Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Textvorlage: Nürnberg, fol. 237–238’.

Städtetag. Einrichtung eines internen Ausschusses. Beratung von Supplikationen. 2. HA (Türkenhilfe): Vorlage der Triplik des Kgs. im Plenum des SR.

/237/ (Nachmittag, 2 Uhr) [Städtetag a , 1  und] Städterat. Während der Verhandlungen des Städtetags wird SR darüber informiert, dass KR und FR aktuell diverse Supplikationen beraten. /237 f./ SR verhandelt und beschließt sogleich ebenfalls zu diesen Eingabenb.

/238/ Der Mainzer Kanzler gibt SR bekannt, dass KR und FR am kommenden Tag die Beratung der Triplik des Kgs. beim 2. HA (Türkenhilfe)2  aufnehmen wollen und SR sich danach richten möge.

Daraufhin erwägt SR zunächst, die Beratung der Triplik dem Ausschuss zu übertragen, der soeben vorrangig für Belange des Städtetags eingerichtet worden ist3 . Dagegen wird beschlossen: Weil der artickel [in der Triplik] etwas vil unnd ser wichtig unnd pillich ein yeder solche schrifft abhoren unnd sich seins bevelchs von seiner herrn unnd obern wegen darauff vernemen lassen soll, zu dem, do der erbarn stet gesandte in den obberurten dreien sachen4 in Reichs rath erfordert werden sollt[en] unnd sy nitt vor der hanndt, dz es mangl pringen wurde, /238’/ dz die erbarn stet widerumb in gemein erscheinen unnd von den sachen der turckenhilff ratschlagen sollten, ob dieselbig dem ausschus zu erledigen zu bevelhen sein sollt oder nitt.

Anmerkungen

a
  Städtetag] Nürnberger Städtetagsprotokoll (StA Nürnberg, NRTA 26, unfol.) differenzierter zur Besetzung [Besetzung gilt auch für die Sitzung des Städterats]: Köln, Augsburg, Aachen, Nürnberg, Straßburg, Ulm, Speyer, Nördlingen, Frankfurt, Schwäbisch Gmünd, Hagenau, Memmingen, Colmar, Dinkelsbühl, Lindau, Schweinfurt, Kempten, Kaufbeuren, Isny, Weißenburg, Wimpfen, Regensburg.
1
 Beratungen des Städtetags fanden bereits am Vormittag und auch am Nachmittag neben dem bzw. ohne exakte Trennung zum SR statt (vgl. bei Nr. 520). Die Nürnberger Protokollierung zeichnet die Verhandlungen getrennt nach Städtetag (StA Nürnberg, NRTA 26, unfol.) und RT-Belangen im engeren Sinn (obige Textvorlage) auf. Hingegen protokolliert KÖLN (fol. 6’–9) beide Bereiche entsprechend dem zeitlichen Ablauf im Zusammenhang. Die am 14. 1. vorgetragene Proposition des Städtetags sprach als Punkt 11) auch die Instruierung der Stadt Goslar für die Beteiligung an der reichsständischen Friedenskommission in der livländischen Koadjutorfehde an (vgl. zur Verordnung Goslars: Nürnberg, fol. 141–142 [Nr. 256]; Kursachsen, fol. 222’ f. [Nr. 50 mit Anm. d]). Alle anderen Punkte betrafen interne Belange des Reichsstädtecorpus.
b
 Eingaben] Köln (fol. 9) zusätzlich: Im Rahmen des Städtetags wird ein interner Ausschuss eingerichtet, [der nachfolgend auch mit Themen des RT beauftragt wird]. Mitglieder: Von der rheinischen Bank Köln, Aachen, Straßburg und Speyer; von der schwäbischen Bank Regensburg, Augsburg, Nürnberg und Ulm.
2
 Nr. 437.
3
 Vgl. Anm. b.
4
 = die zuvor beratenen Supplikationen.