Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Wien HHStA, RK Kleinere Reichsstände 355 Merseburg, fol. 5r–5v und 10r–10v (Ausf.).
Euer ksl. Mt. werden sonder zweyffel noch gnedigst eindechtig sein, das euer ksl. Mt. ich verschienes jhars in schrieften underthenigst eroffent und zu erkennen geben, wie ich mich mit meinem gnedigen herrn und schutzfursten Hg. Heinrichen zu Sachssenn etc. von wegen des, das auf röm. kgl. Mt. ausschreyben und erfordern ich mein geschickten auf nechst gehaltenem tag zu Wormbs, der eylenden turckenhulf halben angesatzt, gehabt, vortragen und kegen yren Gn., hinforder auf reichstagen nicht mehr zu erscheinen noch zu schicken, untregkliche des stiefts schaden zu vorhutten, vorschreyben habe mussen, als ich dan nochmals eur ksl. Mt. zu forderer erinnerunge solchs vortrags und verschreybunge ein glaubwirdige abschrieft hiemit underthenigst zuschicke und eur ksl. Mt. rath und vicecantzlern H. Dr. Helt desselbigen vortrags und des gantzen handels, wie ich dortzu genottigt, abschrieft zu forderunge der sachen ubersant habe.
Als mir aber neulich euer ksl. Mt. gnedigst ausschreyben und erforderunge [Nr. 1], auf ytzt angesatzten gemeinen reichstag zu Regenspurg zu erscheynen, den dritten tag des monats Novembris zukommen und uberantwort worden, habe ich, als der kegen euer ksl. Mt. und dem hl. reych gerne underthenigst und schuldigs gehorsams sich vorhalten wolte, nicht underlassen, hochgedachtem Hg. Heinrichen zu Sachssen etc. geschrieben und gebethen, das sein Gn., solchen von eur ksl. Mt. benumpten und ernanten tag zu ersuchen, ungeachtet des ausgebrachten vortrags mir nachhengen wolte, wie euer ksl. Mt. ich derselbigen meyner an sein Gn. gethaner bitteschrieft auch copey hieneben ubersende. Es ist mir aber von seiner Gn. anthwort zukommen, als eur ksl. Mt. aus hierbey verwarther abschrieft gnedigst zu befinden. Weyl mir dan dordurch mein sunderlicher, geneygter wille und pflichtiges vorhaben, solchen euer ksl. Mt. ernanten gemeynen reichstag mit geburlichem gehorsam zu ersuchen, von hochgedachtem meinem gnedigen herrn und schutzfursten gestopft, dan was vor fahl mir dorauf stunden, so ich zuwieder seiner Gn. mich in dem etwas underfangen wurde, haben euer ksl. Mt. gnedigst zu behertzigen. So hab ich eur ksl. Mt. dasselbige, mich domit meines gedrungenen aussenbleybens und nicht-erscheinen zu entschuldigen, ich nicht unvormeldet wissen zu lassen, der zuversicht, eur ksl. Mt. werden mich auch in betrachtung erwehnter ehehaft gnedigst entschuldigt nehmen.
Sintemahl aber dannoch aus solchem wieder recht vorgenommenem Hg. Heinrichs zu Sachsen etc. zwangk und drancksall eur ksl. Mt. genugsam zu vormercken, das sein Gn., mich und mein stieft nicht allein also von eur ksl. Mt. und dem hl. reich zu sonderlicher schmelerung, abbruch und nachteyl desselbigen aus eygener gewalt abtzutziehen, sonder auch von dem cristlichen bundtnis eur ksl. Mt., derselbigen herrn bruder, röm. kgl. Mt., meinem allergnedigsten herrn, vieler chur- und fursten, dorein ich mich als der wennigsten einer auch begeben und meine darlegunge gethan, abtzusondern, vormeint, so bin ich zweyffelsfrey, euer ksl. Mt. werden aus angeborner keyserlichen tugent und guttickeyt auf diese wege gedencken, das solch ufs unbillichests Hg. Heinrichs zu Sachsen etc. vorhaben abgewendt und, von eur ksl. Mt., dem hl. reich und cirstlichem bundtnis mich und mein stieft dermassen abtzutziehen, nicht gestatten. Und ist auch demnach mein gantz underthenigst demuttige und vleyssige bitt, eur ksl. Mt. wolten mich bey meins stifts althergebachten gerechtickeyt, regalien und reichstande gnedigst erhalten, dobey schutzen und handthaben und noch vor vorbestimptem diesem reichstage aufs forderlichst hochgedachtem Hg. Heinrichen zu Sachssen etc. mit ernst schreyben und gebiethen lassen, das sein Gn., ungeacht einiges vortrags und alles was sein Gn. hirwieder vortzuwenden hette, angesatzten reichstag mich ungehindert besuchen lassen und in dem, eur ksl. Mt. und dem reich pflichtigen gehorsam zu leisten, mir kein hinderunge thue ader, wo es eur ksl. Mt. mehr gefellig, hochgedachten Hg. Heinrichen und mich auf ytzigen reichstag durch rechtlich außgegangene citacion gnedigst vorladen lassen, geburlich ursachen euer ksl. Mt. und dem reich vortzutragen, worumb wir uns beyderseyts dem reich zu nachteyl in vormeinten vortragk hinder euer ksl. Mt. eingelassen.
Alsdann und do mehrgemelter Hg. Heinrich auf solch ernst euer ksl. Mt. gebieten mir, benumbten reichstag selbst zu ersuchen, freystehen lassen wurde ader aber ich dergestalt wie gebethen vorgeladen werde, so bin ich willens, sofern mich Gottis gewalt nicht vorhindert, kegen euerer ksl. Mt. mich inhalts außgangener erforderungsschrieft geburlichs gehorsams, wie ich mich sunder rhum in alle wege gefliessen, zu betzeygen und mich mit Gottis hulfe, das ich vormeinten vortragk habe eingehen mussen, genugsam entschuldigen. Und was alsdan eur ksl. Mt. in dieser sachen, wes ich mich furder halten solle, erkennen werden, bin ich als der gehorsame underthann zu vohrfolgen erbottig. Und euer ksl. Mt. in aller undertenickeyt mit schuldigem gehorsam zu dienen, will ich in alle wege ungesparts vleyß gantz willig befunden werden1. Geben zu Merseburgh, des 16. tags des monats Nouembris anno domini 1540.