Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nochmalige Weigerung zur Annahme einer erweiterten Verhandlungsvollmacht; [2.] Abreise des bfl. Kanzlers Kolb; [3.] Dringender Bedarf nach einem Schreiber; [4.] Verhandlungspause des Reichstags während der Ostertage; [5.] Eventuelle Weiterbetreibung der Regensburger Angelegenheiten auf schriftlichem Weg.

[Augsburg], 28. März 1510

München, HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 132, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Euer weishait schreiben, jezund pey Asem getan [liegt nicht vor], haben wir verlesen. Nu vinden euer weishait in unserm vorigen schreiben [Nr. 569 [5.]], das wir in rat nit vinden, solchen gewalt an uns ze nemen, auch zu tun nit schuldig sind. Darpey lassen wirs nocht, euer weishait pittend, wollen uns mit vererm gewalt, dan wir vor haben, nit wesweren.

[2.] Unser gn. H. von Regenspurg hat des kanzlers [Hans Kolb] nit lenger enperen mugen. Wird sich auf freitag [29.3.10] hie erheben und den weg auf Regenspurg nemen. Wollet diweil mit der schickung stillhalten. Der wird euer weishait guet unterricht tun, desgeleich der zol von der von Augspurg wegen, diweil wir den kanzler nit haben mugen.

[3.] Haben euer weishait zu achten, solten wir verer handln, des wir uns nit versehen, mochten wir ains, der schrib und di handlung furtrueg, nit geraten. Haben wir uns umb ein, uns tuglich, erkundiget, aber kainen zuwegen pringen mugen. Darnach sich euer weishait zu richten hab. Kain zweifel, Wolf hat euer weishait, wes wir besorgen, wericht.

[4.] Des reichstags halben haben wir jüngst di handlung anzaigt, dapey westet es noch. Etlich Ff. sind hieweg geriten, aber auf eritag [2.4.10] nemlich wider hie sein. Man handlt in der zeit nichtz.

[5.] Ob euer weishait ye ferer handlen wolt, so liest den kanzler daruber sitzen und zun standen schreiben lassen. Hat sich erpoten guetwillig. Datum an dem hl. antlastag Ao. decimo.