Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1691 Ludwig von Seinsheim, Landkomtur der Deutschordensballei Koblenz, an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Verlegung des Reichstags von Trier nach Köln, geringe Anzahl anwesender Ff. und Gesandtschaften, Ankunft des Ks., Anfrage des Ks. an die Reichsstände wegen des Hg. von Mailand, noch kein Beginn der Beratungen über die eigentlichen Reichstagsmaterien; [2.] Skepsis hinsichtlich der Bereitschaft von Ks. und Reichsständen zur Hilfeleistung für den Deutschen Orden, Empfehlung für einen Ausgleich mit Polen; [3.] Probleme bei der Gewinnung der Ritterschaften zur Hilfe für den Deutschen Orden; [4.] Bitte um Aufnahme eines Sohnes Gf. Johanns von Manderscheid in den Deutschen Orden; [5.] Baldige Übersendung von Rosenkränzen; [6.] Vorgänge in Italien; [7.] Geldern als Hauptinteresse des Ks.; [8.] Zusicherung weiteren Engagements für die Belange des Deutschen Ordens.

Köln, 25. Juli 1512

Berlin, GStAPrK, OBA Nr. 19 553, Orig. Pap. m. S.

Teildruck bzw. Regest: Joachim, Politik, Nr. 52.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19553.

[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. durch mein jongst schrift us Trier1 underdaniger meynunge zu erkennen geben, woruf ksl. Mt. und des hl. Reichs handelung bestet, wy eur ftl. Gn. ungezweifelt wol verstanden. Und weys eur ftl. Gn. nachmals nichz anders verstendigen, dann das röm. ksl. Mt. Kff. und Ff. vermocht hat, irer Mt. von Trier gegen Collen den angestalten reichstag verfolgt und bewilligt haben. Aber es seyn wenig von Kff. ader Ff., dergleichen botschaftern zu Collen erschynen, und also, das in dreyen wochen frist, nachdem, als man von Trier gegen Collen erschynen, nymant gewest in person von Kff. dann Meinz und von Ff. dann Bamberg und darzu wenich potschaften. Also ist röm. ksl. Mt. ungeferlich um divisionis apostolorum [15.7.12] gegen Collen selbst komen und alsbalde an dy stende begert, wy und ob ire Mt. den jongen Hg. von Meyland [Massimiliano Sforza] soll fertigen in Italien uf eyn cleyn rufen ezlicher aus dem Hgt. Meyland, auch eyn moss eyner verschreibung und reversal von gedachtem Hg. von Meyland. Das doch beswerlich von den Kff. und geschickten angesehen ist etc. Und in summa, es kompt alle tag etwas neues eyn, und dy substanz des reichstags, davon ist noch zu Colln gar nichz gehandelt.

[2.] Item, gnst. H., eur ftl. Gn. und dys ordens handel ist noch gar nichz erwogen, wywol ich underschydlich gesolicitirt hab, auch folgend eyn suplication [liegt nicht vor] vor ksl. Mt. rete und all stende uberantwort. Dy auch in meyner gegenwertikeyt verlesen uf meynunge, das ich ermant hab uf das beswarliche vortragen, so eur ftl. Gn. gegen röm. ksl. Mt., auch Kff. und Ff. und gemeyn versamelung in obligen des ordens, darinnen eur ftl. Gn. sich schuldig erkennt, getan haben als des hl. Reichs eygen sachen etc. [Nr. 1342], auch mit erinnerung, wy eur ftl. Gn. vor abscheyd geben, mit offerung, das ich von eur ftl. Gn. zu entpfang solcher antwurt von irer Mt., auch Kff., Ff. und ander stende bescheyden zu erwarten wittaunde bitt etc. Also bedonkt mich nochmals, das eur ftl. Gn. wenig trostes an den orten wer[d]e erlangen. Ich besorg mich, röm. ksl. Mt. werde ires willens gewegert, so wurd auch nichz obrig sein zu helfen. Und darum were meyn gutbedonken, das eur ftl. Gn. bey kgl. wierd von Polan dy gutliche handelung nicht abschlage, sonder annehme. Begegnet euren ftl. Gn. und dem orden etwas leydlichs, were meines bedenkens anzunemen. Dy lauft steen hy ganz wild und selzam.

[3.] Item, gnst. [H.], als mir eur ftl. Gn. haben bevelh geben und credenz an mein gnst. und gn. Hh. Kff. und Ff., eyn iglicher seyn ritterschaft uf eyn benompten tag zu beschreiben und vortan inen eur ftl. Gn. und des ordens, auch ire selbst obligen vorzutragen, ist an getreulichem fleis von mir nicht underlassen. Aber bestond erstlich, das Meinz nicht von ritterschaft zu im zu erfordern hab, auch Pfalz gar wenig. An Trier und Collen wurd es nicht mangel haben. Wirtenburg kan den adel zu Schwaben nicht verschreiben, muß durch ire hauptleut gescheen. Ist sonst nymant in persona gewest hye. Hab ich eur ftl. Gn. aller undertaniger meynunge und im besten nicht wollen verhalten.

[4.] Auch, gnst. H., eur ftl. Gn. haben wissens, wy mein H. Gf. Johann von Manderscheid mein gn. H. Mgf. Friderich, euer ftl. Gn. H. und vater, [gebeten hat] um förderung bey eur ftl. Gn. zu Dorn [= Thorn], um eyner syner sone in orden zu entpfaen. Will ich mich versehen, es sey an eur ftl. Gn. auch gelangt. So hat mich gedachter Gf. Johann auch gepeten, inen bey eur ftl. Gn. zu fördern. Ist darum an eur ftl. Gn. mein undertanige bitte, eur ftl. Gn. wol ermelten mein H. Gf. Johann von Manderscheid irer bitte genediglich erhoren und seynen sone zu orden entpfaen, wann er dem orden wol kan gedynen. [...]

[5.] Item die pater noster [= Rosenkränze] will ich meyner gn. frauen2 zum forderlichsten schicken. Mogen nicht geweyhet werden, wy ich eur ftl. Gn. mit der zeit schriftlich will berichten.

[6.] [...] Eur ftl. Gn. haben bass wissens der leufte in Italien, dann hy davon gerett wurd.

[7.] Ksl. Mt. leyt das land von Geldern vor allen dyngen im synn.

[8.] Ich will vortan bey irer Mt. und den stenden eur ftl. Gn. anligen und des ordens fleissig solicitiren. Eur ftl. Gn. undertenigen und schuldigen gehorsam zu leysten byn ich zu tun ganz willig. Datum Colln am sontag Jacobi apostoli im etc. 12.

Nr. 1692 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Erleichterung über die Verschiebung des Schiedstages (in Krakau) mit Polen und die Entsendung Heinrichs von Miltitz zum Kg. von Polen; [2.] Bedenken gegen Verhandlungen mit verschiedenen Ritterschaften; [3.] Empfehlung zur Reise des Hochmeisters nach Preußen; [4.] Aushändigung von Briefen an den Ks. und Serntein; [5.] Abreise des jungen Hg. von Mailand nach Italien; [6.] Warten auf die Ankunft einer Gesandtschaft des Kg. von Frankreich, dessen Unterstützung für Geldern, Treffen ksl. Räte mit den Landständen von Kleve, Jülich und Berg in Xanten; [7.] Bitte um Antwort in der Angelegenheit des Gf. von Manderscheid; [8.] Übersendung von Rosenkränzen.

Köln, 2. August 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 556, Orig. Pap. m. S.

Regest: Joachim, Politik, Nr. 54.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19556.

[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. schreiben [liegen nicht vor], wy sich gepürt, empfangen und ihres inhalts vermerkt. Und dyweyl eur ftl. Gn. vermeldet, wy dy kgl. wierde von Polan eur ftl. Gn. dy erstreckung des tags uf Martini [11.11.12] zugelassen, hab ich nicht ungerne gehort, auch, wy eur Gn. H. Heinrich von Miltitz zu der kgl. wierd verfertigt laud der instruction, wy mir eur ftl. Gn. uberschickt [vgl. Nr. 1351 [9.]], trage ich gut gefallens, zweyfelsane, dy kgl. wierde werde eur ftl. Gn. den durchzoge nicht wegern mit eyner zemlichen mass von leuten. Ich will mich auch eur ftl. Gn. bevelhe nach darzu rüsten und schicken.

[2.] Aber als eur ftl. Gn. ferner anzeigt, den adel der Ftt. Collen und Trier, Gülche und Cleve von eur ftl. Gn. und des ordens wegen zu besuchen inhalt der ubersanten underrichtung, byn ich auch willig. So aber solchs soll bescheen, kann eur ftl. Gn. bey sich selbst ermessen, das ich bey eyns izlichem Kf. oder F., bey eur ftl. Gn. vermelt, dy zusampneverschreiben Gff. und adels nach eyns iglichen gelegenheyt müss erwarten, und solt wol daruf stehen, das ichs nicht mocht ausrichten an allen angezeigten Ftt. vor weyenachten [25.12.12]. So mocht ich mit eur ftl. Gn. nicht konnen zyhen. Aber mich bedonkt, es wolle sere ligen an der antwort röm. ksl. Mt. und des Reichs. Wue eur ftl. Gn. untrostlich antwort würde und alle hilf abgeschlagen, so were meins bedonkens unverfenglich, Gff. und den adel der ort dieser zeyt anzusochen. Ich will aber nicht underlassen, des usschuss von Gff. und adel, so sy zu Trier verordent, sovil der alhy seyn, rat und gutbedonken bey inen ansuchen und im besten darnach schicken.

[3.] Auch, wy eur ftl. Gn. anzeigt, das ich Kff., Ff. und andern stenden eur ftl. Gn. hyneynzyhen gegen Preussen solte vermelden und iren ftl. Gn. zu erkennen geben, bedonkt mich am geschicklichsten seynd zu gescheen, wann man dy antwort empfe[n]gt, dy eur ftl. Gn. vertrost. […]

[4.] Ksl. Mt. will ich ire brief antworten, dergleich dem kanzler [Zyprian von Serntein].

[5.] Der kamermeister [Balthasar Wolf] ist mit dem jongen Hg. von Meyland [Massimiliano Sforza] vor 3 tagen hyn nach Italien. [...]

[6.] Ich weyß eur ftl. Gn. nicht sonders neues zu schreiben, dann das man sich in zweyen tagen versicht eyner franzo[s]ischen botschaft. Frankreich nympt sich Geldern ane. Ist sich zu vermuten, eyn wilde spile daraus werd in disen landen. Clevisch, Gulchischn und Bergischen seyn zusampne mit den ksl. reten zu Xanten. Ksl. Mt. het sy gern mit in krige. Wue solchs geschee, ist es geferlich um des ordens beste güter in dieser baley [Koblenz]. [...]

[7.] Der Gf. [Johann] von Manderscheyt langet mich alles an um antwort seyn sons halber. Bitt ich, eur ftl. Gn. woll mir [schreiben], was ich im zu antwort soll geben.

[8.] Auch, genedigster [H.], schick ich eur ftl. Gn. hymit dy pater noster eur ftl. Gn. schreiben nach, aber ungeweyet. Ich hab aber sovil fleis angekert, das ich sy all berürt hab mit den heilgtomen in Collen als der Dreyer Heilger Konig, St. Ursula, St. Cordula, St. Gereon und seyner geselschaft, St. Albinus, St. Katherine finger und ander vil heilgtoms. Euer ftl. Gn. undertanigen gehorsam zu erzeigen bin ich zu tun schuldig und willig. Datum Collen montag nach vincula Petri Ao. etc. 12.

Nr. 1693 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

Geringe Aussichten auf Hilfe für den Deutschen Orden angesichts der allgemeinen Uneinigkeit unter den Reichsständen, Rat zu einer gütlichen Verständigung mit dem Kg. von Polen.

[Köln], 2. August 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 557, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In seiner Gn. selbst hand).

Teildruck: Joachim, Politik, Nr. 53.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19557.

Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. negst geschriben, das mich bedonken wolt, das eur ftl. Gn. bey röm. ksl. Mt. und dem Reich wenig trostes oder hilf wurde erlangen [Nr. 1691 [2.]]. Solchs gebe ich eur ftl. Gn. abermals zu erkennen, dann es leuft izt zwytrechtig genuge under den Kff. und den stenden, und ist sich zu vermuten, das ksl. Mt. nichtz austreglichs werde erlangen. Man acht auch, dy ordenunge, so zu Trier ufgericht ist [Nr. 989/I], werde iren vortgang nicht ereichen. Man bestet nochmals darauf, das man sich uf der ksl. Mt. hilf, Geldern belangen, sich nymant gern mechtigen will, und zyhen es uf den zukonftigen reichstag, den sy bewilligen uf trium regum [6.1.13] gegen Frankfurt oder Worms, dyweyl kein F. hy ist dann dy 4 Bff. Mich will auch ganz bedonken, es werd etwas geferlich gehandelt, das sich nicht alles uber land will lassen schreiben. Darum liess ich mir gefallen, das sich eur ftl. Gn. alles guten willens flisse gegen kgl. wierd zu Poland, auch gein Preussen den regenten und gepietigern geschriben, dermassen geschee. Und kont eur ftl. Gn. etwas leidlichs erlangen bey der kgl. wierd, ist eur ftl. Gn. zu raten. Es ist ufs Reich nichz zu sezn, und wenn schon eur ftl. Gn. vertrostung geschee, ist sich gar nichtz daruf zu lassen. Hab ich eur ftl. Gn. getreuer und untertaniger meynunge im allerbesten nicht wollen verhalten, dann eur ftl. Gn. undertanigen gehorsam zu leysten zusampt meyn schulden byn ich ganz willig. Datum montag nach vincula Petri im etc. 12.

Nr. 1694 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Warten auf die Antwort der Reichsstände in Sachen Hilfeleistung für den Deutschen Orden, voraussichtliche Verschiebung der Angelegenheit auf den nächsten Reichstag; [2.] Bewilligung einer Eilenden Hilfe gegen Geldern und weiterer Zahlungen gemäß der neuen Reichsordnung; [3.] Geringe Anzahl anwesender Reichsstände.

Köln, 27. August 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 567, Orig. Pap. m. S.

Regest: Joachim, Politik, Nr. 55.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19567.

[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. bey dem negsten boten, so eur ftl. Gn. bey mir gehabt, gelegenheit und sovil mir wissens gewest eur ftl. Gn. und des ordens anligen, zwischen der cron von Polan, dem orden und land Preussen anders teyls sich gehalten, eur ftl. Gn. bevelhe nach schriftlich endeckt. Nue hab ich nicht underlassen und vür und vüre auf eur ftl. Gn. vortrag, zu Trier bescheen [Nr. 1342], gn. und freuntlich, auch trostlich antwort gesonnen, alsovil erlangt, das röm. ksl. Mt. ire rete zu Kff., Ff. und den stenden des hl. Reichs verordent mit bevelhe, das sy sich mit irer Mt. reten eyner antwort wolten entschlyssen, mir anstatt und von wegen eur ftl. Gn. und des ordens zu geben. Also byn ich durch gute freunde bericht, das solch antwort in schrift verfasst, aber mir nochmals nicht geoffenbart oder geben. Aber, als ich in eyner geheym bericht byn worden, so soll sy sich entlich lenden dahyn: Dyweyl der handel wichtig und gros und der Kff., Ff. und ander stende ganz wenig und in cleyner anzal vor der hand, das man dy handelung woll lassen im allerbesten beruen bys uf den negst zukomenden reichstag, der do wird sein zu Frankfurt [recte: Worms] uf trium regum negstkonftig [6.1.13]. Als dann der zuversicht, es werden Kff., Ff. und dy stende in eyner dapfern anzal erscheynen, so moge dy grosse und beswere dis handels nottorftig erwogen werden. In der zeyt moge man auch sehen, wy es sich mit der angesatzten und bewilligten ordenunge will anlassen. Es ist fast am ende des reichstags. Will mich der antwort ufs lengst in acht tage versehen.

[2.] Dann, röm. ksl. Mt. antwort und beschlisung zu geben, ist verfast, das man irer Mt. verwillig zu eyner eylenden hilf gegen und wider Geldern 64 000 fl., uf gewisse stende geschlagen, und nachfolgend aus der ordenung sovil zu voraus 200 000 fl. Mit dem uberigen soll uf dem negstgehalten reichstag, wue dy ordenung iren vortgank ereichet, beratschlagt werden, wy solchs dem hl. Reich zugut, auch underhaltung fridens und rechtes im Reich angewant soll werden. Ich besorg mich aber, es sey so vil vor der hand ksl. Mt. vornemen, das nichz uberig werd bleiben. Hab ich alles in der eyl eur ftl. Gn. undertaniger meynunge nicht wollen verhalten. Und sobald ich dy antwort erlange, will ich dy eur ftl. Gn. zum forderlichsten zu erkennen geben.

[3.] Alhy ist nymant dann Meinz, Collen als Kff., mein Hh. von Bamberg und Monster und Gf. Wilhelm von Henneberg und wenig potschaften. Es ist nichz sonderlichs neues hy. Wann schon posten komen, ist still; ist nicht eyn gut zeichen. Eur ftl. Gn. alzeyt undertanige und schuldig gehorsam zu erzeigen bin ich ganz willig. Datum Colln am freitag nach Bartholomei im etc. 12.

Nr. 1695 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Organisatorische Probleme bei der Vorbereitung seiner Reise nach Preußen und bei der Erlangung der Antwort der Reichsstände auf das Hilfeersuchen des Hochmeisters; [2.] Weigerung des Koadjutors von Fulda zur Teilnahme am Krakauer Schiedstag; [3.] Vorrang der ksl. Antwort auf das Hilfeersuchen des Hochmeisters vor der Antwort der Stände; [4.] Ausbleiben Dr. Lupfdichs.

[Köln], 31. August 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 571, Orig. Pap. m. S.

Teildruck bzw. Regest: Joachim, Politik, Nr. 56.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19571.

[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. schreiben [liegt nicht vor] entpfangen und lesend verstanden, und so eur ftl. Gn. begert, ich bey eur ftl. Gn. zu erscheynend uf negst unser lb. Frauentag [8.9.12] zu Onelzpach [= Ansbach], das wurd morgen uber acht tage, geschickt und gerust zu seyn, mit eur ftl. Gn. gegen Preussen zu zyhen. Nue sollen es eur Gn. davor haben, das ich solchs zu tun ganz willig, auch schuldig. Ich kan aber dy kurz zeyt nicht ereichen, angezeigter unser lb. Frauentag zu Onelzpach seyn, aus volgend ursachen:

Als[o] mich eur ftl. Gn. in vergangen tagen bewarnet hat, mich zu rusten und, wann mir eur ftl. Gn. schribe, das ich geschickt solt seyn. Und dyweyl mir eur ftl. Gn. zu erkennen gab, das eur Gn. H. Heinrich von Miltitz zu der kgl. wierd zu Polan geschickt, eur ftl. Gn. zu erlangen, das der eynzuge eur ftl. Gn. gegen Preussen gestattet würde, dis hatt ich eyn zweyfel bey mir, ob dy kgl. wierd eur ftl. Gn. solchs würde zugeben, vor orterung des tages zu Krakau zu andern. So hab ich mich genzlich versehen, eur ftl. Gn. würde vor Michaelis [29.9.12], ab eur ftl. Gn. schon dy zulassung erlanget, nicht auszyhen, des vermutens, eur ftl. Gn. wurd den negsten nach Preussen und mein gn. H. Mgf. Kasimirus den negsten gegen Krakau. Und nachdem, als mir eur ftl. Gn. dy warnunge negst zuschreib, hatt ich gleich dy sommercleydung getan, das ich derhalb nicht eylet mit der cleydung eur ftl. Gn. uberschickten muster, der vermeynunge, ich würd es ufs mynst eyn acht tagen, ehe ich aus solt zyhen, wissens haben. Dyweyl ich sonst an harnisch und anderm geschickt, so hett ich dy cleydung wol fertigen mogen, und derhalb stillgestanden. So aber eur ftl. Gn. in rat befonden, erstlich mit meynem gn. H. Mgf. Kasimirus gegen Preussen und seyn ftl. Gn. von dannen gegen Krokau, kan ich wol abnemen, das eur ftl. Gn. mir solchs nicht zeytlicher verkonden mogen. Und eur ftl. Gn. konnen ermessen, das ich dy cleydong in 5 tagen nicht wol fertigen kan. Und so ich sy itzt gemacht hett und aller dinge gerust und morgen [1.9.12] solt auszyhen, so kont ichs doch nicht er[r]eyten. Eur ftl. Gn. kan auch wol abnemen, dyweyl ich mich angeben hab von eur ftl. Gn. wegen, auf das beswerlich vortragen zu Trier der antwort soll erwarten und dy entpfangen, solt ich also davon scheiden, hetten eur ftl. Gn. leichtlich zu ermessen, was nachgedenkens solchs bey der ksl. Mt. und dem Reich würde haben. Und also darum wollend eur ftl. Gn. mich aus allen obangezeygten ursachen mit gnaden entschuldigt haben, das mir nicht moglich, uf itzt unser Frauentag bey eur ftl. Gn. zu Onolzpach mag erscheynen. Und nachdem man sich mit der ksl. Mt. aller dinge verglichen hat und nuemere uf dem abschyde zu begreyfen steet, an alleyn, das ir Mt. begert, das Kff. und Ff. und dy stende sollen 8 rete haben bey der ksl. Mt. am hofe, seyn irer Mt. zugelassen, aber ire Mt. will sy vor dem abschide benent haben. Stest sich bey den Kf. botschaften, dy sich besweren, hynder iren Hh. zu benennen. So das verglichen were, so will ich mich genzlich versehen, ich werd dy antwort in beywesen der ksl. Mt. haben und erlangen. So will ich mit der cleydung eylen und mein weg nemen den negsten nach Leipzk, zu eur ftl. Gn. zu komen.

[2.] Item röm. ksl. Mt. hat mit dem coadiutor Fulde [Burggf. Hartmann von Kirchberg] selbst gehandelt, von irer Mt. wegen uf Martini [11.11.12] zu Krokau zu seyn, und im alle hynderstellig anschlege wollen erlassen. Ist erstlich willig gewest, nachvolgend gar abgeschlagen.

[3.] Es hat ksl. Mt. von mir begert, das ich bey den stenden nicht soll uf eur ftl. Gn. antwurt dringen, bis ire ksl. Mt. ire entlich antwort hab, mit der undericht, eur ftl. Gn. anligen mus durch den trychter irer Mt. antwort gegossen werden.

[4.] Dr. Luftich kan nicht komen. [...] Eur ftl. Gn. alzeyt undertanige und schuldig gehorsam zu leisten bin ich zu tun ganz willig. Datum dinstag nach Bartholomei im 12.

Nr. 1696 Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg an Ludwig von Seinsheim

Nochmalige Aufforderung, zu ihm nach Ansbach zu kommen.

[Ansbach, 16. September 1512]1

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 586, Konz.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta 3, Nr. 19586.

Wirdiger, lb. andechtiger, wir haben eur schreiben, des datum stet montag nach Egidi [6.9.12, liegt nicht vor], [erhalten], darinne ir anzaigt, ir wolt euch unserm bevelch nach halten, aber es haben euch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs erwelt und verordnet, der acht rete ainer am ksl. hof zu sein, welichs wir inhalts eur schrift vernomen haben. Sehen soliche erwelung eurethalben nit gern, haben auch gern gehort, das ir soliche entschuldigung, mit uns gein Preussen zu zyhen, getan hebt, nachdem wir eur person zu solichem unserm furgenomen zug in kainen weg geraten mugen. Und ist darumb abermals unser gutlich ansynnen und begern, ir wollet euch nichts verhindern lassen, sonder aigentlich uf Michaelis [29.9.12] bey uns zu Onolzbach erscheinen. Dann ob uns gleich ksl. Mt. eurenthalben schreybt, wollen wir ir Mt. antwort geben, doran dieselben gesettigt sein sol. Wolten wir euch uf eur schreiben nit verhalten, des versehens, ir werdt also in kainen weg aussenpleiben. Wollen wir in gnaden erkennen. Datum.

Nr. 1697 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

[1.] Seine Audienz beim Ks., dessen Bereitschaft zur Ausfertigung von Briefen gemäß den Entwürfen des Hochmeisters, Andeutung einer möglichen ksl. Unterstützung für den Deutschen Orden; [2.] Widerstand des Ks. gegen Seinsheims Reise nach Preußen, Forderung nach Übernahme des Amtes als Reichsrat; [3.] Bitte um weitere Weisungen.

Köln, 16. September 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 579, Orig. Pap. m. S.

Teildruck bzw. Regest: Joachim, Politik, Nr. 57.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19579.

[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. schreiben [liegt nicht vor] entpfangen und lesend vernomen und alsbald zu der röm. ksl. Mt. gangen und ire Mt. undertaniglich gebeten, ire Mt. wolle ansehen dy grosse des handels und sich uf eur ftl. Gn. schreiben genediglich erzeigen. Also haben sich ire Mt. lassen vernemen, das Gf. Hoier von Mansfeld irer Mt. dy brief eur ftl. Gn. [liegen nicht vor] geantwort. Ire Mt. habe auch zur stonde bevelhe getan, wy eur ftl. Gn. begert hat, dy also zu fertigen, und sobald dy geschriben, will sy ire Mt. underzeichnen. Und ire Mt. hat sich lossen gegen mir horen, das ire Mt. eur ftl. Gn. person, auch den handel sich will lassen bevolhen seyn und an irer Mt. nicht erwynden soll in allem, das irer Mt. moglich ist. Und daneben sich gegen mir als in geheym gesagt, ire Mt. versehe sich eyner erlichen richtung mit seynen widerteylen: „Soll meynem oheym, dem hoemeister, nicht undinstlich seyn, wue der Kg. von Polan uf seynem vurnemen wolt besteen.“

[2.] Nach disen reden hab ich urlaub von irer Mt. genomen und irer Mt. zu erkennen geben, das ich mich uf den weg wolle begeben zu eur ftl. Gn., zu reyten geschickt mit eur ftl. Gn. vortan gegen Preussen, wy irer Mt. auch vormals zu erkennen geben hab. Also hat sich ire Mt. gegen mir lassen horen: „Ich byn meins oheyms mechtig und will, das du bey mir bleybst, wy dich dy stende vor der acht rete eynen erwelt. Dann ich hab meynem oheym durch meyn selbst potschaft, auch seinem vater [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach] darum geschriben und will es also haben, das du bleybst.“ Ich hab also geantwort, ich hab [= halt] davor, das eur ftl. Gn. meyner nottorftig sey als eyns lantmeisters zu Preussen. Ich woll mich aber genzlich versehen, das ich nicht wider eur ftl. Gn. tue, das ich mich irer Mt. bevehle halte.1 Nue acht und halt ich es ganz davor, wue es eynige stoss gewonne in der handelung zu Polan, das ich eur ftl. Gn. und dem orden bey der ksl. Mt.  und dem reichstag zukomende vil nüzer kan und will seyn dann diser zeyt zu Preussen, mit dem undertanigen erpieten, so eur ftl. Gn. ordenunge will vornemen zu machen, das eur ftl. Gn. und dem loblichen orden zu ere und nutz soll kommen, wy ich achte, dy nottorft erfordern will, das ich mich versyhe, eur ftl. Gn. in der eyle und disen wynter nicht wol getan konnen, so will ich mich uf eur ftl. Gn. schreiben uf das vorjare oder wann es eur ftl. Gn. gelegen will seyn, als er gehorsam erscheynen. Kan ich nicht reyten, ich will wagen und rossbaren zu statten nemen. Und wywol mich es meiner gelegenheit leibs halb ganz beswerlich gewest, gegen den wynter also gerust disen langen weg zu tun, so byn ich aller dinge geschickt und geneigt gewest, euer ftl. bevelhe genug zu tun. Und sol es eur ftl. Gn. uf dy treue, dy ich eur Gn. schuldig bin, glauben, das dy welung meiner als der acht rete eyner nicht durch mich gesolicirt oder darnach gestanden. Desgleichen bey der röm. ksl. Mt. eynich anregen getan, das ire Mt. vor mich schreiben soll. Und darum wolle eur ftl. Gn. den handel nicht anders beherzigen dann wy obgemelt.

[3.] [...] Eur ftl. Gn. wollen mir aber schreiben, wy ich damit halten soll, dergleichen bey der ksl. Mt. und dem negsten reichstag, was eur ftl. Gn. meynunge were zu handeln. […] Eur ftl. Gn. undertanige gehorsam zusambt meinen schulden bin ich willig und geneigt. Datum eylendz zu Collen am donderstag nach exaltationis crucis im etc. 12.

Nr. 1698 Ludwig von Seinsheim an den Deutschordenshochmeister Albrecht von Brandenburg

Bitte um Entbindung von der Teilnahme an der Reise nach Preußen.

[Koblenz], 27. September 1512

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 585, Orig. Pap. m. S.

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19585.

Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. schreiben, des datum helt den donderstag nach crucis [16.9.12, Nr. 1696], entpfangen den montag vor Michaelis [27.9.12]. Darinnen eur ftl. Gn. begert, mich nichz zu verhyndern zu lassen und bey eur ftl. Gn. uf Michaelis [29.9.12] gewislich zu Onspach zu erscheinen, dann eur ftl. Gn. wollen wol röm. ksl. Mt. fuglich antwort geben, ob dy eur ftl. Gn. derhalb schribe, damit ire Mt. gesettigt were. Gnst. H., nue mogen eur ftl. Gn. apnemen nach entpfangner eur ftl. Gn. schrift, das nicht mere dann eyn tag ist zwischen Michaelis, das ich 40 meil moge in zweyen tagen reyten. Nue hab ich eur ftl. Gn. nachfolgend geschryben, wy ich bey der ksl. Mt. urlaub genomen, uf meynunge, mich zu eur ftl. Gn. zu begeben eur ftl. Gn. erforderung nach. Also haben ire Mt. von mir begert, ire Mt. wolle eur ftl. Gn. meynen gn. Hg. Jorgen [von Sachsen] vermogen und volgen lassen [vgl. Nr. 1357] und mich dagegen behalten, ire Mt. sey eur ftl. Gn. dess mechtig, und derhalb begert, nicht vorder dann gegen Coblenz zu verücken. Hab ich also daruf verlassen, das ich damit nicht wider eur ftl. Gn. tuen solt. Und wywol ich geschickt, auch eur ftl. Gn. cleydong gecleyt, so were ich des verhoffens gewest, so ich zu eur ftl. Gn. gegen Onspach komen und eur ftl. Gn. meins leibs gelegenheit endeckt, das ich mich doch, anhere zu ton gegen eur ftl. Gn., entsehen hab, eur ftl. Gn. wurd mit gnaden dareyngesehen haben, das mich eur ftl. Gn. den wynter verschonet hat, wy ich zum teyl eur ftl. Gn. in meynem lezten schreiben [Nr. 1697 [2.]] angezaigt. Eur ftl. Gn. sollen auch davor haben, wue ich röm. ksl. Mt. eyn langen weg vor hett, das ich als wenig vermog zu volgen als eur ftl. Gn. angestalte reyse. Eur ftl. Gn. sollen bey allen personen des ordens befynden, das ich nye keyn reyse, dy mir ufgelegt ist, bei eur ftl. Gn. vorfaren verlegen, alzeyt gehorsam und willig befonden. Nue vil mere were ich der undertanigen meynunge willig und geneigt, wue ich es der gestalt wüste zu ereyten oder zu volbringen. Wollten eur ftl. Gn. darum disen wynter gedult dragen, will ich gegen dem vorjare faren, rollen und mit roßbaren, wy ich kann, komen und zur selbigen zeyt, ob Got will, iliger seyn dann izt. Wue es aber eur ftl. Gn. ummer haben will, schreib mir eur ftl. Gn. zum kurzten. Will ich, wy ich kann oder moge, mich uf den weg begeben, soll ich darum sterben. Ich mocht leiden, das eur ftl. Gn. genzlich mein gelegenheit wiste. Eur ftl. Gn. undertanige gehorsam zu leysten, bin ich willig. Datum montag vor Michaelis, in der stonde, als ich eur ftl. Gn. brief entpfinge, im 12.

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor, doch geben zwei andere Quellenstücke Auskunft über Seinsheims Auftrag auf dem Trierer Reichstag: zum einen ein am 3. Juni 1512 (donnerstag in der hl. pfingstwochen) in Koblenz ausgestelltes Kredenzschreiben Hochmeister Albrechts an die Kff., EBB, Bff. und Ff., itzund uf dem ksl. reichstag zu Trier versamelt, in dem es heißt, er habe Ludwig von Seinsheim befohlen, an iglicher euer liebe in sunderheit von unser und unsers ordens wegen etwas anzutragen, und bitte sie, Seinsheim Glauben zu schenken (Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 32, fol. 43a, Kop.), zum anderen folgende wohl zur selben Zeit verfaßte Weisungen für Ludwig von Seinsheim: Der H. comethur von Coblenz sol uf dem reichstag der antwort warten und wo ein ganz untrostlich antwort gefelt, soll er diese protestacion tun: Wo mein gn. H. aus notturft seiner Gn. orden sich mit dem Kg. von Polen vertragen müssen, das solichs ksl. Mt. nicht in ungnaden, Kff. [und] Ff. freuntlich vermerken wollen und nicht anders zumessen, den das seiner ftl. Gn. notturft erfordert. Es soll auch der H. comethur alle Ff. bitten oder durch den adel ton lassen, das ain iglicher in seinem Ft. den adel uf ainen namhaftigen tag verschreiben wolle, den tag und malstat seinen Gn. anzeigen. Den wollen sein ftl. Gn. besuchen lassen. Ebd., fol. 42b. Zur Wirksamkeit Seinsheims für die Belange des Deutschen Ordens im Jahr 1512 vgl. auch Limburg, Hochmeister, S. 162.
a
 Nicht eindeutig lesbares Wort.
2
 Gemeint ist vermutlich Mgf.in Sophia, Gemahlin Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach und Mutter Hochmeister Albrechts.
1
 Der Aufenthalt Hochmeister Albrechts in Ansbach ergibt sich aus Nr. 1695 [1.], das Datum wird genannt in Nr. 1698.
1
 Über diese Unterredung mit dem Ks. berichtete Ludwig von Seinsheim mit Schreiben aus Köln vom 20. September 1512 (vigilia Mathei apostoli) auch dem Marschall des Deutschen Ordens, Gf. Wilhelm d. J. von Isenburg-Grenzau: Nachdem er von den Reichsständen zu einem der acht Räte am ksl. Hof bestimmt worden war, lehnte er die Übernahme des Amtes ab mit dem Hinweis auf den Wunsch Hochmeister Albrechts, mit ihm nach Preußen zu ziehen. Als aber solchs an dy röm. ksl. Mt. gelangt ist, hat ire Mt. nach mir geschickt und mir vorgehalten, ire Mt. werde bericht, das ich vor der acht rete eyner bey dem rat sey angesehen und mich dagegen gewydert aus oben angezaigten ursachen. So sey irer Mt. meynunge, das ich nicht verreyte, dann irer Mt. sey an den acht reten gros und merklich gelegen. Ire Mt. sey wol meins gnst. H. hoemeisters in dem fall mechtig, mich zu verhalten, und ire Mt. achtet davor, das ich meynem orden derzeyt und sonderlich uf dem negsten reichstag trium regum negstkomend [6.1.13] vil nützer konde erscheynen dann uf dy vorgenante reyse zu Preussen, mit vil erzelung, aus was grunde. Also hab ich irer Mt. geantwurt, dyweyle es ummer ire Mt. haben [wolle], wolle ich gehorsam erscheynen und trage keynen zweyfel, das ich meinem gn. H. hoemeister nicht misfallens daran tue, das ich mich irer Mt. bevelh halt. Nue soll euer weisheit genzlich glauben, das ichs leibs halben nicht vermogt hett, also gerust hyneynzureiten. Ich hett uf dem wege mussen bleiben und acht genzlich davor, woe dy kgl. wird zu Polan uf seynem vornemen wolle besteen, so will ich an dem ort vil nuzer seyn dann diser zeyt zu Preussen. Und [be]dorf man meyner nachfolgende, so wil ich faren und reyten, wy ich kan, und gehorsamlich erscheynen und alles helfen tun, das nüz und gut ist. Eur bruder Wilhelm [d. Ä.] ist wider bestalt mit 20 pferden. Hat auch ksl. Mt. bey der acht jongen Gff. hy ome am Reyne an hof genommen; seyn alle wol gerust. Mein solt ist 12 fl. den monat ufs pferde und uf mein person den monat 24 fl. [...]. Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19580, Orig. Pap. m. S.; Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19580.