Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bitte um Übertragung der Lande Hg. Wilhelms von Jülich-Berg auf die sächsischen Hgg. durch ksl. Belehnung oder gütliche Entscheidung des Ks. und der Reichsstände.

Weimar, 25. Mai 15121

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8000/1, fol. 113a-114a (Beilage zu Nr. 1598); Ebd., fol. 133b-135a (Vermerk von späterer Hand: Vorzeichnus, so an die rete gein Trier geschickt worden); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 10a-11b.

Nachdem röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., etlich artikel in der gulchischen sachen zwischen dem jungen Hg. von Cleve und uns Hgg. von Sachsen hat stellen [und] den Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs, ytzo zu Trier vorsamelt, furhalten lassen [Nr. 1159], welche artikel den stenden, wie die vorzeichnis inhelt, wol gefallen [Nr. 1161], darauf wir von beyden teyln unser volmechtige potschaft gein Trier schicken solten etc., nachdem euch dann von ksl. Mt. bevolhen, dieselbigen artikel an uns zu gelangen lassen und unsern willen und gemüte darauf schriftlich zu begern. Demnach, domit die sach unsernhalben nit dorf verzogen werden, begern wir von euch, ksl. Mt. underteniglich anzuzeigen:

Weil wir uns in dem und allem andern yrer Mt. gern zu undertenigem gefallen halten wolten, das wir in diser sachen kein gerechtigkeit haben, dann sovil unsern eltern und uns von Ks. Friderichen hochloblicher gedechtnis und irer Mt. gnediglich gegeben, confirmirt, bestetet und verneuet ist. Dieweil sich dann ksl. Mt. auch gnediglich gegen uns erboten hat, uns hirinne gn. hilf, rat und furderung zu beweysen, domit wir in solchem irer Mt. gn. willen, den ir Mt. zu uns trage, spüren mogen und ir Mt. auch auf vorig unser undertenig ansuchen die sach bis auf itzigen reichstag aufgeschoben, der gestalt, mitsampt den stenden des Reichs darinne zu handeln, was sich gebürt. Nachdem dann ksl. Mt. unser gerechtigkeit gut wissen hat, die sunst auch unverborgen, wir aber des von Cleve vormeynt gerechtigkeit nye keyn scheyn gesehen, so wollet ksl. Mt. ufs allerundertenigst bitten, das ire Mt. in ansehung irer Mt. gn. vertrostung und der undertenigen dinst, die unser eltern seliger gedechtnis und wir irer Mt. und dem hl. Reich oftmals willig und treulich getan und in zukunft, ob Got will, tun wollen, uns nochmals zu unser gerechtigkeit mit des Hg. von Gulch seligen gelassen Ftt. und landen gnediglich belehnen wollt und sich gnediglich hirinne zu erzeigen, wie unser undertenigs verhoffen zu irer Mt. steht. Wo aber ire Mt. des beschwert sein und abslahen würd, als wir uns nicht versehen, so wollet ksl. Mt. zu undertenigem gefallen alsdann von unsern wegen willigen, das ir Mt. mit wissen in der gute ine der sachen handeln. Wo aber die gute irer Mt. entstunde, das alsdenn ir Mt. sampt den stenden zum furderlichsten auf ytzigen reichstage zu Trier erkentnis tue, domit wir ane lengern verzug zu dem, das unsern eltern und uns von Ks. Friderichen hochloblicher gedechtnis und itziger ksl. Mt. zu einer gabe gnediglich vorschriben, confirmirt, bestetigt und vorneut ist, kommen mogen. Wo aber die sach auf disem reichstage durch die gute ader ksl. Mt. und der stende erkentnis ir entschaft nit erreychen wurde, so wollet gleychwol furderlich underteniglich biten, uns gnediglich zu unser gerechtigkeit zu belehnen und darby zu hanthaben. Das wolten um ksl. Mt. wir als die gehorsamen underteniglich zu vordienen willig befunden werden. aActum Weymar am dinstag St. Urbanitag Ao. domini 1512.–a

Anmerkungen

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 Das Stück entstand anläßlich der persönlichen Zusammenkunft der sächsischen Hgg. vom 22.-25. Mai 1512 in Weimar. Vgl. Nr. 1808, 1165.
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–a Nur im Weimarer Exemplar.