Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte um Unterstützung für die Diener Dr. Reichenbachs; [2.] Heimkehr eines Teils der Wormser Gesandten, Weiterreise von Noltz nach Köln; [3.] Übersendung eines ksl. Schreibens; [4.] Bevorstehender Aufbruch der Reichstagsteilnehmer nach Köln, dortige Fortsetzung der Beratungen; [5.] Gerede unter den Reichsständen über die beiden in Trier befindlichen Scheubel aus Speyer; [6.] Bitte um Neuigkeiten zur Heideckschen Fehde.

[Trier], 2. Juli 1512

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Ersamer, gunstiger H. Bm., wir haben uch mit Endres Erlwin enboten, wie uns Dr. N., Richenbach genannt, fruntlich gebeten, ime sin pferd und knecht by uns uf zimlich, lidlich zerung versehen wolten und sinen dienern darzu beholfen sin, damit sie des fuglicher und notzlist gehalten werden, dan sie werden vilicht eyn zyt bliben stene. So nu der genannt Dr. mit andern zu gutlicher undertedigung in unser sachen geordent ist, auch am ksl. hof mit den trefflisten reten angesehen und vorgezogen wirt, ist unser meynung, ir wollent uch dise sin diener befolhen lassen sin und mit vlys forderlichen sin, als ir wole erkennen mogent, das an dem Dr. uns gelegen ist. Were weiß, wer es noch bezolen wirt. Darnach mogent inen uf das zimliste verdingen oder sust in eyn besonder behusung bestellen, wie ir das zu dem besten wol wissent zu versehen.

[2.] Unser eyns teils [= Philipp Wolf und Ludwig Böhel] werden morgen, samstags [3.7.12], usfaren den Ryne hinuf heym und uch alsdan witer, dan ytzo zu schriben ist, sagen. Diß dags sin wir abscheids warten und besorgen, unser eyns teils mussen gen Collen nachfolgen. Aber wir sin des noch im zwifel, doch wirt magister Reynhart [Noltz] gen Collen nachfolgen.

[3.] Wir schicken uch auch eyn missive, von ksl. Mt. usgangen [liegt nicht vor]. Wissent ir uch wole dornach zu halten.

[4.] Uf morgen, samstag, wirt alles der versamlung von Trier scheiden und gen Collen sich schicken, daselbst des Richs sachen und gescheft volenden. Hiemit vil guter ziet. Datum processionis Marie Ao. 12.

[5.] Nachschrift: Die zwene [wohl Burkart und Jörg] Scheubel von Spier sin zu Trier.1 Es ist vil reden by den stenden und reten irenthalb. Wol Got, das es nit were.

[6.] Wes uch mit der vhede2 witer zustene wurde, mogen ir uns under augen, wo not wirt, uf Meynz zuschicken, uns darnach haben zu richten.

Anmerkungen

1
 Über den Grund ihrer Anwesenheit in Trier gibt es keine Nachweise.
2
 Gemeint ist wohl die sogen. Heidecksche Fehde. Vgl. Nr. 1542.