Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Reise Gf. Wilhelms von Henneberg-Schleusingen zum Ks.; [2.] Auftrag, dem Ks. die bestehenden Konflikte mit dem Gf. darzulegen; [3.] Übersendung des hennebergischen Buches.

ohne Ort, 2. August 1512

Würzburg, StA, Würzburger RTA 4, fol. 87-88, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu Colen uf dem reichstag zu handen).

[1.] Gruß. Lb. andechtiger und getreuer, uns ist angelangt, wie Gf. Wilhelm von Hennberg itzt diser tag zu Fuld gewest, doselbst sich erhoben und mit einer wenigen anzal zu ksl. Mt. zu reyten.

[2.] Dweyl wir nun bedenken, das er durch hilf etlicher, so dohin sein oder kumen werden, im zu glimpf vil furtragen möcht lassen und bey ksl. Mt. seines furgebens, es het grund oder nit, ichts untersteen zu erlangen, ist unser begere und bevelh an euch, ir wollet unser irrung und sonderlich die namhaftigsten, daran er uns offenlich unbilliche verhinderung und eintrag tut, als mit Wallemberg, Sulzvelt, Obervolkach und dem geleyt uf dem Meyn, clagsweys an ksl. Mt. bringen und dieselben stuck, wie die an in selbs gestalt seind und ir wissen habt, entdecken und biten, das ir ksl. Mt. in dem allem unser gn. H. sey. Und so wir zu abwendung solcher unleidlichen beswernis, unser und unsers stifts notturft nach das unser zu behalten, furnemen oder handeln würden, wie wir uns selbs schuldig sein und zu tun gebürt, das ir ksl. Mt. solchs der notturft und keiner andern meynung gnediglich zumessen und vermerken wolle, wie ir dan solchs an ksl. Mt., so Gf. Wilhelm dohin kumen würde, wol wisset mit dem füglichsten anzuzeigen. Daraus doch verstanden würde, ob er sich vil hohes glimpfs und scheins erbieten und darzu, neben dem grund vil anzeigen zu tun, untersteen würde, wes er sich gegen uns und unserm stift zuwider beflissen, auch, ob zu merer anzeigung der wolfart halben anzuregen were, das wir achten, nit zu unterlassen sey, sonderlich, so dy ding an dy versamlung solten bracht werden, dan zuvorderst dy geistlichen Kff. und Ff. dasselbig furnemen unbillich und wider ordnung geistlicher obrikeyt erkennen werden.

[3.] Und domit ir aller sachen zu der unterricht, die ir vor in schriften registrirt und aus dem hennbergischen buch1 geschnidten mit euch gefürt habt, noch mer und gründlicher anzeige haben mocht, schicken wir euch hiebey das hennbergisch buch in anderm seinem inhalt und vorergangner handlung auch zu, dester baß darnach wisset zu richten. Das wollet sampt dem vorigen verwaren und seiner zeit wider mit euch bringen. Wolten wir euch nit verhalten, dan wir bedenken, das solch anbringen, so er dohinkeme, unser notturft sey, so ichts gehandelt solt werden, das diser unser beswernis nit geswigen würde. Was euch begegent, last uns wider wissen. Datum montag nach vincula Petri Ao. 12.

Anmerkungen

1
 Wohl eine Aktensammlung mit Dokumenten zu den Beziehungen der Würzburger Bff. zu den Gff. von Henneberg.