2. HA (Türkenhilfe): Septuplik des Kgs. Koadjutorfehde in Livland: Keine Teilnahme Braunschweigs an der sofortigen Vermittlungsgesandtschaft. Resignation des Kaisertums durch Karl V.: Keine Verhandlungen beim RT. Ansetzung eines Kurfürstentags nach Eger.
/761/ (Nachmittag, 6 Uhr)
Kgl. Herberge. Versammlung der Reichsstände vor dem Kg., der von Vizekanzler Jonas vortragen lässt: Kg. hat die Sextuplik der Reichsstände zum 2. HA (Türkenhilfe) beraten und lässt seine Erwiderung übergeben. Vorlage der Septuplik des Kgs.
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, verbunden mit der Bitte, die stende wollten sich daruff endtlich enndschliessen, damit die sachen einmals zu glucklichem ende gepracht. Daran beweisen sie Gott dem almechtigen ein wolgefelligs werk, das inen selbs zu nutzlicher wolfart gereichen werde.
/761 f./ Daneben lässt der Kg. mitteilen, dass Hg. Heinrich von Braunschweig, der von den Reichsständen als Mitglied der sofortigen Vermittlungsgesandtschaft nach Livland benannt worden ist2
, seine Teilnahme in einem Schreiben an den Kg. entschuldigt3
. Kg. bittet um Gutachten zum weiteren Vorgehen, da er seine beiden Vermittlungskommissare bereits zu den Hgg. von Pommern geschickt hat4
in der Annahme, die reichsständischen Verordneten würden sich ebenfalls dort einfinden.
[Sondersitzung des Kgs. nur mit den Gesandten der Kff.
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: /373/ Kg. lässt vortragen: Hat erwartet, die Deputierten aller Kff. würden über eine Weisung für die Bewilligung von acht doppelten Römermonaten verfügen. Da dem nicht so ist, hette konig nit underlassen sollen, rethe deßhalb anzusprechen, das die, so gewalt empfangen, sich erclerten, die andern befelch erlangten, damit sie sich in diesser sachen nit absonderten, sondern die unabdingbare Bewilligung mittragen. Antwort der kfl. Verordneten: Werden sich gesondert dazu erklären6.]
/762/ Sondersitzung des Kgs. nur mit den Gesandten der vier rheinischen Kff. Kg. lässt vortragen: Sie kennen die Bemühungen des Kgs. bei den Kff., den RT nicht nur gemeiner Reichs sachen halber, sonder auch sunst zu anhorung, wes der ksl. und irer kgl. Mt. hochst nottwendig angelegen etc., persönlich zu besuchen. Zwar haben daraufhin einige Kff. ihr Kommen zugesagt, nachdem aber Kursachsen und Kurbrandenburg letztlich ihr Erscheinen ausgeschlossen haben7
, die Zusammenkunft der Kff. aber unabdingbar ist und der Kg. unmittelbar nach dem RT nach Böhmen zum Landtag reisen muss, so hielten es ir kgl. Mt. darfur, das der platz der zusamenkunfft in mittelst und vor dem sich /763/ ir Mt. in Beheim zu der landtagen begeben hetten, unter wegs bestimpt und angesetzt werden oder aber, wo solchs vor halltung irer Mt. landtäg nit, doch gleich hernach oder aber in noch werenden landtegen in Beheim bescheen mochte. Und obwoll irer kgl. Mt. gantz beschwerlich, das sie also dardurch uffgehallten und dem kriegs wesen gleich alspaldt nit beisein mochten, so wolten doch ir Mt. mittler weill, wo von noten, dasselbig durch ire sön versehen lassen und sich daneben den sachen nach moglicheit nehern. Hetten derhalben fur gut angesehen und bedacht, das die churfursten zu Eger bei irer Mt. erscheinen sollten; welcher platz Sachsen und Brandenburg nit zuwider sein konte. So were derselbig Pfaltz auch nit so gar ungelegen. Wiewoll nun ir Mt. wol gemeint, sich den andern geistlichen churfursten ettwas mehr zu neheren, so versehen sich doch ir Mt., es werden dieselb auch unbeschwerdt sein, sich dahin zubegeben, in ansehung, sie nit vill weiter ghen Eger als gehn Regenspurg zureisen hetten.
Kg. hat die rheinischen Kff. bereits davon unterrichten lassen, dass sie jetzt nicht nach Regensburg, sondern im Anschluss an den RT nach Eger reisen mögen8
. Als Termin ist der 1. Mai vorgesehen, um dem Kf. von der Pfalz die Anreise bei milderem Wetter zu erleichtern. Kg. beabsichtigt, den Kff. die Einzelheiten von seinem Rat Georg Spät vorbringen zu lassen9
. Den Kff. von Mainz und Trier hat er angeboten, ihnen in Eger ihre Regalien zu verleihen. /763 f./ Auch der Kf. von Köln könnte dort seine Regalien empfangen, falls er bis dahin die päpstliche Konfirmation erhalten hat.