergleichen auch anderer anreinenden churfursten, fursten und stende landt und leuth mit gleichem khriegs gewalt–ai vheindlich zuuberziehen, zuverhören unnd zuverderbenaj unnd also aines neben unndak nach dem andern under sein schwereal dienstparkait zuzwingen. Darzu er ime dann aus etlichen seinen bisheer erlangten sigen und eroberung der furnembsten stett und fleckhen in Hungern nit wenig hertz und kuenhait geschepfft hat, und sein gemueth und gedanckhen allain dahin gericht ist, seinen fueß verrer inn die teutsch nation zusetzen und sein macht zuerweitern. Herwiderumb aber, wann gemeine stende des Hl. Reichs mit irer ansehenlichen christlichen hilff irer kgl. Mt. und derselben khunigreichen und landen zu rechter zeit treulich zusetzen, so mag vermittlst gottlicher gnaden solchem oberzelten unrath und übel furkommen, die grenitz- und ort heuser, auch andere irer Mt. noch inhabende fleckhen in Hungern und andern daselbst umbligenden orten als ain vormaur und schilt des Hl. Reichsam vor dem thurckhen geschutzt und erhalten, darzu verhoffenlich seine bisheer eroberte stett und bevestigungen ime wider abgetrungen, /69’/ dardurch das Hl. Reich in merere befridung und sicherhait gestelt unnd zuvorderst vil tausent christlichs volckh, so sonst an–under sein beschwerlichen joch und gehorsam–an zu irem nit geringen gefaar und verderben ann seel, leib, ehr und guet bezwungen, errettet und entlediget werden.

Darumben dann hochgemelter furst inao Bayrn in namen irer kgl. Mt. die gegenwurtige stende und der abwesenden rethe und pottschafften hiemit nochmalen gantz freuntlich und gnedigclich ersuchen und vermanen thuet, sy wellen in betrachtung oberzelter ausfuerlichen, gegrundten ursachen und inen selbs auch zum bessten wider disen algemeinen vheindt ir statliche und erschiesliche hilf zu erhaltung des christlichen pluts zubewilligen und zuleisten umb sovil weniger beschwert sein, umb wievil mer sy abnemen unnd spuren mögen, das es nit allain irer kgl. Mt. und derselben betrangten kunigreich und lande, sonnder auch des Hl. Reichs teutscher nation, ja auch gemeiner christenhait grosse, unvermeidliche und eusseriste notturfft hochlichap ervordert. aq–Unnd dieweil auch nach gestalt und gelegenhait vorsteender merer noth und geferlichait die sachen gedachter thurckhenhilff halber kainen verzug noch lange handlung erleiden kan, so begern schlieslich sein f. Gn. an statt irer kgl. Mt. /70/ freuntlich unnd sonnder gnedigs vleiß, das gemeine stendt disen articl alsbald furnemen und wo nit vor andern puncten (wie es die hoch notturfft wol ervorderte), doch neben denselben zum aller furderlichisten erwegen, beratschlagen unnd sich mit der begerten hilff gefasst machen–aq.

Daran werden sy dem almechtigen ain angenembs und irer kgl. Mt. sonder freuntlichs und dancknemigs wolgefallen, dergleichen irer kgl. Mt. bedrangten khunigreichen und landen, auchar dem Hl. Reich selbst und gantzer gemeiner christenhait ain hoch notwendigs, nutzlich guets werckh erzaigen. Welches ir kgl. Mt. gegen churfursten, fursten und stenden inn aller freundschafft und gnad zuerkennen und zubedenckhen unvergessen sein wellen.

Anmerkungen

1
 Die Bezeichnung der HAA richtet sich aus Ordnungsgründen nach ihrer Reihenfolge im RAb. Der 4. HA (Reichsjustiz) fehlt in der Proposition.
2
  Kurmainz, pag. 22–24 [Nr. 4].
3
 Abschrift der Proposition bereits auch am 13. 7. gemäß Vermerk auf den Kopp. u. a. in HStA München, K. blau 107/2b, unfol.; StA Würzburg, WRTA 36, fol. 35–43’; ISG Frankfurt, RTA 67, fol. 19–45.
a–
 und ... beschliessen] In B Einfügung am Rand.
4
 Vgl. RAb 1555, §§ 139–141 ( Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 390 S. 3148 f.).
5
  Ks. Karl V. hielt sich 1556 in Brüssel auf und reiste Ende September nach Spanien ab.
6
 Vgl. dazu die Korrespondenz zwischen Ks. und Kg. im Rahmen der RT-Vorbereitung Ferdinands I. (Einleitung, Kap. 3.1.1), bes. das Schreiben Karls an seinen Bruder vom 28. 3. 1556 (Brüssel), in dem er seine RT-Teilnahme definitiv absagte, lediglich die später unterbliebene Abordnung von Kommissaren in Aussicht stellte und ansonsten die RT-Leitung Ferdinand /212’/ genzlich unnd allerding haimbgestelt haben wollte (HHStA Wien, RK RTA 36, fol. 212–213’. Or.). Zum „Desinteresse“ Karls V. am RT vgl. Laubach, Ferdinand I., 142.
7
 Nach dem „unbefriedigend verlaufenen Ausschusslandtag der niederösterreichischen Länder“ ( Rauscher, Ständen, 13) von Januar bis März 1556 (vgl. Anm.17 bei Nr. 483) berief Kg. Ferdinand wegen der Lage in Siebenbürgen und des befürchteten osmanischen Angriffs in Ungarn eine Reihe weiterer Verhandlungen mit den einzelnen Landschaften ein, um eine Erhöhung der Steuerbewilligung des Ausschusslandtags zu erreichen: Vom 24.–28. 3. tagten die Stände Österreichs unter der Enns in Wien ( Hametner, Landtage, 474–476; ausführlich zur dortigen Steuerforderung des Kgs.: Mensi II, 162–171), anschließend weilte der Kg. bis 9. 4. 1556 beim steirischen Landtag in Graz ( Ziegerhofer, Ferdinand I., 34, 57; Aktenreferate: 158–168). Am Tiroler Landtag in Innsbruck (ausgeschrieben für 21. 5. 1556. Vgl. Bechina, Landtage, 71–74) ließ Ferdinand sich von Kommissaren vertreten, nachdem er erst kurz zuvor am 20. 5. vom böhmischen Landtag in Prag (vgl. Anm. 9) nach Wien zurückgekehrt war ( Goetz, NB I/17, Nr. 120 S. 243, Anm. 2). Noch Ende Oktober 1556 nahm der Kg. persönlich an einem weiteren Landtag in Wien teil, um Steuern für die Türkenabwehr und den Schuldenabbau zu erhalten ( Hametner, Landtage, 476–480).
b–
 den ... fursten] In B korr. aus: etlichen churfursten unnd furnembsten fursten.
8
 Bezugnahme auf das Schreiben Kg. Ferdinands vom 10. 4. 1556 an zahlreiche Reichsff. mit der Ankündigung der RT-Eröffnung am 1. 6. Vgl. Einleitung, Kap. 2.3.
9
 Bezugnahme auf den böhmischen Generallandtag in Prag (April/Mai 1556), auf dem Kg. Ferdinand ebenfalls um Hilfe gegen die Türken sowie wegen der Situation in Siebenbürgen bat und versprach, dass den geplanten Türkenfeldzug er oder einer seiner Söhne persönlich anführen würden. Der Landtag bewilligte eine Vermögenssteuer mit einem geschätzten Ertrag von 91 947 Schock Groschen böhmisch und eine Biersteuer von 31 010 Schock Groschen böhmisch ( Rauscher, Ständen, 295 f.). Vgl. Akten und Abschied in Landtagsverhandlungen II, Nrr. 244–248 S. 687–715 (tschechisch; Steuer im Abschied: Nr. 247, hier S. 702 f.). Vgl. zum Landtag auch Loserth, Beziehungen, 8–11; knapper: Dillon, King, 164. Zur großen Bedeutung des Steuerbeitrags der Länder der böhmischen Krone vgl. Anm.6 bei Nr. 445.
10
 Vgl. unten, Anm. 13, 15.
11
 = Peter Petrović. Vgl. Anm.6 bei Nr. 500 und unten, Anm. 13.
c
 Isabella] In B korr. aus: Elisabeth.
12
 = Johann II. Sigismund Szapolyai [Zápolya] (1540–1571), gewählter Kg. von Ungarn, Wojwode von Siebenbürgen, Sohn des Johann Szapolyai (1487–1540) und der (Kgn.) Isabella (1519–1559).
d–
 und ... tschauschen] In B Einfügung am Rand und korr. aus: practiken so weit gebracht unnd getriben.
e
 noth und] In B Einfügung am Rand.
f
 sun] In B danach gestrichen: durch mittl etlicher turggischen tschauschen unnd ermellts Petrowits.
13
 Peter Petrović hatte bereits 1553 als Parteigänger der Szapolyai versucht, Sultan Süleyman zur militärischen Unterstützung der Rückkehrbestrebungen Kgn. Isabellas und ihres Sohnes Johann Sigismund nach Siebenbürgen, das seit 1551 Ferdinand I. unterstand (vgl. Anm.1 und 6 bei Nr. 55), zu bewegen. Der türkische Beistand blieb wegen des Kriegs gegen Persien noch aus ( Huber, Verhandlungen, 31). Hingegen konnte 1554 eine Gesandtschaft im Auftrag Kgn. Isabellas und des Petrović den Sultan bewegen, die Einsetzung Johann Sigismunds als F. in Siebenbürgen (unter osmanischer Oberhoheit) zu unterstützen. In Siebenbürgen selbst beklagte der Landtag im Dezember 1555 das Regiment des von Ferdinand I. eingesetzten Wojwoden Stephan Dobó und warf dem Kg. vor, seine Regentenpflichten zu vernachlässigen. Der Landtag forderte Ferdinand auf, für die Sicherheit des Landes zu sorgen oder die Stände von ihrem Eid zu entpflichten. Noch vor einer Antwort des Kgs. bat der folgende Landtag zu Thorenburg (rum. Turda) im Januar 1556 Kgn. Isabella um ihre Rückkehr und rief die Wojwoden der Fstt. Moldau und Walachei sowie Petrović zum militärischen Eingreifen auf. Sultan Süleyman beauftragte Petrović seinerseits mit der möglichst raschen Rückführung Szapolyais und der Vertreibung der habsburgischen Truppen aus Siebenbürgen (Konstantinopel, 25. 2. 1556:  Petritsch, Regesten, Nr. 334 S. 123). Petrović kam im März 1556 nach Siebenbürgen, wo ihn der Landtag zu Mühlbach (rum. Sebeş) zum Statthalter Johann Sigismunds wählte und diesen bereits jetzt als Herrscher anerkannte. Petrović und andere Anhänger Szapolyais – die vom Kg. in der Proposition erwähnten „Rebellen“ – konnten, unterstützt von 20 000 Walachen und Moldauern, die Truppen Ferdinands bis November 1556 aus allen siebenbürgischen Festungen verdrängen. Am 22. 10. 1556 zogen Isabella und Johann Sigismund Szapolyai in Begleitung von Petrović und dem türkischen Gesandten in Klausenburg ein, am 25. 11. ernannten die Stände Isabella zur Regentin bis zur Mündigkeit ihres Sohnes. Siebenbürgen war damit für Österreich verloren und wurde ein Fst. unter türkischer Oberhoheit. Vgl. (ältere, referierende Darstellungen):  Fessler III, 571 f.; Huber IV, 183–186; Jorga III, 50 f. Neuere Untersuchungen: Barta, Anfänge, 255 f.; Volkmer, Fürstentum, 65 f., mit Betonung der mangelnden Sicherung der Rechte und Freiheiten der Stände in Siebenbürgen durch Habsburg als Auslöser der Abfallbewegung; zur Rolle von Petrović auch Oborni, Pläne, 278. Im Zusammenhang mit den gleichzeitigen Verhandlungen Ferdinands I. mit Kgn. Isabella und Kg. Sigismund II. August von Polen (vgl. Anm.1 bei Nr. 55): Laubach, Ferdinand I., 631–637.
g
 daneben] In B korr. aus: darzue.
14
 Franz (Ferenc) Bebek, ungarischer Magnat, bis 1554 Herr von Fülek, 1558 infolge seines Aufstands gegen Kgn. Isabella hingerichtet ( Petritsch, Regesten, 268; Oborni, Pläne, 277 f.); dessen Sohn Georg, gest. 1567/68 ( Petritsch, Regesten, 268).
15
 Parallel zum Abfall Siebenbürgens erhoben sich Magnaten im nordöstlichen Ungarn, darunter Bebek sowie Gabriel Perényi, Georg Báthory und andere. Da sie und damit der Großteil der Komitate des nordöstlichen Oberungarn sich seit Herbst 1556 Isabella anschlossen, drohte für Kg. Ferdinand neben der Aufgabe Siebenbürgens auch der Verlust dieser Gebiete und damit eine erhebliche Schwächung der habsburgischen Position im strategisch und finanziell wichtigen Oberungarn insgesamt. Deshalb konzentrierte er sich 1556/57 auf die Sicherung der oberungarischen Region, indem aus den noch übrigen Festungen eine Schutzlinie an der Grenze zu Siebenbürgen errichtet werden sollte. Dies implizierte den Verzicht auf die Rückeroberung Siebenbürgens ( Oborni, Pläne, 278 f.; Lit.). Zu den aktuellen militärischen Aktionen Kg. Ferdinands unter Oberst Marcel Dietrich (Bestallung vom 17. 4. 1556: KA Wien, AFA 10, 1556/IV, Prod. 10. Konz.) und Wolf von Puchheim (Instruktion des Kgs. vom 9. 6. 1556: Ebd., 1556/VI, Prod. 5. Konz. In AFA 10 und AFA 11 passim auch anderweitige Akten und Korrespondenzen dazu) im nördlichen Oberungarn seit Juni 1556 gegen die „Rebellen“, die am 3. 9. mit einer Niederlage gegen Franz Bebek endeten, vgl. Fessler III, 572 f.; Bucholtz VII, 340–342; Oberleitner, Finanzen, 104.
h
 irer Mt. ] In B korr. aus: unser. [Grammatikalische Korrekturen von 1. in 3. Person werden im Folgenden nicht mehr ausgewiesen.]
16
 Ali Pascha (gest. 1557), Beylerbeyi von Ofen von 1551–1553 und 1556–1557; Wesir 1553–1556 ( Petritsch, Regesten, 267).
i
 des thurckischen kaisers] In B Einfügung am Rand.
17
 Vgl. zur Gesandtschaft unten, Anm. 36.
18
 Wohl Bezugnahme auf das Schreiben des Ali Pascha an Kg. Ferdinand I. (Im Lager vor Szigetvár, ca. 16. 6. 1556) mit Rechtfertigung der Einnahme mehrerer Festungen und der Belagerung Szigets: Petritsch, Regesten, Nr. 339 S. 124. Vgl. auch die folgenden Schreiben Ali Paschas an den Kg. vom 18. 6. und 29. 6. 1556: Ebd., Nrr. 340 f. S. 124 f.
19
 Ali Pascha erhielt vom Sultan in Verbindung mit der Wiedereinsetzung als Beylerbeyi von Ofen Anfang 1556 den Auftrag, die wichtige Festung Sziget einzunehmen. Die Belagerung begann bereits [vgl. dagegen die Datierung oben] am 24. 5. 1556. Sie musste im Juli aufgrund der habsburgischen Gegenbelagerung der Festung Babócsa durch den Palatin Tamás Nádasdy zunächst unterbrochen und Ende Juli 1556 erfolglos abgebrochen werden. Vgl. Hammer-Purgstall III, 356–358; Bucholtz VII, 336 f.; Huber IV, 187 f.; Laubach, Ferdinand I., 638. Vgl. zur Belagerung neben den Schreiben des Ali Pascha (Anm. 18) auch den Bericht Zaccaria Delfinos an Kardinal Carlo Carafa (Wien, 17. 6. 1556: Goetz, NB I/17, Nr. 127 S. 255 f.), den Bericht des habsburgischen Geheimagenten Černović von Mitte Juni 1556 ( Žontar, Černović, 171) sowie Korrespondenzen und Berichte in HHStA Wien, Ungarische Akten 76, hier bes. Konv. B, fol. 65–68 (Bericht vom 23. 8. 1556).
j
 Darzu] In B korr. aus: Uber das alles.
k–
 sampt ... zu] In B Einfügung am Rand.
20
 = die Sancakbeyi wohl von Klis (Festung und osmanischer Sancak) und Herzegowina (osmanischer Sancak).
21
 Ali Malkoč, Sancakbeyi von Bosnien ( Petritsch, Regesten, 275; Goetz, NB I/17, Nr. 127 S. 255, Anm. 2), der im Juni 1556 die Festungen Krupa und Kostajnica (Kroatien) zunächst vergeblich belagerte, später das Land zwischen Una und Kupa (deutsch Kulpa) verwüstete und Kostajnica erobern konnte. Sein Nachfolger als Sancakbeyi von Bosnien, Ferhad Bey, zog Anfang 1557 an die windische Grenze, unterlag dort aber den kgl. Truppen unter Hans Lenković ( Hammer-Purgstall III, 358 f.; Bucholtz VII, 342; Fessler III, 574 f.).
22
 Gemeint ist der Beylerbeyi der osmanischen Provinz Rumeli (Rumelien, Graecia), hier wohl Beylerbeyi Ahmed Sokollu ( Goetz, NB I/17, Nr. 131 S. 266, Anm. 4). Vgl. auch die Berichte des habsburgischen Agenten Černović von Mitte Juni 1556: Ali Pascha von Ofen ist mit 12 000 Reitern zur Belagerung Szigets gezogen. Der bosnische Sancakbeyi hat den Auftrag erhalten, sich in Bereitschaft zu halten, um bei einem weiteren Befehl sofort aufzubrechen. Der Beylerbeyi von Griechenland befindet sich in Sofia ( Žontar, Černović, 171).
l–
 Unnd ... zubelegern] In B Einfügung am Rand.
23
 Vgl. dazu Anm.9 bei Nr. 42.
24
 Vgl. die Bewilligungen der Landtage 1556 nach Rauscher, Ständen, 278–306: Tirol 80 000 fl. (ebd., 279); Österreich unter der Enns 172 612 fl., dazu Übernahme der Finanzierung der Raaber Grenze, ca. 170 000 fl. (ebd., 284, 286); Österreich ob der Enns 58 000 fl. (ebd., 289); Steiermark 170 000 fl., dazu Leistungen Kärntens und Krains (ebd., 293); Kgr. Böhmen vgl. Anm. 9; Schlesien 91 711 schlesische Taler Türkenhilfe und 62 020 schlesische Taler Biersteuer (ebd., 301); Mähren [hier 1557] Vermögenssteuer von umgerechnet 121 462 fl. (ebd., 303); Angaben für die Lausitzen 1556/57 fehlen (ebd., 304 f.); Einnahmen im Kgr. Ungarn 1555–1562: Ebd., 244. Konkrete Zusagen (Aufgebot) des ungarischen RT in Pressburg im Januar 1556: Fraknói III, 573 f. Zum Beitrag Ungarns allgemein: Pálffy, Kingdom, 129–134. Zusammenfassung aller Bewilligungen (Kurtzer sumarischer außzug der hilffen, so auf ditz 56. jar durch der röm. kgl. Mt. khunigreiche unnd lannd wider den türggen bewilligt wordn.): StA Stade, Rep. 32 Nr. 29, fol. 321–327’ (Kop.).
25
 Die akute Geldnot des Kgs. belegen zahlreiche Korrespondenzen und Akten im HKA Wien (Beispiele): Memoriale für einen Hofkammerrat Ferdinands (Wien, 30. 4. 1556), um zusammen mit Georg Illsung in Augsburg u. a. bei Anton Fugger und Matthias Manlich Geld aufzunehmen und dafür eine Verzinsung von 10%, notfalls 12% anzubieten (HKA Wien, Instruktionen 122, fol. 9–11’. Konz.). Auch für Kredite bei Prälaten in Österreich unter der Enns sollten 10% Zinsen gezahlt werden (Memoriale vom 3. 5. 1556: Ebd., fol. 13–14’. Konzeptkop.). Georg Illsung berichtete am 11. 7. 1556 an Kg. Maximilian von Böhmen über die schwierigen Verhandlungen mit den Augsburger Brüdern Hans Paul und Hans Heinrich Herwart, die einen Kredit für den Krieg Kg. Ferdinands in Ungarn in Höhe von 80 000 fl. mit einer alten Anleihe Ks. Karls V. verrechnen und mit 12% Zinsen belegen wollten (HKA Wien, RA 51a, fol. 50–52’. Or.). Bericht (o. D., aber Sommer 1556) über vergebliche Verhandlungen mit 12 schwäbischen Reichsstädten um eine Bürgschaft für 12 000 fl. (ebd., RA 59a, fol. 231–233’. Or.). Schadlosbrief Ferdinands I. vom 1. 3. 1557 (Regensburg) für Georg Illsung und Mitbürgen wegen der von ihnen aufgebrachten 80 000 fl. Darlehen ( Rauscher, Ständen, 179, Anm. 324). Mehrere Quittungen für Darlehen in HKA Wien, HZB 13 passim (Jahr 1557). Verzeichnung der aktuellen Korrespondenzen zur Kreditaufnahme: HKA Wien, Hoffinanzprotokolle 221, 224, 226 passim. Zu den schwierigen Kreditverhandlungen in Oberdeutschland, in der Lausitz und in Schlesien vgl. das Schreiben Ferdinands I. an Kg. Maximilian vom 17. 2. 1557 (Regensburg), gedr. bei Oberleitner, Finanzen, 191–193. Einen Überblick zur desolaten Finanzlage bietet die Instruktion Ferdinands für Kg. Maximilian zum steirischen Landtag (Wien, 17. 11. 1556), wenngleich sie interessengeleitet formuliert ist, um weitere Gelder zu erhalten: Finanznot, resultierend aus hohen, von Ks. Maximilian I. übernommenen Schulden (1,5 Mill. fl.), sehr geringen Einnahmen aus dem von Kriegsausgaben belasteten Kammergut, Ausgaben für den Erwerb der Kgrr. Böhmen und Ungarn, Kriegskosten gegen die Türken und gegen Kg. Johann Szapolyai („vil million golt“), Soldausgaben für den Erhalt Siebenbürgens ab 1550, Kosten der Grenzsicherung, Ausgaben für türkische Diplomatie und Tribute sowie im Zusammenhang mit den Kriegen im Reich, für Bündnispolitik und Friedenssicherung sowie für Hofhaushalt und Repräsentation ( Rauscher, Ständen, 13–15). In identischer Form auch anderen Landtagen vorgelegt (vgl. Hametner, Landtage, 476 f.: Vortrag beim Landtag am 19. 10. 1556 in Wien).
26
 Vgl. oben, Anm. 4.
27
 Verhandlungen des RT 1547/48 zur RMO: Machoczek, RTA JR XVIII, Nrr. 216–227 S. 1997–2024. Der angesprochene Bericht über die vorherigen Münzverhandlungen (v. a. Wormser RT 1545): Ebd., Nr. 219 S. 2006–2008. Vgl. zu den Münzverhandlungen 1547/48 auch Rabe, Reichsbund, 352–360.
28
 Einberufung des Münztags nach Speyer für 2. 2. 1549 gemäß RAb 1548, § 41 ( Machoczek, RTA JR XVIII, Nr. 372b S. 2664 f. Vgl. Rabe, Reichsbund, 359). Zum Speyerer Münztag 1549 (Februar/März, dann auf 20. 9. prorogiert):  Schrötter, Münzwesen II, 100–105: Christmann, Bemühen, 64 f.
29
 Münzverhandlungen des RT 1550/51: Eltz, RTA JR XIX, 60–62 (Zusammenfassung). Hauptakten: Nr. 89 S. 753–756, Nr. 90 S. 765 f., Nr. 91 S. 776, Nr. 92 S. 780 f., Nr. 94 S. 794 f., Nr. 95 S. 803, Nr. 96 S. 810–815, Nr. 97 S. 816, Nr. 98 S. 820 f., Nr. 99 S. 823 f., Nr. 102 S. 828. Nebenakten und Entwurf einer RMO: Nrr. 117–125 S. 859–884. Regelungen im RAb 1551, §§ 35–51 (Nr. 305 S. 1588–1591). Münzmandat Ks. Karls V. (Augsburg, 14. 2. 1551) zur Absicherung der in den RAb nur in allgemeiner Form aufgenommenen Bestimmungen über eine RMO, die erst nach erfolgter Valvation der Münzsorten publiziert werden sollte (ebd., Nr. 307 S. 1619–1621). Zu den Verhandlungen des RT vgl. Blaich, Wirtschaftspolitik, 20 f.
30
 Druck der RMO 1551 (Augsburg, 28. 7. 1551): Hirsch I, Nr. CCXII S. 344–365. Vgl. zur RMO und ihrem Vollzug im Zusammenhang mit den Münzbestimmungen im RAb 1551: Schrötter, Münzwesen II, 104–109; Rittmann, Geldgeschichte, 192–200; Sprenger, Geld, 104–106; Christmann, Bemühen, 65–72. Bemühungen um die Umsetzung in Österreich: Newald, Münzwesen, 50–59.
31
 Münzprobierordnung vom 28. 7. 1551 (Augsburg): Eltz, RTA JR XIX, Nr. 308 S. 1621–1629. Vgl. Christmann, Bemühen, 69 f.
32
 Vgl. die Hauptverhandlungen des RT 1555 zur RMO 1551 im KR, zwischen KR und FR sowie KR mit Kg.:  Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 144, fol. 613–619’ (S. 1097–1101), fol. 828’ f. (S. 1243 f.), fol. 841–842’ (S. 1251–1253), fol. 848 f. (S. 1255 f.), fol. 854’–856 (S. 1259 f.), fol. 858–862’ (S. 1262–1265); Nr. 330 S. 2867–2870. Weniger bedeutsam sind die Verhandlungen des FR: Ebd., Nr. 145, fol. 515’–519’, 522 f. (S. 1514–1519), fol. 536–537 (S. 1526 f.). Die Münzverhandlungen scheiterten 1555 nicht an unzureichenden Vollmachten, sondern am Disput zwischen Kg. und kfl. Gesandten um die Beschränkung der wechselseitigen Akzeptanz von Silber- und Goldmünzen bei Bezahlungen (vgl. Anm.9 bei Nr. 102) sowie an der Frage, ob die RMO 1551 von den Kff. konfirmiert worden und damit rechtskräftig sei (vgl. Laubach, Ferdinand I., 117 f.).
33
 Teils wörtlicher Auszug aus RAb 1555, § 137 ( Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 390 S. 3147 f.).
m
 handtierenden] In B Einfügung im Text.
n
 obgedachtem] In B korr. aus: obbemelltem.
34
  EO im RAb 1555, §§ 33–103; zum Vollzug in den Reichskreisen bes. §§ 56–95 ( Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 390 S. 3122–3134).
35
  RAb 1555, § 141 ( Aulinger/Eltz/Machoczek, RTA JR XX, Nr. 390 S. 3149).
o
 die] In B, C: ir.
p–
 kain ... gegeben] In B korr. aus: solches gar nit verdiennt.
36
 Bezugnahme auf die seit 1553 laufenden Friedensverhandlungen in Konstantinopel, geführt von den kgl. Gesandten Anton Verancsics (Verantius; 1504–1573), Bf. von Fünfkirchen (vgl. Petritsch, Abenteurer, 259), und Franz Zay (ca. 1498–1570), Kommandant der Donauflotte (vgl. ebd., 259), mit dem Ziel, die nach dem Tod von Johann Szapolyai (1540) im Vertrag von Weißenburg (1551) geregelte Anerkennung der Herrschaft Kg. Ferdinands in Siebenbürgen sowie einen Friedensvertrag zu erwirken. Da Ferdinand die türkischen Friedensbedingungen – unter anderem Verzicht auf Siebenbürgen – nicht akzeptierte, wurde 1553 nur ein sechsmonatiger Waffenstillstand ( Bittner, Verzeichnis, Nr. 87 S. 18) vereinbart. Der Niederländer Ogier Ghislain de Busbecq (Busbequius; ca. 1520–1592) (vgl. Petritsch, Abenteurer, 259 f.; Forster/Daniell, Life, bes. 55–58) wurde im November 1554 zusätzlich nach Konstantinopel verordnet, um mit einem Friedensschluss, auf den wegen des türkisch-persischen Konflikts Hoffnung bestand, Kg. Ferdinand vor dem RT 1555 den Rücken freizuhalten (so Lutz, Christianitas, 335 f.), freilich ohne Preisgabe Siebenbürgens. Sultan Süleyman I. verweigerte im Juni 1555 einen Frieden auf dieser Basis und bewilligte lediglich einen Waffenstillstand (vgl. Anm. 37). Ferdinand verzögerte daraufhin ab November 1555 die Verhandlungen und beharrte auf dem Besitzanspruch für Siebenbürgen (Instruktion für die Gesandten vom 14. 11. 1555: HHStA Wien, Türkei I/12 Konv. 2, fol. 153–161. Konz. Druck: Szalay, Verancsics, 130–146), doch war er im Frühjahr 1556 aufgrund der Entwicklung in Siebenbürgen (vgl. oben, Anm. 13) gezwungen, die dortige Restitution von Johann Sigismund Szapolyai auch gegenüber dem Sultan zuzugestehen, um so den Besitz Restungarns zu sichern (Weisungen vom 19./27. 3. 1556 an die Gesandten, weitere Erläuterungen am 15. 6. 1556: HHStA Wien, Türkei I/12 Konv. 4, fol. 38–41. Konz.; fol. 45–48’. Kop. Druck: Szalay, Verancsics, 180–190, 197–202). Dennoch nahm die Pforte die Verhandlungen mit den Gesandten erst wieder im Sommer 1557 auf; 1559 konnte die Erneuerung des Friedens von 1547 (vgl. Petritsch, Friedensvertrag) vereinbart werden. Vgl. Laubach, Ferdinand I., 632–636; Jorga III, 44 f., 48–50; Hammer-Purgstall III, 327–330, 333–335, 361 f.; Huber IV, 177–180, 184, 189–191; zu Busbecq: Martels, Majesty's service, 171–173; Berichte des kgl. Geheimagenten Černović: Žontar, Černović, 173–175. Berichte der kgl. Gesandten und Weisungen an diese (1555/56): HHStA Wien, Türkei I/12, Konv. 2, 4, 5 passim; teils gedr. bei Szalay, Verancsics.
37
 Der vom Sultan Ende Mai 1555 zugestandene Waffenstillstand auf sechs Monate mit Bewilligung des freien Geleits für die kgl. Gesandten: Bittner, Verzeichnis, Nr. 87 S. 18. Schreiben des Sultans an Kg. Ferdinand (Amasya, zwischen 22. und 31. 5. 1555): Schaendlinger, Schreiben, Nr. 20 S. 50–54; Petritsch, Regesten, Nr. 325 S. 120. Vgl. Laubach, Ferdinand I., 633.
38
 Die türkischen Züge an der Grenze während des Waffenstillstands im Herbst 1555 erfolgten vielfach als Reaktion auf Übergriffe meist irregulärer ungarischer Einheiten (Haiduken) gegen türkische Festungen und Orte. Vgl. Anm.22 bei Nr. 483 .
q–
 unnd ... ir] In B Einfügung am Rand und korr. aus: Daraus nun ir kgl. Mt. nit wenig zubesorgen, wo der fridlich anstanndt seinen fortganng nit paldt erlanngen wurde, das ir Mt. unnd derselben cristenliche kunigreich unnd lande mit noch mererm gewallt ubertzogen und angegriffen werden möchte, unnd nun aber irer.
39
 Vgl. Anm. 19.
r
 Reichs] In B danach gestrichen: ye nit muglich.
s
 noch] In B korr. aus: unnd.
t
 schedlichen] In B korr. aus: tirannischen.
u
 die] Korr. nach B und C. In der Textvorlage verschrieben: in.
40
 Zu den Kosten der Grenzsicherung vgl. zusammenfassend Rauscher, Ständen, 70–76 (Lit.). Demnach betrug 1556 allein die Besoldung für die Grenztruppen 945 475 fl. (ebd., 71). Zur Entwicklung der Kosten der Türkenabwehr in der 2. Jahrhunderthälfte im Vergleich mit den Einnahmen: Pálffy, Preis.
v
 erhaltung] In B danach gestrichen: oder verlust.
w–
 und ... wurde] In B Einfügung am Rand.
x
 statlich] In B danach gestrichen: unnd notturfftigclich.
y
 sonderlich] In B Einfügung im Text.
z
 entschliessen] In B danach gestrichen: unnd dieselb bewilligen.
aa–
 volkommenlich ... lang] In B Einfügung am Rand.
41
 Vgl. zur Forderung im Zusammenhang mit der in der Proposition nicht erwähnten beharrlichen Hilfe: Heischmann, Anfänge, 74.
ab
 malstat] In B danach gestrichen: furderlich.
ac
 kundte] In B korr. aus: möge.
ad–
 haben ... auch] In B Einfügung am Rand.
ae–
 darzu ... zelassen] In B Einfügung am Rand.
af–
 dem ... und] In B Einfügung am Rand.
ag–
 dann ... haben] In B Einfügung am Rand. Danach in der Einfügung gestrichen. Ir kgl. Mt. haben auch nit unnderlassen, bei der röm. ksl. Mt. unnd anndern cristenlichen potentaten umb hilff unnd beistanndt wider disen allgemainen veindt anzusuechen.
ah–
 ubrigen ... furstenthumb] In B korr. aus: anndere khunigreich unnd lannde, bevorab die niderösterreichischen lannde.
ai–
 dergleichen ... gewalt] In B Einfügung am Rand.
aj
 zuverderben] In B danach gestrichen: unnd dann auch das Heillig Romisch Reich mit gleichem kriegsgewallt antzugreiffen, zubeschedigen unnd zuverwuessten.
ak
 neben unnd] In B [als Einfügung im Text]: neben oder. C wie Textvorlage.
al
 schwere] In B korr. aus: tirannische.
am
 Reichs] In B danach gestrichen: unnd gemainer cristenhait.
an–
 under ... gehorsam] In B korr. aus: in sein viehisch joch unnd diennstperkhait.
ao
 in] In B, C: von.
ap
 hochlich] In B korr. aus: woll.
aq–
 Unnd ... machen] In B Einfügung am Rand.
ar
 auch] In B korr. aus: unnd.