Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Unzufriedenheit mit dem ksl. Schiedsvorschlag, ungestümer Abschied Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen, Bitte um ein Mandat des Ks. an den Gf.; [2.] Wunsch nach einem ksl. Vermittlungsauftrag an Pfalzgf. Friedrich; [3.] Bitte um ein ksl. Verbot der Hilfeleistung für Gf. Wilhelm.

Köln, 6. September 1512

Würzburg, StA, Standbücher Nr. 734, o. Fol., Kop. (Überschrift: Supplication würzburgischer rete, ksl. Mt. letzermals uberantwort etzlicher mandata und commission halben).

[1.] Allergnst. H., röm. Ks., uf den abschiede, den euer ksl. Mt. uns gestern [5.9.12] abents gegeben, haben derselben euer ksl. Mt. rete uns uf heut [6.9.12] irer Mt. meynung furschlagsweys eroffent [Nr. 1294]. Und wiewol wir noch darinnen etwas hochlich beswerd gehabt, hetten wir uns doch verhofft, das in solchem unsers gn. H. notdurft der billigkeyt nach fursehung gescheen und zugesatzt werden het mogen. Dweyl aber Gf. Wilhelm mit ungestyme hie abgeschyden und seiner gewonheyt nach nit anders tun will, dan was ime wolgefellig ist und darumb also euer ksl. Mt. auf heut unschuldiglich angeredt hat, wie euer ksl. Mt. on zweyfel von inen bericht sein mage und fur sich selbs wissens tragen, inen unpillichen aufgelegt, so ist unser unterteynig bit, euer ksl. Mt. wolle uf unsers gn. H. uberflüssiges erbieten seinen Gn. etliche mandata zustellen, darinnen Gf. Wilhelm uf gemelts würzburgisch erbyeten geboten werde bei nemlichen penen, unsern gn. H. an seiner Gn. und stifts hergebrachten gleyt des Meynstrames zu wasser und lande des orts unter Meynberg unbetrübt und ungeirret, sonder sich des erbietens Würzburgs genügen zu lassen, das Würzburg urbutig sei, seinen gebrauch, ubung und beseß vor unserm gn. H. Hg. Friderichen von Beyern als comissarien entlichs rechtens auszufüren und darwider nichts anders handel oder tun etc.

[2.] Euer ksl. Mt. wolle uns auch derhalben commission an gemelten Hg. geben, solche ausfürung des gebrauchs, ubung und beseß, wie sich in recht gebürt, zu verhoren und zu volnfüren. Ob auch euer ksl. Mt. gelieben will, dem commissari zu bevelhen, die parteyen sonsten in iren andern gebrechen gütlichen zu verhören und darinnen zu handeln, ob die gütlich vertragen mochten werden, stet zu euer ksl. Mt. gefallen. Doch so di gütlich nit vertragen und dan Gf. Wilhelm auf heut sonderlich nit leyden hat mogen, das die in rechtfertigung gezogen wurden, dan er mage des nit erleyden, das dan unser gn. H. derohalben sonsten auch nit angehengt werde.

[3.] Der Ks. möge zudem ein Mandat an Mgf. Friedrich von Ansbach sowie ein allgemeines Mandat ausgehen lassen mit dem Gebot, Gf. Wilhelm keine Hilfe gegen Bf. Lorenz zu leisten.