Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nochmalige Bitte um Ablösung; [2.] Verhandlungen über den Termin der Frankfurter Fastenmesse; [3.] Sein Sessionsstreit mit Willibald Pirckheimer; [4.] Gespräche mit den Erfurter Gesandten über die ausstehenden Zahlungen an die Frankfurter Rentner; [5.] Weitere Bemühungen um die Achtfreiheit; [6.] Ksl. Kommission in Sachen Geleitbruch bei Forchheim und Hilfe für den Bf. von Bamberg; [7.] Neuigkeiten über Kämpfe zwischen Franzosen und Engländern, einen angeblichen Giftanschlag der Kg.in von Frankreich auf ihren Gemahl, den Kriegszug der Franzosen nach Brabant sowie Rüstungen der Böhmen.

[Köln], 30. August 1512

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 60-61, Orig. Pap. m. S.

Regest: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1099.

[1.] Hofft, daß sein letztes, durch einen Kölner Boten überbrachtes Schreiben vom 27. August (Nr. 1725) in Frankfurt eingetroffen und darin deutlich geworden ist, daß diser dak sich lenger dan zo ausgank der meß erstrekein wol. Ond nochdem ich mich des gantz nit fersein ond meyn sach darnoch nit gestelt ond on bysein miner bücher ond reygistern etc., lenger hizuoblibein, dan omb onser Frouwendak [8.9.12] daheim zo sein, nit verzihen mak, ist noch meyn dinstlig, flisik beytt, eyn andern in meyn statt of das forderligist zo ferordein, dan wo es hett mogent sein, wolt ich dein costein gern gespart habein.

[2.] [...] Gonstigen, lb. Hh., 2 dag for datom [28.8.12] ist aber im auschuß heftiklig, di meß form palmdak tzo halten, gehandelt ond, wo ich nit darby gewest, of di pan beschlusein, aber abermals angezikt, wi ich uwer wisheyt in der zweyten schrift for diser [Nr. 1724 [2.]] geschriben. Hat der ausschuß mir di ingegeben soplicazion [Nr. 1541] oberantwurt, als hiby, e gezigent, lit, mit ernstligem befelg, uwer wisheyt wil dise meß mit den amptluten d[ar]in handeln ond ratschlagen, weß got darin gedan sey, ond das of den nesten rigsdak der fersamelong andragen etc.

[3.] Lb. Hh., ich hab aber eyn strit der session halber. Als der Birkamer [= Willibald Pirckheimer] von Nornberk ond ich in auschuß ferordent, hat er ober mich sizen wiln. Hab ich soligs nit wiln noch lasen. Ist er abtreten mit gotem wiln, gesakt, er wil kein strit mit mir drom haben, dan er ond ich in sonder fruntschaf alweg ond noch gestanden. Also ist mir eyn ander zogebein. Er zikt allerly orsahen an, ich uwer wisheyt wol zo erkenhen geben wil.

[4.] Ich hab eyn dak for dato [29.8.12] mit den fon Erfort gerett [...] onser borger halber, di renten of in habein. Ist ir byt, gedult mit in zo haben, bis sey mit den saxessein Ff. ferdragen werden. Alsdan wiln sey sich mer dan ir fermogen angriffen, deß diser rat, auch di gemeyn ond ir lantschaf ond ir geistligheyt mit darligen alle willik sein. Ond ist ir beyt noch, dan sey irhe registerbucher nit alle finden, daß man in zuo wil schikein der rentener namen, di som des geltz ond abschrift der brif. Alsdan huffen sey, zo geligener zit noch irm fermogen mit eynem icligen zo ferdragen. [...]

[5.] Der friheyt der acht halber hab ich of manigfaltig solizitirn erlangt, daß di fersamelong ksl. Mt. di antwort zugeschikt, als di hiby b gezigent ligt [liegt nicht vor]. Hab ich aus der canzely eyn abschrift, k zigent [liegt nicht vor]. Of solis hab ich mich zom kanzeler [Zyprian von Serntein] gefouget ond gebeten, daß ksl. Mt. befel ond gotbedonkein sey, daß di zwen artikel in abschit gesatz werden. Ond nochdem di stende in di friheyt noch nit gewilgen, ist meyn beyt, das of dein nesten richsdak tzo schiben. Solis mir der canzeler tzogesakt, lestz im auch wol gefaln. Solis di ksl. ret bin stenden an werden brenhein.

[6.] Lb. Hh., ich schik uwer wisheyt hiby eyn commision, von ksl. Mt. ausgangen, fast scharp, [betreffend] di nam, im babenbergis gelyd beschin [Nr. 1048]. Darin ksl. Mt. fast ernst ond di stende dartzo bracht, daß sey dem Bf. von Babenberk 100 perd of eynen nuhen anschlak bis of den nesten rigsdak erhalten solin [und] digin [= diejenigen], so darby gewest ond in di acht declarirt worden, strofein soln.

[7.] Nuher zitong, daß di Kgg. von Englant ond Aregon di statt Beyona [= Bayeux] in Britania gewonen habein ond der Kg. von Engelant dem Kg. von Frankerich by 30 schiff of dem mer genomen. Man sakt auch, daß darnoch haben di Franzosen di Engelssen geschlagen ond der Engelsen by 3000 man dut bliben. Man sakt, der Kg. von Frankrich hab sein husfrau, di Hg.in [Anna] fon Britania, gefahen, drom, daß sey im fergebein hatt wiln. Es ist noch di sag hi, daß di Franzosen ond ander mit grusem foulk of Brabant zihen, auch daß di Bemen fast stark ofsint ond ins Rig, Onderosterig, Kernten falin wiln. Dise manigfeltiken bond ond bruderschaft werden das Rig in anxst ond not brenhein, daß wir nomer ru werden haben. Damit spar Goutt uwer lieb[d]en ond gonst in eym lankwirigem reygement. Datom den 30. dak Augosti Ao. 1512.