Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz., eighd.).

Der Kaiser hat ihm am 8. Mai Hans Schoners Supplikation zugestellt und um Stellungnahme gebeten2. Es trifft zu, dass Schoner der Stadt Augsburg unverrechneter amptman gewesen und noch lenger ist. Ohne Verursachung des Augsburger Rates und ohne dessen Wissen und Willen hat sich Schoner gen Fridtberg in die freyung begeben und alsbald um Geleit angesucht. Als er laut beiliegender Kopie mit Nr. 1ersucht wurde, hat er erneut um Geleit zu verhor, zur rechnung und rechten angehalten. Das wurde ihm auch bewilligt laut der mit Nr. 2und 3 in Kopie beiliegenden Supplikationen. Nun hat Schoner gefordert, dass das Geleit von und bis wider an sein gewarsam gelten solle. Dazu ist der Rat von Augsburg gemäß seiner Freiheiten und aufgrund des Rechts nicht verpflichtet, laut beiliegender Kopie mit Nr. 4. Dessen ungeachtet, hat der Rat von Augsburg die Rechnung und die Rechnungsbücher nicht erhalten können. Vielmehr hat Schoner laut beiliegender Kopie mit Nr. 5angeboten, die Rechnungslegung durch einen Anwalt vornehmen zu lassen. Das wurde ihm vom Rat laut beiliegender Kopie mit Nr. 6bewilligt. Darauf dan die sachen meines wissens beruwen.

Gibt zu bedenken, wie verdächtig und eigenwillig sich Schoner verhalten hat, und wie beschwerlich es ist, unverrechnetten amptleuthen, entlaufenen Untertanen oder Bürgern solches Verhalten zu gestatten. Da der Rat von Augsburg Schoner das Geleit gewährt, ihm auch Recht und Billigkeit nicht verwehrt hat, bittet er den Kaiser, die Supplikation Schoners zurückzuweisen und den Rat bei seinen Freiheiten, seinem Recht und den Ordnungen des Reiches zu schützen. Hat nur für seine Person Stellung genommen. Falls ihm weitere Informationen zukommen, um die er gebeten hat, will er sie, soweit nötig, umgehend an den Kaiser weiterleiten 3.

Anmerkungen

1
 Das Datum ergibt sich aus Dr. Konrad Hel an die Geheimen in Augsburg, Regensburg, 1541 Mai 11, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. [Nr. 637].
2
 Vgl. Dr. Konrad Hel an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 Mai 10, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf., eighd.): [...] Angesteren hat mier die ksl. Mt., unser allergnedigster herr, hierin verwarte suplication von Schoner spat zustellen und bericht darauf ervorderen lasen. Nun will ich ein kurzen bericht ier Mt. darauf schriftlich ubergeben und mich dabey uff ferner underricht und bevelch von eurer fursichtigen W. ziechen. Dernthalben mugen dieselbige mier ader den herrn burgermaistern, wo was weiter und uber den bericht, so ich nach lengs hie hab, vonnotten, deshalben ferner beratschlagung und bevelch zuschicken. Ich hab den bericht so eylendts nit stellen kunden, da ich im usschus gewest. Sonst het ich den uberschickt. [...]. Datum, den 10. Mai zu 4 uren anno 41.
3
 Vgl. der Rat von Augsburg an Dr. Konrad Hel, [Augsburg], 1541 Mai 12, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.): Wir haben eur schreiben am datum 10. dits sampt dem articul der verglichen rechtfertigung, auch Hannsen Schöners wider uns der ksl. Mt., unserm allergenedigsten herrn, ubergebne suplicacion empfangen und vernumen. [...]. Hannsen Schoners suplicacion konnen wir uns nit genug verwundern, mussen gedencken, er sei aintweder gemainer stat zu unglimpf also gewisen oder muß gar uß aberwitz handlen. Dann kein mensch hat ine bei uns verclagt, so ist er in kainem argwon ainicher mißhandlung unsernhalb gewesen. Er hat auch ainiche clag gegen niemand vor uns furgewendt und ist aigens mutwillens, on alle not haimlich von dannen zogen, doruber wir ine nit ainst, sonder oftermals zum rechten, auch sunst frei, stracks, on alle anheng versichert und verglait haben, des nit allain lebendige kuntschaft, sonder auch ain instrument verhanden, doruff er aber bis uff dise stund nit erschinen, und soll di ksl. Mt. abgeschlagens glaits, vergwaltigung und dermassen ungrunds berichten, kaiserlichs glaits begern und doch daneben sich in seinem schreiben diemuetig und gar anderer gestalt erzaigen, wie dann ir ab ainer copei vernemen werdt, welchs uns ye schwer zu gedulden. Darumb haben wir unsern lieben, neuen und alten burgermaistern Wolfgangen Rehlinger und Simprecht Hoser befolhen, sich mit euch zu underreden, darauf ir auch verharn sollt, und di sach bei der ksl. Mt. zum besten zu verantwurten und in sonderhait zu verhueten, das ime di ksl. Mt. kain glait uber unser hievor gegeben sicherhait mittailn lest etc., wie ir euch dann werden wissen in di sachen ze schicken. Datum Donerstag, 12. Maij 1541. – Zum Fall Schoner vgl. auch die Darstellung des Rates, Bgm. und Rat von Augsburg an Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel, Augsburg, 1541 März 24, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.). Vgl. dazu Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 April 2, ebd. (Ausf.) und Hans Schoner d. Ä. an Bgm. und Rat von Augsburg, o. Ort, 1541 Mai 9, ebd. (Ausf.).