Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Erfolgte Maßnahmen gegen die tätlichen Attacken auf Bf. Georg von Bamberg und die Rst. Nürnberg; [2.] Ladung des Bf. von Würzburg, Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach und der fränkischen Ritterschaft auf einen Tag nach Schweinfurt; [3.] Aufforderung zur Entsendung von Gesandten nach Zeil.

Köln, 2. Oktober 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., fol. 11a u. b, 14a, Konz. (Vermerk am Textende: In simili forma an Nurmberg mutatis mutandi, also, weliche zeilen hieoben unterstrichen sind, sollen in Nurmberg brif nit gesetzt werden, sonder was darfur in margine gesetzt ist).

[1.] Als wir, auch Kff., Ff. und stende des hl. Reichs auf unserm gehalten reichstag zu Trier, dergleichn alhyr zu Coln von adeiner andacht–a der beschwerlichen tetlichen sachen, so bdir zu zwaien malen–b begegnet, bericht, synd wir dardurch, solichen frevelichen sachen mit ganzem ernst zu begegen, daraus vermerkt wurde, das uns soliche ir, der teter, mutwillig, schedlich handelung keinswegs zu gedulden gemaint sey, verursacht worden. Darauf wir dann, wie du wissen tregst, an unser ksl. camergericht bevelh getan, dergleichen einer eylenden hilf, dir von den stenden des Reichs zuzusetzen, bis das noch ein tapferer und grosser hilf zu nehestkonftigen tag beschlossen wurdet, gehandelt haben.

[2.] Dieweil wir aber daneben auch bedacht, das dannocht der große teyl gemayner ritterschaft zu Franken ob solichen beschwerlichen hendeln nit gefallens tragen, sonder, das die abgewendt wurden, leiden mocht, haben wir der und anderer beweglichen ursachn halben unsere Ff., oheimen und lb. andechtigen Lorenzen, Bf. zu Wirzpurg, und Mgf. Fridrichen von Brandenburg, dergleichen gemayne ritterschaft allenthalben zu Franken beschrieben und an sie ernstlichen begert, das sie alle uf St. Martinstagc schirst [11.11.12] zu abent in unser und des hl. Reichs stat Schweinfurt erscheinen und keinswegs aussenpleiben wollen,1 doselbst wir unser treffenlichen rete haben werden, und den andern tag darnach [12.11.12] zu horn und zu vernemen, wes unser gemut und will sey.

[3.] Demnach begern wir an ddich mit ernst, du wollest dich also uf gemelte zeit und personlich gein Zeil fugen–d, doselbsten unserer rete zukonft erwarten und dich darinnen nichts verhindern lassen. So haben dieselben unsere rete von uns in bevelh, nach dem sie die sachen allenthalben zu Schweinfurt finden, darauf mit deiner andacht, auch den gesandtn von Nuremberg, die wir auch gein Zeil beschieden haben, weiters zu handeln, das in disen sachen die notturft erhaischen wurdet. eUnd welche von der ritterschaft zu besuchung gemelten tags dich umb gleit und sicherhait bitten werden, den wollest solchs neben unserm ksl. gleit, so wir inen gesandt, auch mitteylen.–e, f Und du tust uns daran gevallen. Datum Coln 2. October 1512.

Anmerkungen

a
–a Im Schreiben an Nürnberg: euch.
b
–b Im Schreiben an Nürnberg: euch zu mern mal.
c
 Korrigiert aus: Symon und Judas des hl. zwelfboten tag [28.10.12].
1
 Das ebenfalls auf den 2. Oktober 1512 datierte ksl. Ladungsschreiben an Bf. Lorenz von Würzburg und Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach in Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Okt., fol. 12a u. b, Konz.
d
–d Im Schreiben an Nürnberg: euch mit ernst, ir wollet die eurn in treffenlicher anzal und volmechtign gewalt uf gemelte zeit gein Zeyl schicken. Doselbst wir auch zwischen obemelten unsern oheimen Mgff. Friedrichen und Casimiren von Brandenburg und eur auch gnediglichn handeln wollen.
e
–e Dazu Vermerk am Rand: Soll in der von Nurmberg brif nit steen, aber im bambergischen pleiben.
f
 Folgt gestrichen: Wir haben auch obgemelten beden Ff. von Wurzpurg und Brandenburg ernstlichen bevolhen, bey der teter freuntschaft mit vleis zu handln, das die teter gegen dir miteler zeit stillsteen und mit der tate nichts handln sollen. Wue sie ader ir eyner dir solichs also zuschreiben wurde, so wollest dergleichn gegen ine auch mit der tate stillsteen, damit unsere rete allenthalben dester statlicher handln mogen. Wolten wir dir alles gn. maynung nit verhalten.