Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nürnberg, 13. Februar 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 26 (alt 20) 1512 Febr., fol. 47a u. b, Konz.

Bf. Lorenz von Würzburg hat dargelegt, er und seine Vorgänger hätten von alter her das gelait auf der maynstrassen von Würzburg aus fur Maynburg bis gen Haßfurt darob und darunder on underschaid zu wasser und lande ungehindert in Gebrauch. Seit kurzem versuche jedoch Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen, besagtes Geleit an einem Ort unterhalb von Schloß Mainberg zu beeinträchtigen.1 Da nun Bf. Lorenz befürchtet, die Zeugen für die Richtigkeit seiner Angabe könnten vor ihrer Anhörung sterben oder außer Landes gehen, hat er ihn (den Ks.) als Lehnsherrn des Geleitregals gebeten, Gf. Philipp von Solms-Münzenberg zum Kommissar in der Streitsache zu ernennen. Befiehlt diesem deshalb, die von Bf. Lorenz benannten Personen vorzuladen, sie einzeln und im Geheimen zu besagter Angelegenheit zu befragen, ihre Aussage aufzuschreiben und sie dem Bf. versiegelt auszuhändigen, damit dieser sie gegebenenfalls als Beleg für seinen Rechtsanspruch verwenden kann. Personen, die die Aussage verweigern, soll er durch schwere Strafen dazu zwingen.

Anmerkungen

1
 Das fernab der hennebergischen Stammlande inmitten des Hst. Würzburg gelegene Schloß Mainberg war bis zum Tod Gf.in Margarethes, Gemahlin Gf. Wilhelms III. von Henneberg-Schleusingen und Mutter Gf. Wilhelms IV., am 13. Februar 1509 deren Witwenresidenz. Vgl. Wenner, Frauenleben; Scherzer, Mainberg, S. 127f. Zum Verlauf der Auseinandersetzung zwischen Bf. Lorenz und Gf. Wilhelm im Jahr 1512 um das Geleit bei Mainberg vgl. die knappen Angaben bei Rom, Kaiser Maximilian I., S. 192.