Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang mehrerer Briefe Sernteins; [2.] Unklarheit über den Verbleib von Schreiben an den Ks. und Rogkner; [3.] Ausbleiben angekündigter Briefe an Renner und Vogt; [4.] Zurückstellung der niederösterreichischen Angelegenheiten durch den Ks. bis nach Beendigung des Geldernkriegs; [5.] Schreiben Niklas Zieglers zu seinem Konflikt mit Köln; [6.] Haltung des Ks. in Sachen Augustiner-Chorherrenstift Ingelheim; [7.] Ksl. Wunsch nach fortlaufenden Informationen über den Stand des hessischen Konflikts; [8.] Bevorstehendes Bankett des Ks.

Mecheln, 21. Juni 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 55-56, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gn. [H.], mir sind an gestern [20.6.12] durch des Banissy schreiber ainen etlich brief, von euer Gn. ausgeend [liegen nicht vor], uberantwurt worden, die ich mit irem inhalt vernomen.

[2.] Nun schreibt mir euer Gn. under anderm und tut meldung von etlichen briefen, so euer Gn. und die hofrete ksl. Mt. irer Mt. schiken, nemlich von wegen der stend des Reichs [Schreiben liegt nicht vor], auch von einem brief, so H. Wolfgang von Polheim der ksl. Mt. tut in geheim antreffend den rukusch [= Reichstag] zu Hungern [liegt nicht vor]. Derselben schriften oder brief mir aber kainer nicht zukumen, wais auch nicht, wer die hat emphangen. Und bin also an gestern nachmittag von Antwerp aufgewesen und hieher zu ksl. Mt., die auch denselben [Tag] hieherkumen ist, geritten. Villinger, Banissy und der merertail hofgesind ist dort zu Antwerp beliben. Villinger ist noch heut [21.6.12] nicht gekommen. Die ksl. Mt. fragt mich heut, ob ich kain schriften von euer Gn. hiet des Reichs stende betreffend. Darauf ich irer ksl. Mt. oberürt meynung und eurer Gn. schreiben angezeigt und ir Mt. keinen andern bericht tun mugen, versiche mich aber, Villinger werde nicht aussenbeleiben. Villeicht hat derselb die brief. [...]

[3.] Euer Gn. schreibt mir auch, dem Renner und Vogt ir brief [liegt nicht vor bzw. Nr. 1823] zu überantwurten; sein mir auch nicht worden. So wissen sie auch nicht davon zu sagen, sie sein auch hie. Wo mir aber einicherlay noch zukomen, darin wil ich euer Gn. bevelh noch handlen.

[4.] Von wegen H. Wolfgangen von Polheim sun [Cyriak] hab ich ksl. Mt. die meynung anzeigt und ir Mt. angehalten umb beschaid. Hat mir ir Mt. gesagt, euer Gn. zu schreiben, daz ir demselben von Polhaim anzaigen sullet, wie sich die sachen seines suns halben ytzo nicht schiken wellen, dann ir Mt. all sachen und hendl diser niderösterreichischen lande, das regiment und anders betreffend, ditzmals bis zu ausgang des geldrichschen kriegs, darin sein Mt. yetzo handlet, angestellt hab. Sobald sich aber derselb andern wirdet, welle ir Mt. der sachen gnediglichen ingedenk sein und im darin gn. beschaid geben, und das er [sich] mitler zeit also geduld.

[5.] [...] Ziegler hat, als ich nicht anders wais, sein antwurt in den sachen wider bürger zu Cöllen [vgl. Abschnitt IV.5.11.13.] hinaufgeschikt, wie euer Gn. ungezweifelt nu vernomen. Also hat mir [Melchior] Phinzing angezaigt. Er ist auch noch zu Antwerp, wil im aber, so er hieherkumbt, darumben zusprechen.

[6.] [...] Item des brobst und convent zu Ynglenheim confirmation [Nr. 1532] ist verzaichent. Aber die andern zwen brief der 40 fl. halben wil ir Mt. nicht verzaichnen, sagt, hab es nicht zugesagt zu geben, anders dann, soferr ir Mt. des schuldig were, in verfolgen zu lassen. Hab aber deshalben nicht[s] von den münichen gesehen, sonder gesagt und bevolhen, darin erkundigung zu tun, und nemlich bei dem [Hans Jakob] von Mörsperg und zinsmaister [Hans Heinrich Armstorffer]. Sei ir Mt. noch kain underricht zukomen und mir bevolhen, euer Gn. die brief widerumben zuzusenden, solh sachen bemelten von Mörsperg und zinsmeister zu wissen zu tun, sich darin lauter zu erkunden und ir Mt. darauf bericht zu tun. Darin wais sich euer Gn. wol zu halten.

[7.] Ich hab auch irer ksl. Mt. euer Gn. schreiben und underricht beruerend die hessischen sachen [liegt nicht vor] furbracht und nach lengs gelesen. Und ist irer ksl. Mt. meynung nochmals, daz ir irer Mt. all schriften und was bisher darin gehandelt ist, furderlichen zuschiket, dann die Landgf.in ir Mt. teglichen umb beschaid anstrengen lasset und schreibt auch irer ksl. Mt. [vgl. Nr. 1224 Anm. 1] yetzo gleich euer Gn. schreiben widerwertig mit meldung, wie bisher noch nicht entlich beslossen sei, weder mit der tagsatzung noch sunst. Das wolt ich euer Gn. nicht verhalten, demselben also wissen volg zu tun.

[8.] Die ksl. Mt. wirdet morgen zu Vilfort [= Vilvoorde] zwischen hie und Brüssel ligen und ain panket daselbs mit frauen Margrethe etc., Hg. Karl und den jungen freulein [Ehg.innen Eleonore und Isabella] halten. Wo ferrer hin, ist mir nicht wissen. Damit tu ich mich euer Gn. bevelhen. Ich hab euer Gn. kürzlich post geschikt, wais nicht, ob sie euer Gn. worden ist oder nicht, dieweil mir euer Gn. nicht davon schreibt. Datum Mechlen 21. Juni 1512.