Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Auftrag, dem Ks. die negativen Folgen einer Verschiebung der sächsischen Belange auf den nächsten Reichstag darzulegen; [2.] Vorschlag, die vom Ks. geforderte Reichshilfe von dessen Schulden bei den Hgg. von Sachsen abzuziehen.

Schellenberg, 17. September 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 182a, 183a, Konz. (Vermerk fol. 182b: Abgefertigt aufm Schellnberg am 18. tag Septembris Ao. 12mo).

[1.] Lb. getreuer und rat, wir haben dein schreyben mit bericht, wie die sachen steen, welcher deiner schrift datum helt zu Colln am tag nativitatis Marie virginis gloriosissime [8.9.12, Nr. 1639], sambt dem, waz allenthalben in der erfurtischen sachen furbracht ist, entpfangen und alles inhalts vernomen. Weyl dann Zieser Pflug, ritter, dabey auch geschriben [Schreiben liegt nicht vor], so geben unser vetter [Hg. Georg von Sachsen] und wir euch antwort darauf [Nr. 1642], wie du vernemen wirdest. Nachdem du aber weist, daß wir dir vormals angezeigt haben, wie beswerlich uns sey, so wir unser sachen und obligen nit entschaft erlangen und die anhengig beleiben solten, darumb wollest nochmals mit vleis darob sein, sovil moglich, das die nit anhengig gemacht oder uf kunftigen reichstag verschoben werden, dann du hast zu achten, das die reichstage ungewiß und wann die sachen darauf verschoben, daz wir allemal darauf warten müssen und die hende wern uns also gebunden. Das uns und den unsern fast unleidlich, dann du weist, die in Erfurt understeen sich vil mudwilliger handlung, tun auch den unsern nit zalung. Darumb wir und die unsern stets in emporung sitzen mussen. Aus dem wir unser undertane, weyl sie also obligen und beswerung haben, die nu lange zeit gewert, zu einiger hilf oder steur nit getrauen zu bewegen. Das wollest nochmals ksl. Mt. uber furgebracht ufs allerundertenigst anzeigen, domit ire Mt. des und daz wir der hilf nit vermogen, von uns wissen habe. Und wollest unser sachen allenthalben zum besten vleisigen. In dem tustu unser gefellige meynung. Datum zum Schellenberg am freitag St. Lampertentag Ao. domini 1512.

[2.] Nachschrift: Wu aber ksl. Mt. darauf stund, daz wir ye die hilf geben solten, so wollest anzeigen, das uns swere were. Und domit ire Mt. ye vermerken mocht, daz wir ungern ichts furnemen wolten, daz yrer Mt. bey andern einen eingang machen solt, so bitten wir, ire Mt. wolt uns solche hilf an unser schult abslaen und, sovil die ertragen wurd, darauf quitiren, in ansehen, daz wirs aus unserm seckel oder camergut zu verlegen nit vermochten. So wurden wirs auch bey den undertan, weyl sie also beswert, nit erlangen mogen etc. Und wollest solchs erstlich Hansen Renner anzeigen und mit seinem rat handeln, dem haben wir geschriben [Schreiben liegt nicht vor], das du etlicher sachen halben an ine gelangen wirdest, und mit vleis daran sein, wu ksl. Mt. die hilf nit nachlassen wil, das sie an der schuld abgeslagen werd. Wollest ye vleis haben, das unser sachen nit anhengig gemacht und sonderlich die erfortische, dann du hast zu achten, wie beswerlich uns daz were, desgleichen, wu die gulchisch sache uf kunftigen reichstag solt beschiden werden, dann der von Cleve ist des lands in possession. Darumb wollest, sovil dir moglich, daran sein, daz vermiden werd, dieselben sachen anhengig zu machen. In dem tustu uns zu gefallen. Datum ut supra.