Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StA, Reichsstadt Nördlingen, Münchner Bestand, Lit. 49, unfol. (Reinkonz.).
Euerer ksl. Mt. haben wir uff 18. Junij nechstvergangen durch ain supplication underthenigst furgepracht, welchermassen Falck Jud zu Wallerstain uff etliche unserer burger guter, so in unserm burgerrechten gelegen, mit rothweilischem rechten geclagt und uff dieselben guter vermainterweiß etliche proceß erlangt hett, unangesehen, das dieselben guter zuvor durch etlich unsere burger und andere gleubiger alhie an unserm stattgericht a –als sollicher guter bequemen und ordenlichen gerichtszwang–a angeclagt und im recht anspruchig gemacht worden sein, auch uber das wir zuvor die sach durch ain versigelte abvordrung, so wir derwegen an den rothweilischen richter außgeen lassen, fur uns als derselben sachen gefreiten richter b –uff unsere habende freihaiten–b zu remittirn begert haben etc., und dabey euere ksl. Mt. durch angeregte supplicacion allerunderthenigst gepetten, uns gegen gedachtem Juden gnedigste mandata zu erkennen und außgeen zu lassen, das er sich c –sollicher guter halb in erster instantz–c gepurlichs rechtens an den orten, da die guter gelegen, uff unsere freyhaiten settigen und es bey derhalb außgangen und ime verkunten koniglichen bevelch pleiben lassen wöllt etc., inmassen dieselb supplication, die euerer ksl. Mt. wir in underthenigkait, mit A bezeichent, wider thun überantworten, ferrers inhalts mitbringt. Nun haben aber euere ksl. Mt. desselben tags daruff gnedigsten beschaid geben und vertzaichnen lassen, nemlich, dieweil wir angetzaigt hetten, das dise sach gegen dem Juden in rechtvertigung komen, so möchten wir an sollichem rechten unser freihaiten furbringen und uns derselben geprauchen, wie ob der verzaichnus uff derselben supplication zu sehen.
Daruff fugen euerer ksl. Mt. wir zu besserm bericht underthenigst ferrer zu vernemen, das die sach zwischen dem Juden und uns gar nit in rechtfertigung komen, sonder die gleubiger haben laut der erst ubergeben supplication anfenklich uff die strittige guter vor unserm stattgericht geclagt, d –darzu dann der Jud ideßmals wie recht auch citirt worden ist, aber allwegen dem [rechten] ungehorsam gewest ist und noch, sonder er, Jud, hat die sach–d dagegene am hofgericht zu Rothweil anhengig gemacht und, uber das wir, die uff gepreuchliche abvordrung und unser habende freihaiten erster instantz zu weisen, gepetten, hat das rothweilisch gericht mit aberkennter, schuldiger und billicher remission vermainte proceß und immission außgeen lassen. Demnach und, dieweil wir dann unsere freihaiten vermögende, das die unsern und ire guter in erster instantz fur all außlendische gericht gefreit sein, damals nit allain dem hofgericht zu Rothweil furgepracht oder zu erkennen geben haben, sonder dieselben freihait f –in des gemelten hofgerichts–f argivo [sic!] publico zu Rothweil ligen haben und derwegen dem hofgerichtschreiber umb deß willen, das er solliche freihaiten verwaren und im fall der notturft allwegen fürtzaigen soll, jerlich ain summa gelts verehren mussen, aber, desselben unangesehen, die billiche remission gewaigert worden ist.
Zum andern, dieweil auch nit wir mit dem Juden, sonder die partheien sollicher guter halb, so in unsern öttern gelegen, vor uns in recht gevordert worden, so kan sich nit gepuren oder ist je one frucht, das wir itz gemelte freihaiten lauts receß vor uns selbs furbringen oder geprauchen sollten, dann uns were dordurch gegen dem rothweilischen gericht oder dem Juden zu erhaltung sollicher freihaiten nit geholfen, weil dann dem also, so langt an euere ksl. Mt. nochmaln unser underthenigst bitten und flehen von kurz wegen, wie in derselben unserer erst ubergeben supplication, hieneben mit A signirt, gepetten worden ist, in dem euere ksl. Mt. alß höchsten administrator rechtens und der gerechtigkeit underthenigst anruffend1.