Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Entschlossenheit zur Abstellung der auf dem Reichstag erhobenen Klagen gegen fränkische Adelige; [2.] Aufforderung zur Teilnahme an einem Tag in Schweinfurt; [3.] Gleichfalls erfolgte Ladungen an die Bff. von Würzburg und Bamberg, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach und die Rst. Nürnberg.
Köln, 2. Oktober 1512
Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): A) Innsbruck, TLA, Maximiliana VII 24, fol. 90a-91a (an die Angehörigen des Ritterkantons auf der Rhön).
Konz.: B) Ebd., Maximiliana XIV/Miscellanea Karton 36 Fasz. 1-293, fol. 122a u. b; zugehörige Adressatenliste fol. 123a u. b:
An den ersten ort: Peter Eseln, Burkart von Gnotstat, Hansen Zoller, amptman zu Stolberg und andern von der ritterschaft, auf und umb den Steygerwald des lands zu Franken gesessen.
An den andern: Jorgen von Felberg, Jorgen Truchsessen und Zeysolfen von Rosenberg und andern von der ritterschaft, auf und umb den Ottenwald des lands zu Franken gesessen.
An den dritten: Ludwigen von Hutten, Philipsen vom Steyn, Jorgen Voyten von Salzburg und anderen von der ritterschaft, auf und an der Rone des lands zu Franken gesessen.
An den vierten: Hansen Truchsessen, Wilhelm vom Steyn zum Altensteyn, Hansen von Sternberg und andern von der ritterschaft, an und umb di Baunach des lands zu Franken gesessen.
An den fünften: Ludwig von Eybe, Philips von Feyltz, Eucharius von Aufses und andern von der ritterschaft, uf und um das gebürge des lands zu Franken gesessen.
An den sechsten: Hansen Truchsessen zu Tachsbach, Philips von Seckendorff und Wilhelm von Leonrode und andern von der ritterschaft, umb und an der Altmül des lands zu Franken gesessen.
[1.] Lb. getreuen, als wir uf unserm ytztgehalten reichstag zu Trier, auch hie zu Coln by Kff., Ff. und stenden des hl. Reichs gewest und von desselben merklichen obligenden sachen, auch friden und recht, solichs zu erhalten, gehandelt haben, sein uns von vil stenden des Reichs merkliche clag und beswerde, die in von etlichen aus dem adel und den iren des lands zu Franken begegnen, furbracht. Der wir nit unpillich merklich beswerd und mißfallen haben und zu abwendung und straf solicher frevenlicher, verpoten taten und handlung, ernstlichen dargegen zu handeln, verursacht werden, damit meniglich vermerkt, das uns, solichs zu gedulden oder also zuzusehen, keineswegs gemaint sey.
[2.] Dieweil wir uns aber genzlich versehen, es sol der merer teil gemeiner ritterschaft zu Franken ab solichen sachen auch nit gefallens tragen, a–damit aber dieselb solicher handlung und ferrer unser furnemen, willens und gemüts zu abstelen solicher unpillicher furnemen bericht werden,–a so ist demnach unser ernstlich begere und bevelh an euch, das ir alle eur frund und andere des adels und des orts, bey euch gesessen, aus unserm bevelch ernstlich und ufs furderlichst beschreibet und an sie begeret, das sy auf b– St. Martinstag nechstkunftig [11.11.12]–b zu abent sambt euch und andern aus der ritterschaft zu Franken, die wir gleicherweis auch beschriben haben, in unser und des hl. Reichs stat Sweinfurt einkomen und daselbst erscheinen und des andern tags darnach unsere rete, die wir dann treffenlich daselbst hiensenden werden, horen und vernemen und also keinswegs ausenbleiben, dann wir euch und inen, unangesehen, ob etlich aus euch oder inen der sachen obgemelt verwandt oder nit sein, unser stracks sicherheit und gleit hieby mitsenden.
[3.] So haben wir daneben unsere Ff., oheym, reten und lb. andechtigen Laurenzen, Bf. zu Wurzburg, und Mgf. Friedrichen von Brandenburg, uf gemelte zeit gen Sweinfurt c–und dann unserm F., dem Bf. zu Bamberg, gen Zeyl personlich zu komen, dergleichen, das die von Nurnberg die iren trefflichen daselbst hinschicken sollen, nach dem unser rete die sachen bey euch finden werden, by inen zu handeln,–c auch beschriben, dergleichen, das sie, die Ff., euch uf euer begerung zu besuchung gemelts tags mit notdürftigem gleit versehen sollen. Daselbst wollen wir euch in gegenwurt gemelter unser zweyer Ff. angezeigter und ander sach halben unser notdurft und gn. gemüts und meynung anzeigen lassen, daran uns, dem hl. Reich, auch gemeiner ritterschaft und allem adel merklich und groß gelegen sein will, auch wie wir aus gn., ksl. gemüte, solche hohe beschwerde gnediglichen und pillichen abzuwenden, vor uns haben. Darumb so wollet also sampt eurn frunden und andern vom adel nicht aussenpleiben, sonder gehorsamlich erscheinen. Daran tut ir genzlich unser ernstliche meynung. d–Geben in unser und des hl. Reichs stat Coln am andern tag Octobris Ao. etc. im 12., unsers reichs im 27. jaren.–d