Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1801 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Weimar, 25. Februar 1512 (mitwoch cinerum)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 43, Orig. Pap. m. S.

Ist am 24. Februar (gestern dinstag) von seinem Treffen mit dem Ks. (in Nürnberg und Neustadt a. d. Aisch) heimgekehrt. Hat diesem beim Abschied gesagt, er werde ihre getroffene Vereinbarung (vgl. Nr. 1143) Hg. Georg oder dessen Obermarschall (Heinrich von Schleinitz) mitteilen. Da diese zwar nicht über Land geschrieben werden kann, aber doch für sie alle bedeutungsvoll ist und keine Verzögerung duldet, bittet er um ein persönliches Treffen am 5. März (freytag nach invocavit) in Zeitz, bei dem er Hg. Georg besagte Abmachung mitteilen wird. Ein früherer Termin ist nicht möglich, da er die Rückkehr seines außer Landes weilenden Bruders Hg. Johann abwarten muß.1

Nr. 1802 Hg. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Vorschlag einer gemeinsamen Antwort auf das Schreiben Landgf. Wilhelms von Hessen; [2.] Empfehlung für eine persönliche Reise Kf. Friedrichs zum Ks. angesichts der Bedeutung der hessischen und der Jülicher Angelegenheit; [3.] Vorschlag einer gemeinsamen Instruktion für ihre Gesandten zum Reichstag.

Dresden, 5. April 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 65, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Hochgebornen Ff., lb. vettern, als euir lieben uns itzunt vormeldet [Schreiben liegt nicht vor], wes inhalts schrifte an euir lieben von dem hochgebornen F., unserm lb. oheimen H. Wilhelmen, Landgf. in Hessen etc., gelangt ist, derwegen an uns gesonnen, euir lieben unser bedenken in dem zu eroffen, wiewol es aus vil ursachen zu gescheen unnot, auch unsernthalben zu tun ungeborlich, so hetten wir doch, in diser sach, als wir in anderm auch zu tun gneygt, euirn lieben fruntlich zu willefarn, uns angezeigt bewegnis nicht hyndern lassen. Aber sie[t] der zeit, wir jungst von euir lieben geschiden, seyn uns warlich vil schwerer sachen zugefallen. So wir dann nymands von reten dann unsern obermarschal [Heinrich von Schleinitz] bey uns haben, der sich den erzten undergeben, haben wir vor andern obligenden sachen diser, wie es not, nicht gnugsam nachtrachten mogen. Uns ist aber auch von gnanten unserm ohmen gleychs lauts schrift zukommen. Darumb wir vor gut achten, das euir liebe und wir zu gleych antwurt geben, und frundlich bitten, euir lieben wollen unser entschuldigung gnugsam annehmen und, was gut zu tun sey, bewegen. Das wolen wir uns mit euir liebden fruntlich gern voreynigen.

[2.] Uns bedunkt auch, das dise sache nicht zu vorachten und an zweyfel nicht von slechten leuten angeschifft sey, und ist sich wol in diser und der gülchischen sachen unlusts und nachteyls zu besorgen. Ob auch solchs durch rete ane personliche euir lieben gegenwertikeit zu vorkommen seyn wird, stellen wir in euir lieben bedenken. Und stehen noch darauf, wu es ane euir lieben leybesbeschwerung sein mochte, solde euir liebe, ksl. Mt. zu besuchen, aus vil ursachen wol zu raten und vil euir lieb und unsern sachen nutz und gedeylich sein. Was durch uns guts darbey zu tun bedacht werde, solde unsers teyls auch keyn mangel erscheynen. Aber gewiß werden unsers bedenken euir lieben und unsere rete wenig ader nichts ausrichten. Es wird auch in der gülchischen sachen vorseumet werden, das ane schympf und schaden schwerlich widerzubringen sein wird. Doch so wollen wir solchs alles in euir lieben weyter betrachtung bleyben lassen. Wir haben auch H. Cesar Pflug, ritter, verordent, das der, wu euir liebe uf foriger meynung bleyben, nach euir lieb gefallen mit yren reten ausreyten soll.

[3.] Und als euir liebe jungst zu Grymme mit uns vorlassen, abfertigung der rete nach unserm gutdünken in vorzeichnis zu stellen, ob wir wol, sofern es moglich, darein bewilliget, so haben wir doch warlich aus vorangezeigten ursachen bis an dise zeit nichts daran tun mogen. Darumb wir fruntlich bitten, euir liebe wollen deshalb keyn misfall fassen. Und wu dye rete vorreyten, sollen [wir] sie mit instruction fertigen. Des wollen wir mit euir lieben gerne eynig seyn. Und zu ander zeit, so wir baß darzu geschigkt sein mogen, wollen wir, sovil uns moglich, in solchen und andern sachen vor euir liebe gerne mühe tragen. [...] Dis alles bitten wir im besten zu vormerken und uns yr gefallen allenthalben daruf zu entdecken. Das wollen wir gegen euir lieben fruntlich gern verdienen. Geben zu Dresden montags noch palmarum Ao. etc. 1512.

Nr. 1803 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Empfang einer erneuten ksl. Ladung zum Reichstag, seine krankheitsbedingte Hinderung an der Reise nach Trier, Vorschläge für die rasche Entsendung einer gemeinsamen Gesandtschaft zum Reichstag.

Wittenberg, 7. April 1512

Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 115.

Kop.: Ebd., fol. 116a (Kanzleiüberschrift: Ksl. zeddel an Hg. Georgen).

Gruß. Hochgeborner F., lb. vetter, nachdem wir euer lieb nagst zu Grymma angezeigt, sobald unser knabe von ksl. Mt. komen würd, das wir dasselb euer lieb zu erkennen geben wolten, demnach wollen wir euer lieb nit verhalten, das er nechten spat komen, das uns auch ksl. Mt. bey ime geschrieben [Nr. 956] und abermals ernstlich begert, uns von stund zu erheben, furderlich auf den reichstag zu komen und keinerley sachen nichts irren noch verhindern zu lassen, wie dann euer lieb zum teyl ab inligender copien vernemen werd. Wiewol wir ksl. Mt. zu undertenigkeit und uns allen zu gut solichs zu tun wol geneigt, werden wir doch durch unser leibsunschickligkeit daran verhindert. Weyl wir dann nit wissen, wes euer lieb auf ksl. Mt. geschickten handlung1 gewilligt, und so es euer lieb bey der schickung hat bleiben lassen, so bedunkt uns gut, wu es euer lieb auch gefellig, das nit solt zu unterlassen sein, die unsern furderlich zu schicken, damit auf uns nit verzogen, und besonder, weyl uns angezeigt werd, das der [Hg. Johann III.] von Cleve sein botschaft bey ksl. Mt. haben werd. Ob von unser yedem teyl zwen solten verordent werden, damit sie dest mer ansehens hetten, oder ob es bey der schickung bleiben solt, wie nayst zu Grymma der abschied gewest, das auch ein instruction gestalt werden, was unser geschickten handeln und uns bey ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stenden unsers personlichen aussenbleibens zu entschuldigen, auch wes sich die geschickten in der gulgischen sachen halten sollen, darinnen wollen wir uns gern mit euer lieb vereinigen. Doch sehen wir fur gut an, das damit nit verzogen werd. Und was euer lieb bedenken in dem sein werd, wolle sie uns furderlichen wissen lassen, freuntlich um euer lieb zu bedenken. Datum zu Wittenberg am mitwoch nach dem hl. palmtag Ao. domini etc. 12.

Nr. 1804 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Vorschlag eines gemeinsamen Rätetreffens zur Erörterung anstehender Fragen; [2.] Darlegung ihrer Haltung zur Jülicher Erbsache in einem Instruktionsentwurf, Bitte um dessen Prüfung.

Wittenberg, 7. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 109-110.

Konz.: Weimar, HStA, EGA, Reg. A Nr. 199, fol. 66a-67b.

[1.] Gruß. Hochgeborner F., lb. vetter, gleich, als wir den andern brief hirbey [Nr. 1803] haben fertigen lassen und euer lieb zuschicken wellen, hat uns euer lieb bot schrift von derselben euer lieb [Nr. 1802] bracht, darynnen der antwurt halben auf Landgf. Wilhelms schrift [liegt nicht vor], der gulchischen sach, besuchung des reichstags und von wegen des wechsels der pfennyng anzaige beschicht etc., welchs wir alles inhalts vernomen. Und weyl eur lieb des Landgf. antwurt halben berurt, das sie derselben ander irer obligen halbn nit hab nachtrachten mögen, mit bitt, das wir wolten bewegen, was gut zu tun sey etc., als[o] haben wir dem nachgedacht und diser zeit und eyle auch bewogen, das dise sach nit zu verachten sein solt, sonder das dem Landgf. widergeschriben, auch das anziehen unser pflicht verantwurt wurd. Dem wir ytzo abwesens unser rete der eyle und hl. zeit halben nit nachdenken mogen, wollen aber unsern reten gern bevelhen, sich mit euer lieb reten, wo es ir gefellig, schirist ufm Schneberg davon zu underreden, wie solch verantwurtung bescheen sol.

[2.] Der gulchischen sachn halb hetten wir ye vermeint, euer lieb wurd uns ir bedenken nit verhalten haben. Dan sie hat zu achten, wie schwer uns sein wolte, sonder eur lieb so in ainer grossen sachen dy geschikten abzufertigen, und besonder, weyl wir in derselben sach kain anzaig haben dan dy schrift, so ksl. Mt. uns, Hg. Friderichen, nagst zur Neustat [a. d. Aisch] geben hat [Nr. 1145]. Weyl aber euer lieb mit obligen darzu verhindert, auf das die sach nit verzogen werd, so schicken wir hiemit derselben euer lieb unser bedenken, das wir in copie ainer instruction [Nr. 1593/C] haben stellen lassen. Und so das aber anders euer lieb gefellig, bitten wir fruntlich, uns zu erkennen zu geben. Darynnen wir uns gern mit ir vereynigen wellen, auf das dy rete mit ainem gewalt darauf abgefertigt werden. Wir, Hg. Fridrich, weren auch ganz willig, den reichstag ksl. Mt. zu undertenigkait und uns allen zu gut personlich zu besuchen und allen moglichen vleis furzuwenden, wo wir des unsers leibs unschickligkait halben nit verhindert weren. [...] Wittenberg am mitwoch nach dem hl. palmsonntag Ao. domini 1512.

Nr. 1805 Hg. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

[1.] Bedauern über die Erkrankung Kf. Friedrichs und sein dadurch bedingtes Fernbleiben vom Reichstag, Rücksendung des zugeschickten Instruktionsentwurfs mit einer Ergänzung; [2.] Entsendung Cäsar Pflugs und Dr. Zochs zum Reichstag gemeinsam mit den Räten Kf. Friedrichs; [3.] Fortbestehende Hoffnung auf dessen persönliche Teilnahme am Reichstag, Plädoyer für Handlungsvollmacht ihrer Gesandten in der Jülicher Erbsache; [4.] Stillschweigende Billigung des diesbezüglich geplanten Vorgehens durch Hg. Heinrich; [5.] Zustimmung zur Weisung für die Reichstagsgesandten in der hessischen Angelegenheit, Formulierung einer Antwort an Landgf. Wilhelm von Hessen auf dem bevorstehenden Treffen ihrer Räte; [6.] Vorschlag zweier ergänzender Artikel zur Gesandteninstruktion.

Dresden, 12. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 15-18.

Konz.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 117a-119a.

[1.] Lb. vettern, aus eurn schriften, die nestvergangen mitwochs [7.4.12, Nr. 1804], auch eins teils zuvor gegeben sein, haben wir nicht gerne vermarkt, das eur lieb, der Kf., schwachheit halben verhindert ist, personlich angesatzten reichstag zu besuchen, nachdem uns warlich eur lieb beschwerung in dem und anderm leyt und wyder ist, wir auch an zweifel sein, eur lieb kegenwertigkeit sulde ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen nützen, bey ksl. Mt. dem haus zu Sachsen gnad, auch eur lieb und unsern schweren sachen, der vil vorhanden, forderung und gut entschaft geberen. Weil es aber ane eur, des Kf., leibesbeschwerung nicht sein mag, so gelibt uns auch, eins dem andern vorzusetzen und das die rete ufs forderlichste geschigkt mit instruction lauts eur lieb begriffen notel [Nr. 1593/C] abgefertigt werden. Davon wir eur lieb abschrift mit cleinem zusatz ubersenden. Wu aber derselbig zusatz nicht gefellig, ist uns, den nochzulassen, nicht entkegen. Das auch von itzlichem teyl zwene ret gefertiget werden, dunkt uns schiglich und den sachen nutz.

[2.] Und uf das der unsern halben kein mangel sey, haben wir unsern reten und lb. getrauen H. Cesar Pflug, ritter, und Laurencio Zoch, Dr., schriftlich befolhen [Schreiben liegt nicht vor], uf eur lieb anzeigung bey ire ret zu komen, forder mit denselben zu reisen und sich in samtlicher handelung der instruction, damit eur lieb rete abgefertiget werden, zu halden. Darumb wir fruntlich biten, eur lieb wolle H. Cesar gein Pega wissen lassen, wan und wohin er zu eur lieb reten komen und vorder reyten soll. Des wirt er sich sampt dem Dr. also halden. Uf das auch machtbrife, credenzen und anders, zur sach dinstlich, zu fertigen unsernthalben kein mangel sey, schigken wir bey gegenwertigen unserm kanzleyschreyber unser petzschir [= Siegel], sulchs alles damit zu fertigen.

[3.] Wir bedenken aber auch, es werde in der gulichsen sach eur lieb und unsern reten vorgehalden, das ksl. Mt. unfuglich sey, unverhort beyder parteien notdorft und gerechtigkeit ichtes zu tun. Und ob sein Mt. sich irbiten werden, sulche verhor uf dasmal forderlich zu tun, wil not sein, den reten zu befelhen, wes sie sich deshalben halden sollen. Und ist zu besorgen, wu die verhör gewegert und, wie jungst zu Grym [= Grimma] davon geret, umb vorbeschyd zu solcher verhör gebeten, es werde die sach uf dismal in langen verzug geschoben. Wie sulchs eur lieb, unserm bruder [Hg. Heinrich] und uns nachteils und schimpfs halben leidlich ist, haben eur lieb zu betrachten. Und ist doch zu besorgen, es moge dise sach ine eur lieb abwesen schwerlich gut entschaft irreichen. Dorumb wir noch vor gut ansehen, so der almechtig Got eur lieb, dem Kf., als wir zu geschen verhoffen, besserung und volkomene gesuntheit werde verleyhen, das sich eur lieb sollte hinnach fugen. Werd es auch vor gut geacht, so wolten wir den haufen mit unser person gerne sterken. Weil sich aber daruf nicht zu verlassen ist, bedunkt uns besser, den reten itzund zu der gulichsen sach, wu es vorfallen werde, vollen gewalt und befehel, der entlichen auszuwarten, mitzugeben. Daruf wir etzlichermaß der instruction zusatz getan. Wollen doch dis unser bedenken in eur lieb weiter betrachtung gestelt haben, fruntlich bittende, eur lieb wolle dise sachen nach eur lieb gutdunken abfertigen. Daran soll uns wohl genugen.

[4.] Und obwol unser bruder, Hg. Heinrich, auch zu der gulichsen sach gehort, sein wir doch an zweifel, was in seiner lieb namen deshalben geschit, das werd sein lieb nicht anfechten. Darumb unsers bedenkens die sach seiner lieb halben in keinen verzug zu stellen ist.

[5.] Wes den reten in der lantgrafischen sach zu befelhen sey, lassen wir bey inhalt der instruction. Und obwol, unserm omhen, den Landgf., antwort zu geben, not ist, will uns doch gefallen, das eur lieb und unsern reten befehel geschee, sich derselben antwort ufm Schneberge zu vereynigen, nachdem die korzlich daselbest mag beschlossen und seiner lieb zugeschigkt werden. [...] Datum Dresden montags in osterheiligentagen Ao. etc. 12.

[6.] Zettel: Der zweyer artikel halben, als nemlich, nachdem man vil ursach auf den reichstegen pflegt furzuwenden, das den reten sollt befolhen werden, was sust vor handlung an sy gelangen wurde, sich der zu entslahen, mit anzaig, das sy zum reichstag, ksl. Mt. und des Reichs obligen neben andern an unser stat zu handeln helfen, abgefertigt werden, auch das sy unsers personlichen aussenpleibens gegen Kff., Ff. und stenden entschuldigen lassen, wie uns auch woll gefallen, das dieselbige zwen artikel in die instruction, domit die rete sollen abgefertigt, gestelt werden.

Nr. 1806 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Rücksendung der erneut korrigierten Instruktion für ihre gemeinsame Reichstagsgesandtschaft; [2.] Informationen zu deren Treffpunkt; [3.] Unklarheit über den zweiten kursächsischen Gesandten; [4.] Übersendung von zwei Kredenzentwürfe mit der Bitte um Prüfung; [5.] Besprechung über die Angelegenheit Landgf. Wilhelms d. Ä. von Hessen beim gemeinsamen Rätetreffen.

Wittenberg, 16. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 120-121.

Konz.: Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 39a-40a.

[1.] Gruß. Hochgeborner F., lb. vetter, wir haben euer lieb schreiben [Nr. 1805] mit anzaige irs bedenkens in der instruction, domit die rete auf den reichstag gein Trier von unsertwegen sollen gefertigt werden, alles inhalts vernomen und dieselb instruction auch ubersehen. Daruf wir unser bedenken euer lieb canzleischreiber haben anzaigen lassen, als das neben die instruction gezaichent ist und euer lieb von dem canzleischreiber weyter vernemen wirdet [Nr. 1593/B]. Und was euer lieb darynnen gefellig, solichs welle sie iren reten, so geschickt werden sollen, schreiben. Ob aber euer lieb baß gefyele, das es bey voriger meynung bleyben solt, ist uns auch nit entgegen.

[2.] Wir geben euer lieb auch fruntlicher meynung zu erkennen, das wir unser rete, so wir schicken werden, auf mitwoch schirist [21.4.12] zu Weymar haben wellen, dy auf volgenden dornstag [22.4.12] sich alda erheben und furder iren weg nach Gotta nemen sollen. Und ob euer lieb rete nit als bald komen mochten, aldaweyl wir dan erstlich euer lieb unser bedenken haben anzaigen wellen, ist ym besten von uns underlassen, Cesar Pflug, ritter, euer lieb anzaige nach zu schreiben. Bitten aber fruntlich, wo es euer lieb gefellig, sie wellen denselben iren reten furderlich anzaigen, das sie auf schirist mitwoch zu Weymar oder volgend zu Gotta bey den unsern sein und dan furder den negsten ziehen.

[3.] Und wiewol wir etlichen unsern reten geschriben, das ir ainer neben Wolfen von Weyssenbach, ritter, von unsertwegen reiten sol, haben wir doch von ynen noch nit antwurt. Darumb wir nit wissen, welcher reyten werd.1 Und haben gedacht, das gut sey, das credenz und gewalt in unser aller namen gefertigt werden. Derhalb wir dieselben auf Wolfen von Weyssenbach und euer lieb verordenten, weyl dy sach so eylends ist, haben stellen lassen, dan unsers bedenkens sol es nit sonders abtragen, das die nit auch auf den virden, der von unsertwegen reiten werd, lauten.

[4.] Wir haben auch zway credenz an ksl. Mt. stellen lassen, der eins in eur lieb [und] unserm namen allain und das ander in unsers vettern, Hg. Heinrichs, namen mit laut, dan wir achten, das nit unschicklich sein sol, das in der gulchschen sachen in seiner lieb namen mit geworben wurd. Und ubersenden euer lieb hiemit dieselben credenz bede. Welchs ir gefellig, ausgehn zu lassen, das welle sie irn reten zuschicken.2

[5.] Des alten Landgf. halb wellen wir unsern reten bevelhen, sich mit eur lieb reten aufm Schneberg, weyl es euer lieb fur gut ansihet, davon zu unterreden und zu beschliessen. [...]. Datum zu Witenberg am freitag in der hl. osterwochen Ao. domini 1512.

Nr. 1807 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Heinrich von Schleinitz, Obermarschall Hg. Georgs von Sachsen

Wittenberg, 16. April 1512 (freitag in der hl. osterwochen)

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 35a-37a, Konz.

Hat Schleinitz’ (nicht vorliegendes) Schreiben und die Überlegungen Hg. Georgs zur Abfertigung der Gesandten zum Reichstag in Trier (Nr. 1805) erhalten. Darauf wir dem canzelschreiber unser bedenken haben anzaigen lassen, als daz neben die instruction gezeichent ist und ir von ime vernemen werdt. Und waz unserm vettern darinnen gefallen, wird sein lieb solchs irn reten, so geschickt werden sollen, wol zu erkennen geben. Ob es aber bey foriger meynung bleiben sol, ist uns auch nit entgegen.

Seine eigenen Räte zum Reichstag sollen sich am 21. April (mitwoch schirst) in Weimar einfinden, am 22. April (folgenden dornstag) nach Gotha weiterreisen und dort, falls notwendig, auf die Vertreter Hg. Georgs warten. Schleinitz soll dafür sorgen, daß letztere möglichst ebenfalls am 22. April in Gotha eintreffen.

Hat schriftliche Nachricht erhalten, wie sich die Clevischen vernemen lassen, daz ire frau [Hg.in Maria] gut brif und sigel uber das land haben sol und weiter, wann sie sich mit den Gelrischen wolten in ain krieg begeben, das sie auch die belehnung wolten erlangen. Darüber soll Schleinitz Hg. Georg informieren. So ist unser bedenken, daz die geschickten darauf arbeiten, der Clevischen gerechtigkait herauszubrengen. On das ist swerlich in den sachen, weyl man nit weiß, warauf es stet, zu bevelhen. Falls man aber entsprechende Informationen bekommt, dann hat er gottlob genügend verständige Leute, die raten können, was zu tun ist. Dadurch wir das erhalten, so wir recht und fug haben. Darumb ye unsers bedenkens uf das allerlindest mit ksl. Mt. solt gehandelt und in kein disputation mit yrer Mt. gegeben werden. Hierüber sollen Hg. Georg und Schleinitz weiter nachdenken, da er selbst gegenwärtig keinen seiner Räte bei sich hat.

Hat einigen von ihnen geschrieben und sie aufgefordert, Wolf von Weißenbach zum Reichstag zu begleiten, bislang aber noch keine Antwort erhalten. Hat deshalb, weil die Sache eilt, die entsprechende gemeinsame Kredenz und Vollmacht für die Gesandten Hg. Georgs und Weißenbach ausgestellt, ohne den noch zu bestimmenden vierten Gesandten namentlich zu nennen.

Nr. 1808 Herzog Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. von Sachsen

Leipzig, 20. Mai 1512 (dornstag nach dem sonntag vocem jocunditatis)

Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 5, Orig. Pap. m. S.

Hat heute von seinen Räten (nicht vorliegende) Schriften zur Jülicher Erbsache erhalten, die ein persönliches Treffen mit Kf. Friedrich notwendig erscheinen lassen. Beabsichtigt deshalb, am 22. Mai (sonnabend schirsten) nach Weimar zu kommen.

Nr. 1809 Hg. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. von Sachsen

ohne Ort, 28. Mai 1512 (freytag nach exaudi)

Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 902, fol. 16, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig).

Übersendet Abschriften soeben eingetroffener (nicht vorliegender) Briefe seines Obermarschalls (Heinrich von Schleinitz), in denen es u. a. um die Jülicher Erbsache geht. Auch von der Abreise Hg. Ulrichs von Württemberg und Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach vom Reichstag ist darin die Rede.

Nachschrift: Hat Kf. Friedrich diese Informationen eigentlich erst am 31. Mai (nehst montag) übermitteln wollen, tut dies aber schon jetzt, weil die Sache wichtig ist und guter Vorüberlegung bedarf.

Nr. 1810 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Übersendung verschiedener Briefe mit Nachrichten über den Reichstag, Bitte um Vorschläge für das weitere Vorgehen; [2.] Ersuchen um Stellungnahme zum Antrag des EB von Magdeburg auf ksl. Konfirmation eines angeblichen Vertrages mit seinen sächsischen Brüdern; [3.] Bitte um Meinungsäußerung zu den Informationen über die Jülicher und die Erfurter Angelegenheit.

Jena, 18. Juli 1512 (sontag St. Arnolfstag)

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 52, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Diser brive ist meinem gn. H. von seinen vettern zukomen zu Dresden am mittwoch nach Arnolfi Ao. etc. 12 [21.7.12]).

[1.] Übersenden ein (nicht vorliegendes) Schreiben ihres Kämmerers Degenhard Pfeffinger mit der beigefügten Kopie eines Briefes des Ks. an Zyprian von Serntein (Nr. 1614 Anm. 1), die Pfeffinger am 14. Juli (negstvergangnem mitwoch) von Georg von Wiedebach, Rentmeister zu Leipzig, erhalten hat. Daraus werden euer lieb vernemen, was unser allerseits rete ufm reichstag von den sterblichen leuften doselbs, auch von unsers bruders, des EB zu Maydburg, suchung, so sein lieb bey ksl. Mt. getan, und anderm anzaigung tun etc. [vgl. Nr. 1614]. Weyl dan dieselben euer lieb und unser rete vermelden, das diser zeit nymants von Ff. zu Köln sein dan dy zwen Bff. Menz und Bamberg, sich auch vermuten, das wenig Ff. mer persondlich dahin gein Koln komen und der reichstag daselbs auch verrückt sol werden, bitten wir fruntlich, euer lieb wolle uns zu erkennen geben, ob den reten desselben stucks halben ichtes und was sie vermeint zu antwurten, anzuzeigen oder besser zu underlassen sein solle.

[2.] Der suchung, so gedachter unser bruder, der EB, der confirmation halb bey ksl. Mt. getan, ist uns befrömbdlich zu hören, dan wir kainen vertrag mit seiner lieb wissen, darüber ainicherlay confirmacion bey ksl. Mt. zu suchen von nöten sey. Dieweyl dan alle Hgg. zu Sachsen daryn benennt und wir achten, das euer lieb auch domit gemeint werden, so ist unser fruntlich bit, euer lieb wolle uns verstendigen, wie sie bedacht, was den reten daruf zu vermelden sein sol, weyl sie derselben handlung underricht bitten, domit sie sich darnach zu richten hetten.

[3.] Was auch obgemelte rete der gülchischen sach halbn schreiben, desgleichen was suchung und anregung der EB zu Menz und dy von Erfurt irer sachen halb bey dem Serntein furgewandt, werden euer lieb auch allenthalben vernemen. Erbitten dazu seine Stellungnahme.

Nr. 1811 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Jena, 19. Juli 1512 (montag nach St. Arnolphentag)

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 76, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Einkomen von Hg. Friderichen und Hg. Johannsen auf mittwoch nach Arnolfe [21.7.12] der schrift halben, so die rete von Collen heraufgeschickt in der erfurtischen sachen).

Übersenden abschriftlich ein heute empfangenes Schreiben ihrer gemeinsamen Gesandtschaft aus Köln in der Erfurter Streitsache (Nr. 1615). Und wiewol die rete bewegen, als solten sie aus ursachen, in irem schreiben berürt, weyter mandat notturftig sein, mit bitt, inen unser bedenken darauf furderlich zu erkennen zu geben, so ist doch hievor durch euer lieb und unser gelert und andere rete bedacht, auch von uns allenthalben einmütiglich beschlossen, das, mer mandat oder bevelh, dann wie inen vormals gein Trier ubersandt, zu geben, zu unser aller besten nit von noten sein soll, wie dann die rete inen solchs auch haben gefallen lassen, auch euer lieb und uns zugeschrieben. Darumb haben wir dem hinter euer lieb kein enderung zu geben wissen.

Haben sich mit Hg. Georg auf ein Treffen ihrer Räte in Grimma verständigt, auf dem über die Jülicher, die Erfurter und andere Angelegenheiten beraten werden soll. Wenn Hg. Georg meint, daß die oben genannte Sache bis dahin Zeit hat, lassen auch sie beide es dabei bleiben. Hält er jedoch ein früheres Treffen für erforderlich, sind sie gerne bereit, ihre Räte zu schicken. Bitten ihn um seine Meinung.

Nr. 1812 Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Weimar, 25. Juli 1512 (sontag St. Jacobstag im schnyt)

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 80, Orig. Pap. m. S.

Spät in der Nacht ist das abschriftlich übersandte Schreiben ihrer gemeinsamen Gesandtschaft aus Köln (Nr. 1618) eingetroffen, in dem es darum geht, was Gf. Sigmund zum Haag in der Erfurter Angelegenheit gehandelt hat. Weil die Räte bereits früher in dieser Sache geschrieben (Nr. 1615) und keine Antwort erhalten haben, haben wir bedacht, das ine sorgfeldigkeit zufallen mocht, wie sichs mit iren schriften hielt, ob uns die zukomen oder wie es sonst damit gelegen were. Haben deshalb den Gesandten den Empfang ihres Briefes bestätigt und sie ersucht, das sie die sache dahin vleissigen wolten, sovil an ine, damit die nit anhengig gemacht werde, auch etliche Personen am ksl. Hof gebeten, die Räte in dieser Angelegenheit zu unterstützen.

Nr. 1813 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Weimar, 3. August 1512 (dinstag nach Petry ketenfeyr)

Dresden, HStA, GR, Loc. 8498/1, fol. 88, Orig. Pap. m. S. (eigenhändiger Vermerk: Zu seiner lieb handen).

Druck: Langenn, Züge, S. 97, Nr. 15.

Teildruck: Ludolphy, Friedrich der Weise, S. 273.

Hat soeben vom Ks. verschiedene Briefe erhalten, darunter einen (nicht vorliegenden) eigenhändigen. Über dessen Inhalt wird er Hg. Georg bei ihrem Treffen berichten. Übersendet zudem ein an alle sächsischen Hgg. gerichtetes Schreiben des Ks. in der Jülicher Erbsache (Nr. 1177). Daraus befinden euer lieb, wye gehorsamlichen sych Klefe auf ksl. Mt. begern bys auf dyse stund erzaiget hat. Wer des anders, also wye dye schrift meldet, mit laube [= Verlaub] zu schreyben, so beschwerd es mich in meynem gemüte nit wenig, das ksl. Mt. in seynem schreyben also sych lest merken, ab der Hg. von Klefe seyn geselle were, darumb er dyse suchung dergestald bey ime tuen müß. Teten wir Ff. von Sachsen also, so were der ganz Rein entprend seyn. Ich hoff je, es werde ayns beßer. Got schicke es nach seynem gotlichen willen und zu derselben selikait. Übersendet zudem verschiedene (nicht vorliegende) Neuigkeiten, die ihm unter größter Geheimhaltung mitgeteilt worden sind. Eur lib wiße, das solche ding nit alweg der feder zu vortrauen seyn etc. In summa, eur lib glaube mir, es ist was neuhes auf der ban. Got gebe, das es gud sey.

Nr. 1814 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

Torgau, 9. August 1512 (montags St. Laurenzenabent)

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 65, Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerke: Erfurtisch handel; Registrata).

Hat heute verschiedene abschriftlich beiliegende Schreiben ihrer Gesandten aus Köln (wohl Nr. 1624) erhalten. Übersendet auch zwei (nicht vorliegende) Briefe, die nur an Hg. Georg gerichtet sind (wohl u. a. Nr. 1623). Ist der Auffassung, daß man den Räten auf ihre Mitteilungen sowie wegen des kürzlich in Grimma verfaßten Ratschlags (Nr. 1119) Antwort geben und sie über ihre gemeinsame Haltung informieren sollte. Bittet Hg. Georg um seine Meinung, damit den Räten unverzüglich geantwortet werden kann.

Nr. 1815 Hg. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. und Hg. Johann von Sachsen

Dresden, 9. August 1512 (montags nach Donati)

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 69a, Konz.

Ist über das Ergebnis der kürzlich in Grimma erfolgten Beratungen Kf. Friedrichs und seiner eigenen Räte (vgl. Nr. 1119) informiert und hat auch nichts Wesentliches dagegen einzuwenden. Nur die Passage über das Aufgebot sollte, wie angezeigt, geringfügig geändert werden, stellt dies aber ins Ermessen Kf. Friedrichs und Hg. Johanns. Da die in den Kriegsdienst des Kg. von Frankreich getretenen Böhmen sich anschicken, durch die sächsischen Lande zu ziehen, sollten die Aufgebotsbriefe unverzüglich ausgehen. Auch den Gesandten in Köln sollte baldmöglichst geschrieben werden. Hat deshalb seinen Schreiber mit seinem Siegel an den kursächsischen Hof geschickt für den Fall, daß Kf. Friedrich und Hg. Johann dem Ks. antworten und den Räten schreiben wollen. Bittet um Benachrichtigung bzgl. des Aufgebots.

Nr. 1816 Hg. Georg von Sachsen an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Bestätigung des Empfangs verschiedener Schreiben, Zustimmung zur Weisung an die Gesandten in der Erfurter Streitsache; [2.] Empfehlung, auf eine Ladung des Hg. von Kleve vor den Reichstag zu drängen.

Dresden, 31. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 238.

Konz.: Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 182a-185a.

[1.] (...) Hat aus den von Kf. Friedrich und Hg. Johann übergesandten Briefen ersehen, was ihre gemeinsame Gesandtschaft in Köln in der Erfurter und der Jülicher Angelegenheit unternommen hat, was die Kff. von Köln, Trier und der Pfalz geschrieben haben (Nr. 1117) und was Kf. Friedrich darauf geantwortet hat (Nr. 1123). Billigt zudem dessen eilige Weisung an die Gesandten in der Erfurter Sache (Nr. 1637), damit diese endlich eine Antwort bekommen.

[2.] Wir bedenken aber bey uns, das euern lieben und uns ganz schedlich, die gulchische sache bis zu aufbruch des reichstags in vorzug zu stellen lassen, wie euer lieb des bey sich selbs gnugsam ursachen ermessen mogen. Darumb wir bedacht, das es nutz und groß von noten sey, den reten ufs furderlichst gein Collen zu schreiben, bey ksl. Mt. und den stenden des Reichs mit underteniglicher und vleyssiger bitt anzuhalten, das der Hg. von Cleve vor endung des reichstags vor sein Mt. und des Reichs stende durch ein citation, wie sich geburt, erfordert werde, seiner Mt. und des Reichs stende weysung und erkentnis zu gewarten, domit wir allenthalben derselbigen sachen sleunige austrag erlangen mochten, mit anzeygung, dieweil seiner Mt. gemuet darauf sünde, das wir allerseits in der erfurtischen sachen auf seiner Mt. ausgegangen citacion zu erscheinen gedrungen würden, sein Mt. auch nicht fur unzymlich achten, den Hg. von Cleve durch solch seiner Mt. citacion dahin zu dringen, vor seiner Mt. und des Reichs stenden auch furzukomen und austrags gewertig zu sein. Wurde uns denn solchs von ksl. Mt. und den reichsstenden abgeslagen, als wir uns der billicheit nach nicht vorsehen wollen, alsdenn hetten euer liebe und wir sovil mehr glympfs und ursache, unser beschwerung furzuwenden und anzuzeigen, das hilf gegen uns vorstattet würde und uns doch widerumb nicht mochte verholfen werden. Dodurch solte unsers versehens ksl. Mt. sovil mehr zu bewegen sein, uns in diser sachen entschaft zu verschaffen. Und wo euern lieben solchs gefellig, bitten wir, dasselbige oder was euer liebe in diser sache am nützlichsten ermyßt, von unser aller wegen den reten gein Collen ufs furderlichst durch die post zuzuschreiben. Des wollen wir mit euern lieben auch eynig sein, dann derselben euer lieb behegliche willefarung zu erzeigen sein wir geneigt. Geben zu Dresden dinstags nach Augustini Ao. etc. 12.

Nr. 1817 Kf. Friedrich III. von Sachsen an Hg. Georg von Sachsen

[1.] Übersendung des Ratschlags Hg. Georgs in der Jülicher Erbsache an ihre Reichstagsgesandten; [2.] Neuigkeiten zum Erfurter Streitfall.

ohne Ort, 3. September 15121

Dresden, HStA, GA, Loc. 8800/1, fol. 186, Orig. Pap..

[1.] Als eur lieb uns auch an einer zettel uf die uberschickten copien, wie die rete zu Coln der erfurtischen und gulchischen sachen halb geschriben, wider geschriben, haben wir auch vernomen. Und daz wir den reten sonder eur lieb wissen dieselb antwurt geben, ist der eyl halb und der sachen zu gut beschen. Und wiewol wir uns versehen, der reichstag werd in kurz sein endschaft haben, so haben wir doch den reten eur lieb bedenken in der gulchischen sachen sambt den andern brifen an Cesar Pflug, ritter, von stund durch die post zugeschickt, ine auch dabey geschriben, die sache derselben anzeigen nach dahyn zu vleisigen, daz sie nit in lengern verzog gestalt werde.

[2.] Wir wellen euch auch nit verhalten, daz uns Wolf von Weispach, ritter, sind des [= seitdem] geschriben, daz die rete das mandat furgelegt haben; des die Meinzischen entsatzt. Hat uns doch dobey nit angezeigt, was auf das mandat gehandelt wurdet und wie die sache stee, sondern uns zwu copien zugesandt, wie Meinz an ksl. Mt. und die stende und sie, die rete, widerumb an ksl. Mt. suplicirt haben, wie eur liebe das ab inligenden copien vernemen werden.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Dresden vom 28. Februar 1512 (sonnabends nach estomichi) antwortete Hg. Georg, er sei gerne bereit, am 5. März nach Zeitz zu kommen. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 44, Orig. Pap. m. S.
1
 Gemeint sind die Verhandlungen der sächsischen Hgg. mit Wilhelm von Wolfstein und Georg Kirchmüller Anfang März 1512. Vgl. Nr. 1077.
1
 Zweiter kursächsischer Reichstagsgesandter wurde schließlich der Dechant zu Gotha, Gerhard Marschalk.
2
 Es liegt nur ein einziger Entwurf des Kredenzschreibens für die sächsischen Reichstagsgesandten vor, erstellt in Wittenberg am 20. April 1512. Darin erklären Kf. Friedrich, Hg. Johann und Hg. Georg von Sachsen, daß sie zwar gewillt sind, der ksl. Ladung zum Reichstag in Trier Folge zu leisten, jedoch aus merklichen ursachen, die sie dem Ks. angezeigt haben, an einer persönlichen Teilnahme gehindert werden. Haben deshalb, domit ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen und geschefte unser verhinderung halb nit dorfen verzogen werden, ihre Räte Wolf von Weißenbach, Amtmann Kf. Friedrichs und Hg. Johanns zu Altenberg, Cäsar Pflug, Amtmann Hg. Georgs zu Pegau, Dr. Lorenz Zoch und einen weiteren Gesandten abgefertigt mit dem Befehl, *-neben Kff., Ff. und andern stenden zu raten und furzunemen, so ksl. Mt. und dem hl. Reiche zu ere, nutz und gutem kommen mag, und was also-* (*-*korrigiert aus röm. ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen treulich und veleisig zu handeln helfen und was auch) von Kff., Ff. und andern stenden des Reichs fur gut angesehen und beslossen wirdet, darein von unsert wegen zu willigen. Erteilen den Gesandten dazu Vollmacht und versprechen, alles, was diese zusagen, einzuhalten, als hätten sie dies persönlich getan. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 58, fol. 42a u. b, Konz.
1
 Laut späterem Archivvermerk handelt es sich bei dem Stück um eine Beilage zu einem (nicht vorliegenden) Brief vom freytag nach Egidii, doch muß diese Datierung mit Vorbehalt betrachtet werden, da die in dem Text erwähnten Schreiben nicht eindeutig zu identifizieren sind.