Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Verhandlungen mit den ksl. Räten über das Speyerer Spital, finanzielle Wünsche des Ks. an Speyer, Ratschläge Burckarts hierzu.

Köln, 19. September 1512

Speyer, StadtA, 1 A 20/8, fol. 43, Orig. Pap. m. S.

Gruß. Ersamen, weisen Hh., uf euer weißheit befel und meins gunstigen Hh. Dr. Jorgen [Schütz] und Adam Bersteins underrichtung hab ich noch irem abwesen bey ksl. Mt. reten angehalten. Die dan mir bald noch irem abscheit uf die suplication, Gf. Emichs von Leynigen vermeinte forderung gegen euer weißheit spital beruren [Nr. 1543], dermaß mit antwort begegnet, euer weißheit hab gedochten H. Gf. Emichen 1500 fl. vor die angerechte forderunge geben wollen. Wo nu euer weißheit ksl. Mt. dasselbig gelt geben, wolt seyn Mt. euer weißheit von wegen des spitals soliche forderung zustellen etc. Daruf ich inen geantwort, wie euer weißheit das angeregt gelt nit umb die forderung, sunder umb eyn vereynigung, die Gf. Emich und seyn nochkommen mit euer weißheit ufgericht, solten haben, und inen die puncten derselbigen vereyn erzelet und dan, euer weißheit von wegen des spitals hab gedochtem Gf. Emichen nie keyn forderung gestanden. Darumb ire auch zu beiden teilen an ksl. Mt. kamergericht gewaxen, do die sach noch undentscheiden schweb. Auch dobey armut und unvermogen des spitals und den brant und schedigung, so ir in nester des von Heidecks fed erlitten, und ander mer ursachen erzelet, mit bit, umb Gottes willen den spital als eyn arm almusen zu begnaden. Also ist noch vil reden durch sie gesagt, ksl. Mt. wol ansehen armut des spital und 700 fl. nemen und sie dismols moge nit neher deidingen. Byn ich bey meyner vorigen antwort blieben und also wollen abscheiden. Ist myr durch Dr. Reychenbach gesagt, ich solt soliche meine ursachen in schriften stellen. Also hab ich zwo suplicationen in schriften gestalt [liegen nicht vor] und dem hofrat eine, die ander ksl. Mt. uberantwort und daruf flissiglichen angehalten. Also byn ich wider gehort, und noch vil reden und deidyngen haben sies zulest bey 500 fl. blieben lasen. Hab ich wider gesagt, ich hab keynen befel, einiche gelt uszugeben noch zu verheisen. Ich kyn uch nit bey mir bedrachten, ob es euer weißheit nutz sey, das die angeregten forderungen in kraft dieser acht1 erlangt werden, dan wo Gf. Emich wider zu lant kem, als sich zu versehen ist (dan Gf. Ludwig von Lewensteyn itzunt sich vast [= sehr] daryn erbit), oder sust Gf. Emichen gesagt, das euer weißheit soligs erlangt het, stund daruf, er solt euer weißheit darumb befeden, ob er auch schon nymmer in seyn lant kem. Auch hoff euer weißheit, soliche forderung mit recht zu behalten. Darumb ich nit achten kyn, das euer weißheit von wegen des spitals einig gelt usgeben werd. Also haben sie solich myn meinung ksl. Mt. wider anbracht, und, als sie myr sagen, sey ksl. Mt. ernstliche meinung, das ich euer weißheit berycht der sach und umb befel zu deidingen schreiben sol. Wol ire Mt. soliche schrift mit der post euer weißheit behendigen. Und sol dobey schreiben, das euer weißheit von stund mit der post myr wider antwort schick, dan es daruf stet, das seyn Mt. nit lang hie verharren werd. Herumb hab euer weißheit zu bedrachten, was gut sey. Ich sorg us der ursachen, die ich hivor anzeigt hab, es solt alsbald schad als nutz seyn, das die forderungen erlangt wurden. So ist wider dargegen zu besorgen, das ymants anderst uf eyn venants [= Geldgeschäft] und umbtreibens erlangen mocht. Und ob euer weißheit zu rat würd, etwas zu geben, wolt ich, das ir dermassen zuschickten, nemlich mit der post eyn brief mit erzelung armut des spitals etc., und vast eyn cleine summa gelts ernenten zu geben, dan ich glaublich verstanden hab, es werd umb 200 fl. euer weißheit oder villeicht neher werden. Bittet um Weisungen für sein weiteres Vorgehen sowie darum, euer weißheit wol myr ymants zuorden. Geschriben eylens zu Kollen uf sontag noch Lamperti zu mittag Ao. etc. duodecimo.

Nachschrift: Het der canzler [Zyprian von Serntein] geton, so [= sonst] wer es euer weißheit umbsunst worden. Der hot dis venanz zugericht. Euer weißheit halt hart.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist der Achtbrief gegen Gf. Emich von Leiningen-Dagsburg, Nr. 925.