Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 335 Nr. 134 Bd. 3, fol. 162r–165r (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 162r: Der rethe zur Naumburgk schreiben, wie die sachen doselbst stehen, bieten beschait der hauptmanschaft halben, 1541, antwort daneben, Torgau.
Eingang seines Schreibens vom 7. Januar am gestrigen Samstag. Und was die untherrede belanget, die wir mit den hessischen rethen von wegen der vorstendtnus mit Franckreich gepflogen, ist es an deme, das sie uns geantworth, wie wir eurn kfl. Gn. negst geschrieben. Und hadt uns gleichwol ire antzaigung auch nit wenig befrembdet, so sie des ausschreibens halben, gemelten punct berurendt, gethann, wie wir inen dan auch solchs clar gnug vorlegt haben. So wollen wir uns auch eur kfl. Gn. gnedigen berichts, wan wir zu weithern handellungen mit inen komen, mit vleis ferner vornemen lassen. Dann bißhier haben wir furnemlich fur der braunschweigischenn und goßlarischen sachen nicht wider dartzue komen konnen, dieweil vhast die jetzt vergangene gantze wochen damit zubracht ist.
So haben wir auch teglich verhofft, der von Uttenhoff wurde hieher komen. So wolten wir neben den hessischen rethen erstlichen sein anbringen von kgl. Wd. wegen zu Dennemarcken gehort und seiner kgl. Wd. gemuth vernomen haben, wie dieselbig zu der vorstendtnus mit Franckreich und Gulich gneigt, und darnach mit den furnembsten aus den stymrethen und botschaften eur kfl. Gn. instruction nach davon auch ferner gehandelet haben. Aber gedachter von Uttenhof hadt gestern vor dato an mich, Hansen von Pagk, und Jobsten vom Hain aus Werda geschrieben, daraus wir vormercken, das ime kgl. Wd. bevelich noch nit zuekomen ist, derhalben er sich entschuldigt und bietet, wie eur kfl. Gn. aus beyvorwartem seinem schreiben solchs gnediglich werden vornemen. Dieweil dan nu die hendelh alhie dermassen sollen gefurdert werden, das wir verhoffen, biß uf den beschlus der oberhaubtmanschaft in wenigen tagen fertigk zu werden, so konnen wir wol erachten, das die gelegenheit nit sein wil, uf seinen bevelich alhir mit eur kfl. Gn. uncosten die lenge zu vortziehen und rethe und botschaften darauf uffzuhalten. Sein derhalben bedacht, zu dem artickelh, was die kgl. Wd. zu Franckreich antriefft, durch gotliche vorleyhung zu greiffen und der hessischen, auch der andern endtlich gemuth nach vleissiger furwendung der sachen umbstende zu vornemen.
Sovil aber anlanget der von Goßlar beschwerung und sachen, werden eur kfl. Gn. ane zweifel unser untherdenigs schreiben, berichte und uberschickte vortzaichnuse, auch wie die hulf, die von Braunschweig betreffendt, verabeschiedet, nuhmer empfangen haben. Dann wiewol wir gemelter von Goßlar halben an allem muglichen vleis nichts erwinden lassen, so haben wir es doch dißmals aus ursachen, so eur kfl. Gn. aus den negst uberschickten vorzaichnußen befunden, ferner nit brengen konnen, dan das der von Braunschweig hulf umb der von Goßlar willen, doch unvermarckterweiß, mit hundert pferden und einem fenlein knechte gesterckt sol werden.
Das wir auch eurn kfl. Gn. geschrieben und untherdeniglich gebetten, uns derselben endtlich gemuth der oberhauptmanschaft halben zu erkennen zu geben, solchs ist von uns untherdeniger meynung uf vleissig ansuchen und erinnern rethe und botschaften bescheen, und nicht an [= ohne], wie eur kfl. Gn. antzaigen, das solchs ain großwichtig ding und viel daran gelegen ist, so stehen die sachen dieser zeit allenthalben sorglich und beschwerlich. Dartzue schickt man sich in der aynung auch nit allenthalben mit gleichmessiger erlegung yhe zu zeiten bewilligter anlagen. Und ob wir jetzt alhie heftiger, auch ferner dringen uf die gleichmessige bewilligung und erlegung der dreier duppelmonat und so haben in sonderheit die stende, daran es noch mangelt, niemandes alhie und sonderlich auch Pomern. Und wiewol unsers untherdenigen erachtens rethe und botschaften alhie dannocht etwas gewilliget, das der sechssischen gegenheit zugut 400 pferde und zway fenlein knechte in Braunschweig sollen underhalten werden, so hette sich dannocht wol geburth, das die goßlarische sach fur relligionisch angenomen und inen ane scheue der acht sonderliche hulf erkanth und mitgettailt were worden.
Zudeme, das wir auch noch nit wissen, was die andern, sonderlich so stymen haben, der vorstendtnus halben mit Franckreich uf das bescheene schreiben fur bevelich werden haben, ob sie, an dem orth gemeiner aynung zugut einen rucken machen zu helfen, gneigt sein werden ader nit, das wir gleichwol aus den und andern meher ursachen in untherdenigkeit wol erachten konnen, eurn kfl. Gn. nit wenigk, sondern hoch bedengklich sein will, sich der burden der haubtmanschaft ferner zu beladen. Dieweil aber die sachen vhast darauf stehen wollen, wo sich eur kfl. Gn. und unser gnediger her, der lantgraf, der haubtmanschaft dieser tzeit entschlagen, das zu besorgen sein wil, die aynung mochte darob fallen und sich gentzlichen zurschlagen, welchs ane tzweifel baide eur kfl. und fstl. Gn. nicht wol zwuschen zwaien beschwerlichen vor gut ader ratsamlich erachten werden, inmassen es dan wir fur unsere personen in untherdenigkeit auch nit wol bedencken konnen. So werden eur kfl. Gn. als der hochvorstendige churfurst selbst gnediglichen erwegen und schliessen, was iren kfl. Gn. will zu thun und gelegen sein, und sonderlich uf den falh, das der lantgraf mit eurn kfl. Gn. uf ein gleiche tzeit in solcher haubtmanschaft stehen und verhaft sein wolt, wie sich dan seiner fstl. Gn. rethe uf unser gesterigs erinnern sich erbotten, irem hern alsbaldt zu schreiben. Dan wir haben inen gesagt, wo der landtgrave uf Johannis gantz und gar wolte erlediget sein und euere kfl. Gn. solte die uberige zeit allain der verfassung in vielen puncten zuwider und ungemeß allain vorhaft stehen, das wolte eurn kfl. Gn. in keinem wege zu thun sein. Sie wurden auch die haubtmanschaft uf die maß in keinen wege annhemen. [...]. Datum Naumburg, Sonntags nach Erhardj anno domini 1541.