Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Aushändigung der ksl. Erklärung zum Jülicher Erbstreit an die sächsischen Reichstagsgesandten; [2.] Billigung der Erklärung durch die Reichsstände; [3.] Ihre Ablehnung durch die Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve; [4.] Weisung des Ks. an Hg. Johann zur Entsendung bevollmächtigter Vertreter; [5.] Ersuchen an die Hgg. von Sachsen um Übermittlung ihrer Meinung zur ksl. Erklärung; [6.] Formulierung des Standpunkts der Hgg. bei einem persönlichen Treffen in Weimar.

Weimar, 25. Mai 1512

Kop.: A) Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 125a, 130b-132a (Vermerk fol. 135a: Ubersehen und überlesen ist gegenwertig copey durch mich, Johann von Taubenhayn, meißnisch bistumbs aus ksl. gewalt offenbaren notarien, und concordirt von wort zu wort mit der copeyen, so die rete, welhe diser weyl auf dem reichstag zu Trier seint, meinen gnst. und gn. Hh. überschigkt haben, welhs ich mit diser meiner handschrift bezeuge. Actum Wymar dinstags nach dem sonntag exaudi Ao. etc. im 12. [25.5.12]); B) Ebd., fol. 128b ([2.] - [5.]); Ebd., fol. 129a u. b ([2.] - [5.]); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 7a u. b ([2.] - [5.]).

[1.] Nach dem unser gnst. und gn. Hh., H. Friderich, Kf. etc., H. Johanns und H. Georg, Hgg. zu Sachsen etc., gebrueder und vedtern, irer kftl. und ftl. Gn. rete auf den reichstag gein Trier geschigkt, den sye under anderm in der gülchischen sachen auch befelh gegeben, wie solichs ir instruction ausweißt [Nr. 1593 [2.], [3.]]. So aber dieselben geschigkten solhe sachen bey ksl. Mt. angeregt, ist inen von seiner Mt. ein zettel uberantwort, die furder durch dieselbigen rete gemelten unsern gnst. und gn. Hh. mit nottorftigem beyschreiben übergeschigkt worden, wie dieselbig zettel hernachvolgt: [Folgt Nr. 1159]. a

[2.] Dyse zedel hat dye ksl. Mt. yn des Reichs rat gelegt, dye hat den stenden wol gefallen.

[3.] Und darauf hat dye ksl. Mt. dieselb zedel des Hg. von Clef gesandten anzeigen lassen. Die haben darein nit bewilligen wollen und gesagt, das sey yn irem befel noch macht nicht.

[4.] Also nach langer handlung hat die ksl. Mt. denselben gesandten den abschied gegeben, heimzuzihen und solche meinung an iren H. zu bringen und zu verfuegen, das ir H. sein potschaft zu der ksl. Mt. schicke mit volmechtigem gewalt, das yn der sachen auf guetlichen vertrag oder entlichen entscheid gehandelt werden mog, wie obsteet.

[5.] Dannoch sollen die gesandten den Hgg. zu Sachsen diese handlung und furnemen eilends verkunden und ir ftl. Gn. willen und gemüt darauf schriftlichen begern. Was ynen dan also von irn Hh. in antwurt begegent, das sollen sye der ksl. Mt. hofcanzler, H. Ziprian von Serntein, anzeigen. Der hat befel, solchs furter der ksl. Mt. auf der post zu verkunden, damit ir Mt. ferrer der notturft und billicheit nach und der sachen und allen parteyen zugut darin zu handeln wißt.

[6.] Auf dieselbig der rete schrift und übergesandte zettel hat mein gn. H. Hg. Jeory seinen vedtern geschriben [Nr. 1808], das die nottorft erforder, aufs furderlichst zuamenzukomen, von denselbigen sachen ferner zu handeln. Daruf ist mein gn. H. Hg. Jeory zu seinen vettern auf sonnabend nach unsers lb. Herrn himelfartstag [22.5.12] gein Wymar komen. Daselbst haben ir kftl. und ftl. Gn. angezaigter sachen halben handlung gehabt und sich einer schrift voreynigt, wie und welher gestalt irer Gn. reten gein Trier geschriben ist, wie solhs hernachvolgt: [Folgt Nr. 1598, 1166].

Anmerkungen

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 In D folgt noch die Bemerkung von der Hand Wolfs von Weißenbach: Den handel hat man uns fast geporgen. So hab ich ine schriftlich in grosser geheim oberkomen, den ich mit der zeit euer ftl. Gn. nenen wil, dan ich kan in nicht andres dan gut seichsich merken.