Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 335 Nr. 134 Bd. 1, fol. 126r–128v; DV v. a. Hd. fol. 128v: Des Kf. zu Sachssen etc. unsers gnedigsten herrn antwort darauf, 1541.

Unß ist euer schreiben am dato Straßburgk, den 4. Februarij haltende [Nr. 467], den 18. desselben monets hernach zuhanden kohmen, dorauß wir allerley vernohmen, daß unß kgl. Wd. zue Franckreich, unsers besondern hern und blutsverwanten, halben zu vernehmen sehr lieb gewest und gantz wol gefallen hat, davon wir, ichtwas in diesem unserm schreiben zu repetirn, nicht fur bequem nach [= noch] not geachtet. Haben auch kein misfallen oder beschwerung doryn, daß ir nit strack zue unß verreiset seiet. Dann dieweil wir vermercken, daß ir one zweifel von kgl. Mt. bevelh habt, euch auf den reichstagk gegen Regenspurg zu begeben, den wir dann durch gotliche verleihung zu besuchen, aber doch zuvor etliche mehr unsere vertraute rethe voranzuschicken, so unß nit besondere verhinderung furfallen, willenß, so were es ein uberflussige und unnoturftige bemuhung gewest, daß ir erstlich so weit herab zu unß und hiedannen nach Regenspurgk mit einem guten umkreiß hettet vorreiten söllen und sonderlich auch hierumb, dieweil die nodturft erfordern wil, daß wir selbst oder unsere rethe den andern unsern mitverwanthen und confederaten, die dann gegen Regenspurgk auch kohmen und schicken werden, von solchem euerm schreiben und anbringen antzeige thun, nachdeme die sachen sie und unß, dartzu wir die kgl. Wd. zue Franckreich so gantz freuntlich und wolgeneigt finden, semptlich belangen, darab auch die mitverwanthen nicht weniger dann wir ein groß wolgefallen werden entpfahen. So habt ir unß auch sonderlichen, guten willen doran gethann, daß ir unß kgl. Wd. gemuth so klerlich und vorstendlich durch vorberurth euer schreiben habt zu erkennen geben. Wir haben auch nicht zweiffel, kgl. Wd. sey nuhmer durch unsers freuntlichen, lieben ohemen und schwagerß, Hg. Wilhelm zue Gulch und Gellernn etc., bevelhaber bericht worden, wie und was zwischen rethen und potschaften aller unser mitverwanthen vor wenigen wochen zur Naumburgk dieser ding halben der abschiedt gewest, also daß wir unß eines furderlichen schlusses irer aller halben gentzlich vorsehen. Was unß auch zu befordern muglichen, sol kgl. Wd., schirst es ymmer bescheen mag, unverhalten sein.

Sovil aber unsern freuntlichen, lieben vedtern und brudern, den Lgf. zue Hessen, anlanget, des L. in sunderheith in euerm schreiben berurt wirdet, halten wir es dafur, ir werdet nit underlassen haben, seiner L. derwegen gleichermassen zu schreiben, und seiner L. gemuth dorauf wiederumb vernohmen haben oder villeicht zue Regenspurgk vernehmen. So soll auch in deme, wie ir bittet, bey seiner L. unsern muglichen vleiß antzuwenden, kein mangel seyn. Dann wir haben seiner L. gemuth bißher je nicht anders erfaren, dann daß sein L. alles das, so unser christlichen vereynung zue nutz und wolfart bedacht, mit freuntlichem und gutem vleiß gethann hath, fordern und zum besten brengen helfen. Hierumb ist an euch unser sonderlich genedigs gesinnen, ir wöllet, so ir es fuglich und bequemlich zu thun wisset, an kgl. Wd. gelangen, daß sie des vertzugs, so sich etzlichermaß zugetragen, kein ungefallen noch beschwerung wölten haben. Dann sein kgl. Wd. alß ein vorstendiger könig weiß und kann selbst bedencken, was viel stende und leuthe belanget, daß das nicht so baldt noch schleunig kann beschlossen oder ausgericht werden. So solle es auch sein kgl. Wd. dafur halten, daß wir und unsere mitverwanthen zue seiner kgl. Wd. kein mißduncken tragen, sonder unß aller freuntschaft und gutem zue seiner kgl. Wd. vorsehen. Achten auch auß obertzelten ursachen gantz one noth seyn, daß ir euch hieruber in unsere lande dißmalß söltet verfugen, wiewol wir solchs der bekentnuß und kuntschaft noch, so wir auf verschienem reichstagk zue Augspurgk mit euch gemacht, do es ausserhalben berurter ursachen were, gnediglich und gern sehen, daß ir in unser landt kohmen und unß uff unsern heusern besucht hettet. Dieweil es aber auß ertzelten ursachen bequemer, daß ir den nechsten nach Regenspurgk verruckt, werdet ir euch dahin zu begeben wissen1. [...]. Datum Torgau, den 21. Februarij anno domini 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. Dr. Gregor Brück an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Wittenberg, 1541 Februar 20, Mentz, Johann Friedrich Bd. III, Nr. 40, S. 464–468.