Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Marburg StA, PA 569, fol. 3r–8v (Kop.) 1; ÜS fol. 3r: Instruction, wes Allexander von der Than, Dr. Johan Walter und Joannes Chymneus zu Regenspurck handeln sollen; DV v . a. Hd. fol. 8v: Instruction zum reychstag gen Regenspurg und verstentnussachen.

Erstlich sollen sie mit sich haben die jungste francfortische, schmalkaldische, haganawische2 und wormische3 handlung und abschide, daraus werden sie vernemen, worauf diese handlung itzt zu Regenspurg nach beger unser religion stende stee und sonderlich, das die auf einem christlichen, unverbundtlichen gespreche oder colloquio steet. Solich gesprech ist zu Wormbs geordent, wie man das furnemen und halten solte, sofer das also wurd furgenommen durch ksl. Mt. Wirdt es nu also furgenomen, so haben sie, die rethe, einen richtigen weck nach der form, zu Wormbs praescribirt und verordent, und dartzu mussen sie brauchen di instruktion, so wir, der landtgraff, den rethen ghen Wormbs mitgeben haben4, daraus sie unser meynung verstehn, wie weyt sie geen mogen in vergleichung der sachen.

Sovil aber die materi des gesprechs betrifft, kan man inen nichts gewisses antzaigen, dan man wirdet furlegen mussen von unsers teils wegen die confession und apologei, zu Augspurgk gethan, und dieselbigen widder des gegenteils anfechtigung beschirmen. So man alsdan von einem iglichen artickel zur notturft geredt hat, so mag man von iglicher seiten zwen, drey oder vier dartzu geben [... ...?] und zusamensitzen und sich[unter sich?] zu vorgleichen. In solicher vergleichung mussen sich unser rethe richten nach unser instruction vorgemelt.

Item, es sollen unser rethe in solichem gespreche den Bucerum brauchen, inmassen wie er von unserwegen zu Wormbs gebraucht ist worden. Der wirdet auch wissen, wie er sich in allen artigkeln halten soll, also daß so vil minder beschwerung oder bedengken im selbigen sein wirdet.

Wurd aber ksl. Mt. solich gesprech, inmassen wie das zu Hagenaw und zu Wormbs furgeschlagen und bewilligt worden ist, nicht wollen lasßen fur sich geen, sonder ein ander form, als nemlich, daß man von idem teil allein drei oder vier dartzu geben und sich dieselbigen miteynander freuntlich solt lasßen underredden, furgeben wurd, wiewol wir dan wissen, daß sich unsers teils gesanten aus dem haganawischen abschidt solichs gesprechs halben schwerlich werden furen lasßen, so haben wir doch im selbigen das bedacht, das solicher abschidt und das furgeschlagen gespreche unverbundtlich sein und daß man daraus nicht vil mehr ertzwingen magk, dan man uns mit gudtem willen nachgeben wil. Wir bedengken auch, daß gleichwol solich gesprech lange zeit erfordert und dem keiser nicht gelegen sein mocht, so lang auf solich gesprech zu warten, und dorumb, so man das [...?] colloquium [nicht] erhalten magk, solt uns nicht zuwidder sein, dergleichen dieses [clein?] colloquium also mochte furgenomen [werden?] [... ... ... ... ... ... ...?] handeln [... ... ...?] furwenden di obgemelten ursachen [... ... ... ... ...?] zu solichem dynen [... ... ... ... ...?] nicht sein, als daß di stend [... ...?] nicht willigen wollen, alsdan sollen sie [es?] auch dabei lassen und sich nicht absondern, aber gleichwol uns di handlung zuschreiben.

Wurd auch der keiser auf solichen weck auch nicht handeln wollen, sonder etwan ein andere meynung einer handlung durch etliche furschlege ane verhor furnemen wollen, was dan der mererteil im selbigen thut, das sollen sie in dem fal, so di form der handlung belanget, mit eynig sein. Aber so die stend solichen wegk nicht einraumen wolten, sollen sie auch kein sonders machen, sonder uns die meynung aufs allerfurderlichst zuschreiben.

Item, sobald sie dahin komen, sollen sie uns widderumb zurugkschreiben, [wer?] da ankomen sei und wie sich alle dinge anlasßen.

Und zu der notturft wollen wir auch ein post legen. Di post solte liggen die erst auf halbem wege zwischen Nurmberg und Regenspurgk, zum andern daß di von Nurmberg in irer stat eine hielten, item, di dritte zu Bambergk, item, di vierte zur Newenstat unter Saltzpurgk, di funfte zu Fulda, auf verbesserung.

Anmerkungen

1
 Durch Wasserschäden stark verderbt.
2
 Abschied des Tages zu Hagenau, Hagenau, 1540 Juli 28, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 1,1, Nr. 37, S. 146–155.
3
 Zur Beendigung des Wormser Kolloquiums vgl. oben Nr. 8, Nr. 9und Nr. 10.
4
 Instruktion Lgf. Philipps von Hessen für seine Räte und Theologen zum Wormser Kolloquium, Marburg, 1540 Oktober 19, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 2,2, Nr. 286, S. 857–864.