Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weisung, nicht auf einer Ladung Hg. Johanns III. von Kleve zum kommenden Reichstag zu beharren und die bisherige Verhandlungslinie fortzusetzen; [2.] Hoffen auf einen guten Abschluß des Erfurter Streitfalls, Möglichkeiten zur Beglaubigung des Achtbriefs gegen Erfurt; [3.] Aufforderung, sich um ein Zustandekommen des Schiedsspruchs in der hessischen Angelegenheit zu bemühen.

Schellenberg, 18. September 1512

Kop.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 184a-185a.

Konz.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 187a u. b.

[1.] Gruß. Wir haben am nestvergangen dinstag [14.9.12] hie zum Schellenberg euer schrifte [Nr. 1640] entpfangen, daraus in unsern sachen euern vorgewanten vleiß, auch gestalt derselben unser sachen zu gutem gefallen vormarkt. Und als ir anzeigt, das uf itzigem reichstag in der gulichsen sach handelung nicht zu irlangen sey, darumb ir bedacht, zu vleissigen, das der Hg. von Cle[v]e uf nestvolgenden reichstag, vor ksl. Mt. und des Reichs stenden austrags zu gewarten, verhort werde, sulchs achten wir, das es von euch wol gemeint, aber aus vil ursachen, davon itzund zu schreyben, unnot. Ist unser begerung, wu angezeigte citatio, wie ir zu vleissigen bedacht, nicht irlanget, ir wellet uf dismal darnach ferner nicht trachten, sunder uf foriger meynung, wie euch von uns befolhen ist, bleyben und, obgleich die sach in itzigem wesen bleyben muß, euch nicht hindern lassen. Und wu es nicht besser werden mag, so wollet euers ansuchens, so ir von unsern wegen getan, bekentnis zu irlangen, vleissigen.

[2.] In der erfordischen sachin ist uns bis an dise zeit durch euch wolgefellig gehandelt, wollen auch guts ausspruchs verhoffen. Und ob beschwerung oder die sach in verzug zu furen verfallen werde, das werdet ir an zweifel zu flihen und allenthalben unser notdorft wol zu bedenken wissen. Uns wer auch nicht entkegen, euch nach euerm anzeigen ksl. acht, wie wir, Hg. Friderich, die irlanget, itzund mitzusenden. So ist doch unmogelich, unsers abwesens darbey zu komen. Darumb es uf dismal nicht hat sein mogen. So ir aber doch abschrift davon habet, meister Johannes Renner die acht selber geschriben, mit des bekentnus ir inhalt der acht wol werdet beruen mogen. Und ob es daran nicht genug sein wird, habet ir uf unsern gegeben gewalt wol versicherung zu machen, das original der abschrift gemeß zu beweisen. Darumb wir uns unzweifelich versehen, es werde deshalben kein mangel erscheinen.

[3.] Unsern omhen Landgf. Wilhelm belangend wollet noch vleiß verwenden, das es die wege, wie ir vertrost seyt, moge irreichen. Und ob es davon fallen werde, das wollet uns, so erst es moglich ist, verwarnen, darnach zu richten. In dem allen wir uns euers besten vleyß vertrosten wollen und fuglichs gegen euch in gnaden irkennen. Datum Schellenberg sonnabend nach Lamperti Ao. etc. 12.