Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Empfehlung, die Einwände Bf. Georgs von Bamberg gegen das Ausschußgutachten zu berücksichtigen; [2.] Mahnung zu rascher und ernsthafter Behandlung der Geleitbruchaffäre; [3.] Vorschlag einer 100 Berittene umfassenden Friedensschutztruppe für Bf. Georg, Fortsetzung der Beratungen über eine große Hilfe auf dem nächsten Reichstag.
Köln, 26. August 1512
Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA ad 9, fol. 21a-22a (Überschrift: Actum Coln am donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 109b-110b; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 96b-97b (Überschrift: Actum Collen donnerstag nach Bartholomei ut supra); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 81a-82a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 88b-90a; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 147a, fol. 90b-91 (Überschrift: Röm. ksl. Mt. weiter anzaigen und erinnern Kff., Ff. und stende des Reichs uf ir jüngste schrift und antwort. Actum Cöln donerstag nach Bartholomei Ao. etc. XII); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 147a-148a (Überschrift wie im Dresdner Exemplar: Actum Collen donnerstag nach Bartholomei ut supra); Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 95a u. b (Überschrift: Ksl. Mt. anzeigung des bambergischen handels und begeren, Bamberg 100 pferd zuzusetzen. Donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. XIImo).
[1.] Auf der stende gesterige antwort im bambergischen handel [Nr. 1041] hat ksl. Mt. mit Bamberg verfugt, sein beschwerde, die er ab des jungsten ausschuss verzeichnus tregt [Nr. 1037], mitsambt guter bericht den stenden irer begere nach in schriften zu uberantworten; des er ze tun willig. Und dweyl dann ksl. Mt. dieselben bambergischen beswerde und bite fur notturftig und dem rechten verstand des landfriden und reichsordnung ganz gemeß bewegt und helt, so sicht ir Mt. gar billich und not an, das die abgewendet und statlich furkomen werden.
[2.] Und begert ir Mt. gnediglich und ernstlich, das in solchen sachen durch die stende Bambergs bite gemeß auf das allerfurderlichst geratslagt und beslossen werde und das die stende sonderlich ermessen wollen die große des handels, auch was unrats und ergernus daraus volget, wo nit mit furderlichem ernst darin furgefaren wurde, und was nicht allein Bamberg, sonder irer Mt., dem Reich und allen stenden daran gelegen ist. Und was heut Bamberg begegent, mag morgen einem andern auch gescheen, als auch solchs on unterlas beschicht. Und wo die stende in dieser sachen rechten ernst sparen wolten, dardurch zu dergleichen mißtat ursach gegeben wurde, will sich ksl. Mt. des auf die stende entschuldigt haben, wann an irer Mt. vorigem gn. erbieten nach ganz kein mangel sein soll.
[3.] Wo aber die stende diser weyl ye ob der grossen furgeslagen bambergischen hilf beschwerd haben wolten, so will ksl. Mt. mit Bamberg handln, sich bis uf den nehern reichstag von den stenden wider die echter eins zusatz, des doch uf des wenigst unter 100 gewieser, gerüster gereysiger on abgang nit sein, bis nach endung des nechstkunftigen reichstags oder weiters bescheids, so deshalben uf demselben reichstag bescheen wirdet, wo die sach mitler zeit nit vertragen wurd, genügen zu lassen. So will ksl. Mt. solchen gereisigen einen haubtman zuordenen, dem dieselbigen gereysigen gehorsam zu sein verpflicht werden sollen, und das furter auf dem nechsten reichstag, so die sach alsdan noch unvertragen stunde, weiters von einer notturftigen grossen hilfe auch gehandelt und also alles in dem hygen abschied gesatzt werde.
Uf die andern artikel, sobald die stend antwort geben, will sich ksl. Mt. auch furderlicher antwort entsliessen.