Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Seine Enttäuschung über die Probleme bei der Belehnung mit Jülich und Berg angesichts der treuen Dienste für den Ks., Auftrag zu weiteren Bemühungen; [2.] Stand der Truppensammlungen im Hst. Lüttich; [3.] Billigung des Vorschlags einer Heimkehr von zwei der Gesandten; [4.] Nützlichkeit einer Schilderung der Probleme in der Belehnungsfrage im Rahmen des Hilfeersuchens an die Landstände von Jülich und Berg; [5.] Verwendung der beiliegenden Briefe der Hg.innen Sibylle und Maria an die Mgff. von Ansbach-Kulmbach nach Gutdünken der Gesandten; [6.] Wunsch nach regelmäßigem Informationsaustausch mit ihnen; [7.] Seine und seiner Gemahlin fortschreitende Genesung.
Düsseldorf, 21. April 1512
Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 43-44.
Konz.: Ebd., Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 17a-18b.
[1.] Lb. rede und getruwen, uwer schryven [Nr. 1676] haven wir in allen puncten vermirkt. Hedten uns der swairheit und wederhaldens der belehenonge na vast brieve und siegel, och menichfeldiger getruwer dienste mit darstreckonge lyfs und guts durch der hoichgeborn Ff. beide unser werder, fruntlicher, lb. Hh. und vadern, H. Wilhelmen, Hg. zu Guylge, zu dem Berge etc., lovelicher gedechtenis, und H. Johanns, Hg. van Cleve etc., in gheynen deyle vermoidet. Doch wie dem, wir begern an uch mit ernste, ir vortan de sache der belehenonge an ksl. Mt. und andern mit truwen willen vorderen und gesynnen, in maissen ir alhier van uns afgeferdicht worden syn, als wir uch des genzlich betruwen.
[2.] Vorder de vergaderonge der knecht im lande van Luytge [= Lüttich] und de zydonge, aldair gekomen van innemonge unsers sloss Heinsberg etc., fuegen wir uch zu wissen, dat sich de vergaderonge noch im lande van Luytgen hart by Luytge enthalden, und syn nye in unsern landen gewest und ytzunt nyt boven 1500 stark, syn doch degeligs vorder voulks, sunderling zu perde, verwarten, so wir bericht werden. Wes dann yre vurnemen syn will, mach sich finden, dan wir getruwen, unse flecken und sloesse also versorgt, bestalt und de ouch vorder in sulcher hoeden und zuversicht zu halden. Wir dairan van in mit der hulpen des almechtigen Gots zu deser zyt unverraischet und unversnelt bliven willen. Wir hain ouch derhalven den eirwirdigen F., unsern lb. neven [Eberhard von der Mark], Bf. zu Luytge etc., durch unsern rait zu Hiensberg mit eyner credenzen und instruction besant, wie ir hyrinnen sehen und vernemen moigen [liegt nicht vor].
[3.] Als ir ouch schryven van uwer deilunge, dat zwein van uch wider heraf zu uns komen solden etc., stellen wir alt zu uch. Wes daynne und anders voer uns na uwerm gutdunken dat nützste sy, dat sulchs geschehe. Wir wissen doch und koennen betrachten, ir uch na uwer afferdonge van ksl. Mt. alda nyt lange verhalden willen.
[4.] […] Vorder als wir am lesten durch uch und andere unser rede an unser lantschaften van Guylch und Berge zu unser noitturft ein bede hain geschien laissen, wie ir wist [vgl. Nr. 1155], beduchte uns wal guyt, ir uns derhalven sus wat ernstlich hedten geschreven in eynen besondern brieve, wie ir de sachen aldaer by ksl. Mt. swair und lestich befunden und dat uch hoich van noeden bedunkt, wir daruf an unser lantschaft vorder gesynnen deden. Ind trecken alsulche uyre schrift mit der gegründer, beweglicher oirsachen, als ir by uch aldair selfs besser wissen, dan wir uch doin schryven moigen, up dat wir dardurch zu dem vorder gesynnen der obgemelten beden geoirsacht werden.
[5.] Die hoichgeborn F.innen, unse werde, fruntlige, lb. frauwe moider [Sibylle] und gemahel [Maria], Hg.innen zu Guylge, zu dem Berge etc., doin nu schryven den hoichgeboren Ff., H. Frederich und H. Casimiro, vader und son, beyde Mgff. zu Brandenburg etc., ein yeder in sonderheit [Nr. 1160], wie ir heringelacht vernemen werden. Und so uch beduchte, de schriften nützer verhalden, kürzer oeder langer zu setzen, moigt ir de na uyren gutdünken upt nuwe aldair by uch verschryven laissen.
[6.] Und wes ir vernemen und uch begegent in vurgenannten unsern sachen und anders, wilt alzyt van dage zu dage oeverschryven, sovil umber moigelichen. So wir mitten unsern alhyr derhalven verlangen han, gelychermaissen wir ouch an uch van hier geschien laissen willen.
[7.] Die hoichgeborn F.in, unse fruntlige, werde, lb. gemahel, und wir sin sust vast [= sehr] swach gewest an den kinderpocken, han der ouch redelich gehadt und sin ungestalt genoich gewest, doch ytzt, Got have lof, seir an der besseronge und verhoffen van dage zu dage vorder besseronge. Sall ouch ungezwivelt uns beiden in vorder gesontheit und walfart unsers lyfs erschynen. Wir alles gn. meynongen uch in dem besten also weder anzeigen. Gegeven zu Duysseldorf uf den nesten gudestach na dem sondage quasimodogeniti Ao. etc. 1512.