Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Übermittlung von Wünschen und Entscheidungen des Ks. durch dessen Gesandte; [2.] Bitte der Eidgenossen an den Ks. um Beendigung des Zuzugs von Kriegsknechten zum Kg. von Frankreich; [3.] Wunsch der venezianischen Gesandtschaft nach Fortsetzung der Bündnisverhandlungen mit den Eidgenossen.

Baden im Aargau, [7. September 1512]

Kop.: Zürich, StA, B VIII 85, fol. 210-214; Augsburg, StadtA, Literalien 1512, o. Fol.

Regest: Segesser, Abschiede, Nr. 462.

Abscheid des gehaltnen tags zuo Baden in Ergow, uf mentag nach Verene Ao. 12 [6.9.12] angefangen

[1.] […] Es sind uf disem tag erschinen ksl. Mt. rät, namlich H. Hans von Landow, H. Ulrich von Habsperg, Rudolf von Blumenegg und H. Johann Storchen. Haben des ersten begert von ksl. Mt. wägen, das wir Eydgnossen mit den Venedyern dehein vereynigung machen, diewyl die noch mit inen in vindschaft ständ. [Der Ks.] mog aber erliden, das wir mittedinger syen, mit dem hl. pund dazwuschen zu handeln.

Der insatzung halb Hg. Maximilians lasse die Mt. beschechn, [ihn] inzusetzen, doch nit als Hg., sundern als gubernator bis uf den richstag, so uf der nächsten hl. dry Kgg. tag [6.1.13] sin wird. Da werde die Mt. witer darin handln.

Aber der pensionen und beredung der 2000 duggaten, was wir darin handln, lasse er ouch beschechen.

Dann allein der dryen pletzen und Hftt. halb Lowertz [= Lauis], Lugaro [= Locarno] und Chum [= Como] lasse ir Mt. ouch stillstan bis uf obbemelten richstag.

Item des zugs halb, so uf vordrige tag anpracht, ze tun und anzuschlachen, in Burgun, haben si abermals gewalt, davon zu reden, doch das sölicher zug durch Savoy und gen Lyon zu beschech.

So begert ouch ksl. Mt., das wir mit dem Kg. von Hispanyen in eynung gangen.

Desglich hat sich sin Mt. entschuldiget des hyrats zwüschen Ehg. Philippen [recte: Karl] und des Kg. von Frankreich tochter [Renata], als jeder bot weist.

[2.] Und zulest hat man ksl. Mt. ab disem tag geschriben [Schreiben liegt nicht vor] von der landsknechten wägen, so jetzt dem Kg. von Frankrich zuziehen, zu vorkomen und die, so hinin sind, abzuvordren. Und der botschaft gesagt, das uns dieser zeit nit fuglich sin, dehein zug ze tund, sunder si also mit dem fruntlichen schreiben abgevertiget. [...]

[3.] Die venezianische Gesandtschaft erklärte, sie wolle in der Hoffnung, daß der Konflikt zwischen dem Ks. und Venedig beigelegt werde, in Zürich warten und danach weiter über ein Bündnis mit den Eidgenossen verhandeln. [...]1

Anmerkungen

1
 Zu weiteren Verhandlungsinhalten der Badener Tagsatzung vgl. Feller, Geschichte Berns, S. 525f.