Textvorlage: Bericht der Kurpfälzer Gesandten an Kf. Ottheinrich vom 17. 11. 15561.
Besetzung des Religionsausschusses: Beteiligung aller am RT vertretenen CA-Stände des FR. Aufforderung an abwesende Stände, den RT zu beschicken. Religionsvergleichung mittels eines Kolloquiums. Ablehnung des Konzils.
/194/ Versammlung der CA-Stände. Kurpfalz proponiert: Fortsetzung der Beratung zur Besetzung des Religionsausschusses seitens der CA-Stände des FR.
Umfrage. Kurpfalz: Wiederholt das vorherige Votum [für die eingeschränkte Besetzung].
Dagegen Mehrheitsbeschluss der anderen Gesandten, dass von den am RT vertretenen CA-Ständen keiner außgeschloßen, sonder sie neben den dreien weltlichen churfursten aus jedem furstlichen haus, als von Veldentzs2 an stat der pfaltzgraven und dan Sachßen, Brandenburg, Wurtenberg, Pomern und Heßen ein person in den Ausschuss delegieren, an dem zusammen mit den zwei Verordneten der [Wetterauer] Gff. und der protestantischen Städte sowie den drei kfl. Räten für die CA-Stände insgesamt elf Vertreter teilnehmen sollen. Kurpfalz bewilligt dies nur vorbehaltlich der Zustimmung des Kf.
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/194’/ Daneben wird beschlossen, die bisher am RT nicht vertretenen CA-Stände zur Abordnung von Gesandten aufzufordern, obwohl sie nicht am Ausschuss beteiligt werden, da es doch nicht weniger der religion und andern zeitlichen prophan sachen dieses reichstags allenthalb gantz furträglichen zuverhutung allerhandt cavillationen und disputationen, das von denselbigen zu diesem reichstag furderlichst geschickt, damit ire gesandten neben den andern, jetzt anwesenden furstlichen reten, wes ettwan im außschuß der religion halb ferner nottwendiglich zu bedencken furfiele, denselbigen beratschlagungen (davon dan je keiner außgeschloßen) jeder zeit beiwonen. Oder aber, wo die schickung je so baldt oder zeitlich nit beschee, das sie doch vor beschluß aller reichshandlung die irige alhie haben; kondte durch sie sovil mehr das uberstimmen der gaistlichen in andern sachen abgeschniten und verhuetet werden. Beschluss, dass Kf. Ottheinrich von der Pfalz Pfgf. Johann von Simmern, Pfgf. Wolfgang von Zweibrücken und Mgf. Karl von Baden zur Beschickung des RT auffordert4
, während Kf. August von Sachsen dies bei den Hgg. von Mecklenburg5
, Braunschweig-Lüneburg, Holstein und den Ff. von Anhalt veranlassen soll.
/195/ Weitere Beschlussfassung: Die CA-Stände werden im Religionsausschuss geschlossen für ein Kolloquium als Weg zum Religionsvergleich votieren. Falls die katholischen Stände auf ein General- oder Nationalkonzil drängen, so haben wir uns uf solchen fall umb mehrer befurderung willen /195’/ der sachen abermaln mit einander allerhandt dinstlicher argumenta aus der heiligen geschrifft und sonst, die auch fast mererteils in euer kfl. Gn.
6 neuburgischen instruction7 begriffen seien, freundtlichen vergliechen, wie dem gegenteil solchs statlichen abzeleinen.
Ansetzung der nächsten Sitzung der CA-Stände für Donnerstag [19. 11.]8
, um als Vorbereitung der Verhandlungen im Religionsausschuss über Form, Termin, Ort und Besetzung des Religionskolloquiums zu beraten.